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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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Parlamentssitz gewechselt, einer in London, einer auf dem Land, nachdem sie ein paar Jahre im Ausland verbracht und ihre jeweiligen Familien gegründet hatten. In jener Zeit verbrachte Edgar ein Jahr in der Gesellschaft für Freiheit, Fortschritt und Innovation, die im Moment der bevorzugte politische Thinktank der Partei ist. Damalige Kollegen haben durchblicken lassen, dass ihm das Konzept der Fünftagewoche unbekannt gewesen sei, aber er schaffte es trotzdem, als Mitverfasser einer Broschüre mit dem Titel Richtung Süden: Ein Plädoyer für die innere Migration im Vereinigten Königreich genannt zu werden, in der behauptet wurde, Städte im Norden wie Liverpool und Newcastle hätten »viel von ihrer Daseinsberechtigung verloren«, ihrer Privatwirtschaft und ihrer Fähigkeit, Reichtum zu erzeugen. Sie trat dafür ein, dass die Bewohner solch gottverlassener Orte sich nach Süden aufmachen sollten, nach Orten wie Oxford und Cambridge, wo es bessere Karrierechancen gebe. Unnötig zu sagen, dass diese Broschüre eine Welle der Entrüstung auslöste. Die Idee ist inzwischen verworfen worden, und man erwartet nicht, dass sie im Wahlprogramm der Partei auftaucht.
    Sein Telefon rührte sich wieder. Diesmal war es eine SMS von Helen: Wir haben gegessen, also bist du, was den Tee betrifft, auf dich gestellt. Kuss H
    Carlyle ignorierte seinen knurrenden Magen und konzentrierte sich darauf, den Artikel zu Ende zu lesen.
    Angesichts der bevorstehenden Wahl sieht es so aus, als könnten Edgar und Xavier Carlton durch nichts davon abgehalten werden, ihre politischen Ambitionen in die Tat umzusetzen. Einem früheren Kollegen zufolge: »Es hat nie ein Zweifel daran bestanden, dass sie letzten Endes das Land regieren würden.« Eine kühne Erklärung, aber eine exakte. Falls früher Zweifel bestanden haben – jetzt besteht keiner mehr.
    Er schlug die Zeitschrift zu und ließ den Blick in die Ferne schweifen. Nichts von dem, was er gelesen hatte, machte ihn glücklicher. Was zum Teufel sollte er mit diesen Leuten anfangen? Die Carltons würden nichts mit diesem Fall zu tun haben wollen, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass sie mittendrin steckten. Leute wie sie hatten nicht die Position erreicht, in der sie sich befanden, weil sie sich um kleine Dinge wie einen Mordfall Sorgen machten. Bestenfalls würden sie ihn ignorieren. Schlimmstenfalls …? Nun ja, wer wusste das schon?
    Es war der klassische Fall einer Situation, in der keiner gewinnen konnte.
    Nachdem er mehr als eine Stunde hatte warten müssen, war es drei viertel acht, als er endlich in Simpsons Büro gebeten wurde. Die Assistentin hatte ihren Mantel angezogen und war bereit, Feierabend zu machen. Diesmal beehrte sie ihn nicht mit einem Lächeln, sondern zeigte nur in die grobe Richtung ihrer Vorgesetzten, während sie sich ihre Tasche schnappte und in die entgegengesetzte Richtung ging.
    Als er das Büro betrat, wurde ihm klar, dass er noch nie darin gewesen war. Falls er jedoch an Anhaltspunkten für ihren Charakter interessiert gewesen wäre, hätte er eine ernste Enttäuschung erlebt. Von den Möbeln abgesehen, war es bis auf das Foto von einem Mann mittleren Alters, den Carlyle für ihren Ehemann hielt, beeindruckend leer. Sie saß an ihrem Schreibtisch, kritzelte Notizen auf einen Block und gab ihm ein Zeichen, er solle sich hinsetzen, ohne ihn auch nur anzusehen. Sie war steif, korrekt gekleidet und selbstsicher und machte den Eindruck, als habe sie bereits einen vollen Arbeitstag hinter sich, vielen Dank auch, und müsse jetzt noch auf eine spitzenmäßige Dinnerparty gehen, bei der sie Gelegenheit habe, mit weitaus interessanteren Leuten als ihm Umgang zu pflegen.
    Fünf Minuten später, sobald er die Situation erklärt hatte, war die gleiche Dinnerparty geplatzt. Wie erwartet war Simpson von den Neuigkeiten nicht angetan. Sie hörte ihm schweigend zu, verschränkte die Hände wie zum Gebet und nagte an der Unterlippe. Sie machte tatsächlich den Eindruck, in der kurzen Zeit, die er sprach, zehn Jahre gealtert zu sein.
    Carlyle dachte, sie könne jeden Moment in Tränen ausbrechen. Alles in allem fühlte er sich deshalb viel besser.
    Nachdem sie sich einen Moment beruhigt hatte, sagte Simpson: »John, Sie wissen, wie vorsichtig wir hier sein müssen.«
    »Ja.«
    »Sie begreifen doch, wie … heikel diese Geschichte ist?«
    Was du nicht sagst, dachte Carlyle. »Voll und ganz.«
    »Wer weiß sonst darüber Bescheid?«
    »Mein Sergeant«, antwortete

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