Die Verbindung: Thriller (German Edition)
Committee herausgegeben, um Redakteure darum zu bitten, dass sie aus Gründen der »nationalen Sicherheit« auf die Veröffentlichung von Artikeln zu bestimmten Themen verzichteten. Der vorliegende Fall mochte ja eine ernste Sache sein, aber ihn als Gegenstand nationaler Sicherheit zu bezeichnen, würde den Bogen eher ein bisschen überspannen. »Eine Defence Advisory Notice ist hier vermutlich unangebracht, und es handelt sich nicht wirklich um eine Sache für den Presseaufsichtsrat«, fuhr er fort, »aber wir könnten uns an den Journalistenverband wenden. Das hat der Palace vor einiger Zeit gemacht, als einer der jungen Prinzen in den Irak ging.«
»Sehr tapfer von ihm«, meinte Simpson.
»Viel besser für ihn, als sich in der Gosse vor einem Nachtklub rumzuwälzen«, murmelte Carlyle, der sich an eines der anderen Hobbys des gleichen Prinzen erinnerte.
»Was?«
»Nichts.«
»Sie sollten jetzt nicht aus dem Auge verlieren, worauf es ankommt«, sagte Simpson mit bedrohlichem Unterton.
Carlyle ging nicht weiter darauf ein und machte weiter. »Redakteure akzeptieren vielleicht eine ›Vereinbarung‹ auf rein freiwilliger Basis, wenn man ihnen später besonderen Zugriff gewährt.«
Simpson dachte darüber einen Moment nach. »Das würde ich mit ihren Leuten abstimmen müssen.« Ihre Leute hieße: das Gefolge der Carltons.
Dieses Spiel wird allmählich kompliziert, dachte Carlyle.
»In der Zwischenzeit«, fuhr Simpson fort, »müssen wir verhindern, dass irgendwas durchsickert. Und natürlich wird es umso weniger Probleme geben, je schneller wir den Fall gelöst bekommen. Ich will alle vierundzwanzig Stunden einen ausführlichen mündlichen Bericht haben. Alles, was Sie brauchen, um Ihren Job zu erledigen, nehmen Sie sich.«
»Vielen Dank«, sagte er, wobei er sich zwang, den Blickkontakt nicht abreißen zu lassen.
»John«, sagte sie und lächelte das falscheste Lächeln, das er in seinem Leben gesehen hatte, »ich bin immer hier, wenn Sie mich brauchen. Das wissen Sie doch, nicht wahr?«
»Das ist eine große Hilfe«, erwiderte Carlyle.
»Gut. Das freut mich«, sagte Simpson. Sie nahm eines der Papiere auf ihrem Schreibtisch in die Hand und begann zu lesen.
Das verstand er als Zeichen dafür, dass er entlassen war, und ging.
Carlyle, der viel glücklicher war als bei seiner Ankunft, verließ die Station schnell und schlenderte die Edgware Road hinunter. Auf dem Weg nach Süden in Richtung Marble Arch wurde ihm klar, dass er sich im nordafrikanischen Viertel Londons befand und deshalb in Sachen Kaffee und Kuchen die Qual der Wahl hatte. Er kam an einer Reihe von Cafés vorbei, vor denen Männer an Tischen saßen und übergroße Wasserpfeifen rauchten. Er bog nach rechts ab, kam am nördlichen Ende des Connaught Square vorbei und schaute dabei zu den schwer bewaffneten Polizisten hoch, die das unglaublich teure Stadthaus eines ehemaligen Premierministers bewachten. Es war zwei Jahre zuvor gekauft worden, kurz bevor er den Posten aufgab und der Kreislauf lukrativer Vorträge und Posten als Aufsichtsratsmitglied in Sicht kam. Da sein derzeitiger Nachfolger mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, sah es so aus, als ob Edgar Carlton der dritte Premierminister in kurzer Zeit sein würde. Alle politischen Karrieren endeten im Misserfolg, manche schneller als andere, dachte Carlyle. Er wusste, dass Carltons Popularitätswerte zwölf Monate, nachdem er den Job bekommen hatte, auf den er so schamlos versessen war, im tiefsten Keller sein würden. Die Leute hätten vielleicht lieber seinen Vorgänger wieder, obwohl sie ihn gehasst hatten, als er noch im Amt gewesen war. Was für ein Scheißjob: Er war sogar noch schlimmer als der eines Polizisten.
Fünfzig Meter weiter setzte sich Carlyle an einen Tisch vor dem Café du Liban und bestellte einen dieser dickflüssigen, starken schwarzen Kaffees, die mit Kardamom bestreut waren, zusammen mit einem schweren, klebrigen Gebäckstück. Zu dieser abendlichen Stunde war das Lokal praktisch leer, weil er das Glück hatte, die Zeitspanne zu erwischen, wenn die Büroangestellten bereitsnach Hause gegangen und die Männer aus dem Viertel noch nicht eingetroffen waren, um einen Kaffee nach dem Essen zu trinken und zu plaudern. Carlyle genoss die Ruhe und versuchte, die Dinge in seinem Kopf zu ordnen und auszuarbeiten, was er als Nächstes tun sollte. Da seine Gedanken jedoch von einer Sache zur anderen wanderten, konnte er sich nicht auf den Fall konzentrieren.
Als
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