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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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er seine Blicke schweifen ließ, fiel ihm in mittlerer Entfernung ein Kleinwüchsiger ins Auge, der sich auf der anderen Straßenseite an einer Ecke mit einem Big-Issue-Verkäufer unterhielt. Der Zwerg fuchtelte mit den Armen, und der Zeitungsverkäufer kratzte sich den Bart und nickte energisch. Ich bin in einem der verrückteren Filme von David Lynch, dachte Carlyle unglücklich, während er in seinen Taschen nach seinem BlackBerry und den diversen Handys stöberte. Wenn er schon keine Informationen in seinem Kopf verarbeiten konnte, sollte er es wenigstens auf seinen verschiedenen Geräten tun.
    Wie sich herausstellte, war das einzig Bemerkenswerte eine Nachricht von Rosanna Snowdon auf der Mailbox seines Arbeitshandys – im Gegensatz zu seinem privaten, nicht zurückverfolgbaren Prepaid-Mobiltelefon. Snowdon ließ etwas von einer neuen Entwicklung in »der Geschichte« durchblicken und bat ihn, sie zurückzurufen. Die Botschaft stammte von 16 Uhr 20, sodass er vermutlich ihren Redaktionsschluss für diesen Tag verpasst hatte. Er würde sie morgen anrufen, auch wenn es nur darum ging herauszufinden, was sie wusste. Für Carlyle waren Journalisten vornehmlich Menschen, von denen er Informationen erhielt, anstatt umgekehrt. Auf dieser Grundlage fand er sie ganz okay. Er kannte die Spielregeln, Rosanna ebenfalls. Wenn die Zeit gekommen war, würden sie beide gerne ihre Informationen austauschen.
    Carlyle wollte sein Telefon gerade ausschalten und in die Tasche stecken, als es wieder zu vibrieren begann. Eine SMS verriet ihm, dass er noch eine Nachricht habe. Verärgert gab er die Nummer für seinen Anrufbeantworter ein und stellte die Verbindung her.
    »Dies ist eine Nachricht für Inspector John Carlyle. Mein Name ist Harry Allen. Ich wollte eigentlich mit Ihnen über Ian Blake sprechen …«
    »Scheiße!« Carlyle drückte auf den Rückrufknopf.
    »Die Nummer«, sagte eine förmliche elektronische Stimme, »die Sie gerade gewählt haben, ist vorübergehend nicht erreichbar. Sie können derzeit nicht verbunden werden …«
    »Verdammte Scheiße!« Er schaute sich das Gerät mit einer Mischung aus Resignation, Unglauben und aufrichtigem Hass an. Dann tippte er eine andere Nummer ein und wartete darauf, die Nachricht wieder zu hören.
    »Dies ist eine Nachricht für Inspector John Carlyle. Mein Name ist Harry Allen. Ich wollte eigentlich mit Ihnen über Ian Blake sprechen. Ich bin im Moment nicht im Lande, aber ich sollte nächste Woche wieder in London sein. Ich werde Sie noch einmal anrufen, wenn ich zurück bin.«
    »Wenn Sie zurück sind?«, zischte Carlyle das Handy an. »Wenn Sie verdammt noch mal zurück sind? Das ist eine Morduntersuchung, um Himmels willen! Was ist bloß mit euch los?« Als er die Liste seiner entgangenen Anrufe aufrief, fand er einen weiteren »anonymen« Anruf von vor drei Minuten. Wie hatte er den verpassen können? Das verdammte Ding hatte einfach nicht geklingelt. Er widerstand dem starken Antrieb, das Gerät unter ein vorbeifahrendes Taxi zu werfen, und fragte sich, ob es irgendeine Möglichkeit gebe, wie man diesen Anruf aufspüren konnte. Zumindest könnte er Joe damit beauftragen, Allens Nummer zu ermitteln, und dann sollten sie ihn schließlich an die Strippe kriegen können. Die gute Nachricht war, dass sich wenigstens jemand anbot, mit ihnen zu reden.
    Sein Kaffee traf mit einem großzügigen Stück Baklava ein. Carlyle steckte das Handy wieder in die Tasche, konzentrierte sich auf die bescheidenen Freuden vor ihm und gewann allmählich einen inneren Abstand von den Ärgernissen des Tages.

Achtzehn
    Entsprechend seinen Anweisungen parkte der Range Rover Vogue SE in die Parkbucht U3A28 des Parkhauses Horseferry Road in Westminster, nur ein paar Querstraßen im Norden des Palace of Westminster. Nicholas Hogarth schaltete den Motor aus und stellte die Coldplay- CD ab, die die ganze Zeit im Hintergrund geplätschert hatte. Seine Fahrt vom Flughafen Heathrow in die Stadt war problemloser gewesen als erwartet, und er war tatsächlich eine Viertelstunde zu früh. Er schnallte seinen Sicherheitsgurt ab und blieb still sitzen, wobei er hörte, wie sein Herz pochte.
    Nach einem weiteren Sechzehnstundentag fühlte er sich erschöpft, aber zugleich auch beschwingt. Die vier Espressos im Flugzeug – und noch einer im Flughafen – leisteten gute Arbeit. Es war eine große Erleichterung, dass er endlich wieder in London war, denn seine Tätigkeit als Berater für die Umstrukturierung der

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