Die Verbindung: Thriller (German Edition)
verlangsamte.
»Keine Sorge.« Noch ein Kuss. »Wenn der Dildo zu viel für dich ist, habe ich noch was anderes.«
»Sei nur vorsichtig«, murmelte er. Mit dem Kopf im Kissen konnte er sehen, dass die Uhr auf dem Nachttisch 2.55 Uhr anzeigte. In knapp vier Stunden musste er an seinem Arbeitsplatz erscheinen, weshalb er diesmal wirklich ein wenig schlafen musste. »Es ist spät, und vielleicht hatten wir genug für heute Nacht«, sagte er so beiläufig wie möglich. »Wir können das zu einem anderen Zeitpunkt wiederholen. Ich muss mich jetzt ein bisschen ausruhen, aber du kannst bleiben, wenn du willst.«
»Das ist okay.« Er fühlte, wie sich die Matratze verschob, und hörte nackte Füße über den dünnen Teppichboden stapfen. »Ich muss mich auf den Weg machen, aber vorher habe ich etwas, um die Nacht zu einem schönen Abschluss zu bringen.«
Meinetwegen. Nachdem er den Zeitrahmen abgesteckt hatte, war Ian bereits in Gedanken zu anderen Dingen unterwegs, bei den Leuten, mit denen er sich am Morgen traf. Es waren Chilenen, Händler in »fachspezifischer«Technologie und sehr nette Kunden. Glücklicherweise waren sie auch nicht sonderlich anspruchsvoll, was bei dieser besonderen Gelegenheit gar nicht so schlecht war.
Er träumte gerade davon, dass er ein vollständiges englisches Frühstück verputzte, als er einen scharfen, brennenden Schmerz in seinem Unterleib spürte. »Was soll das?«, schrie er, während Tränen aus seinen Augen quollen, bevor er sie öffnen konnte. Diesmal wurde das Fleisch eindeutig zerrissen. Ihn traf noch ein Schlag, bevor er das Kissen zur Seite werfen und sich auf den Rücken drehen konnte. Die Laken unter ihm färbten sich rot. Dann sah er, wie die Klinge, von der Blut tropfte, sein Blut, vor seinem Gesicht aufblitzte. Ich sollte schreien, dachte er, während er zusah, wie das Messer durch seine Wange schnitt und seinen Mund bis zu seinem linken Ohr verlängerte. Hilfe!, schrie sein Gehirn, aber alles, was nach außen drang, war ein Gurgeln.
Eine Reihe von Hieben regnete auf sein Gesicht, seinen Hals und seinen Oberkörper herab. Noch während er seine Arme in einem vergeblichen Selbstverteidigungsversuch über den Kopf hob, war er fasziniert von der Waffe. Es sah fast so aus, als hätte sie ein Eigenleben angenommen. Ein-, zwei-, dreimal versuchte er, sie zu packen, zog sich aber nur Schnittwunden an Händen und Armen zu. Er griff sich ein Kissen und versuchte, sich vor weiteren Attacken zu schützen, aber ein schneller Stoß mit dem Knie in den Unterleib schickte ihn zu Boden, wobei er mit dem Kopf gegen einen Beistelltisch prallte, als er aus dem Bett fiel.
Benommen versuchte er, sich zu einer Kugel zusammenzurollen, aber er merkte, dass er wieder auf das Bett gezerrt wurde. Vielleicht rief er nach seiner Mutter, vielleicht bildete er es sich nur ein. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, so lange stach das Messer immer wieder auf ihn ein. Selbst sein wiederholtes Stöhnen, während Metall in Fleisch eindrang, und das gelegentliche Grunzen seines Angreifers konnten das Surren der Klimaanlage nicht übertönen.
Als er zum letzten Mal das Bewusstsein verlor, konnte Ian sein Pech nicht fassen.
Fünf
Yorkshire, Juni 1984
»Sitz still, Sonnenschein. Das hier tut etwas weh.« Die Stimme klang müde, gelangweilt, provinziell. Nicht freundlich, nicht interessiert.
Constable John Carlyle, frisch aus der Polizeifachhochschule Hendon, kam sich weit von zu Hause entfernt vor.
»Du wirst nur einen kleinen Stich spüren. Wenn du rumzappelst, wird es nur schlimmer.«
»Mist!« Carlyle verzog das Gesicht und kniff die Augen zusammen. Der Schweiß lief ihm aus seinem kürzlich aufgefrischten, extrem kurzen Bürstenschnitt über die Stirn und vermischte sich mit dem TCP -Antiseptikum, das ihm gerade in die klaffende Wunde über seinem rechten Auge gerieben worden war. Obwohl sie kaum fünf Zentimeter lang war, fühlte sie sich gewaltig und tief an, und Carlyle spürte, wie sie sich öffnete und schloss, während er mit den Augenbrauen wackelte. Er war sicher, dass sein Schädel jetzt den Elementen preisgegeben war. Vielleicht rutscht mir das Gehirn raus, dachte er. Vorausgesetzt, er hatte noch eins.
»Sitz still! Ihr Jungs aus London könnt bestimmt eine kleine Schlägerei vertragen, oder?« Der blasse Sanitäter, der einen grünen Overall trug und dessen Wasserspeier-Gesicht in dem grellen Sonnenschein erschöpft aussah, trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern. Er erklärte
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