Die Verbindung: Thriller (German Edition)
Dschugaschwili Bank in Moskau war aufreibend gewesen. Russland entsprach immer noch sehr dem Wilden Westen des globalen Kapitalismus, was in diesen Tagen einiges hieß, und alles dort war chaotisch. Seitdem sich die Finanzmärkte im freien Fall befanden, dauerte es viel länger als geplant, die Bank auf drei verschiedenen Wertpapierbörsen gleichzeitig zu floaten – was schon in guten Zeiten ein heikles Manöver gewesen wäre. Diese letzte Reise war ursprünglich auf drei Tage angesetzt, aber letzten Endes hatte er fast zwei Wochen dort festgesessen. Seine russischen Kunden trieben ihn auch in den Wahnsinn, aber wenigstens war er diesmal bezahlt worden, was noch ein Grund zum Feiern war.
Nicholas feierte gern. Seine Frau erwartete ihn erst in weiteren zwölf Stunden zu Hause, und zum ersten Mal seit Langem konnte er ein bisschen Freiheit genießen.
Außerhalb des Wagens lag der oberste Stock der Tiefgarage still da, gebadet in dem industriellen gelben Schimmer der sporadischen Neonröhren, die an der Betondecke verteilt waren. Die meisten Parkbuchten waren leer, und er hatte seit seiner Ankunft keine weiteren Menschen gesehen. Er packte das Lenkrad mit beiden Händen, wiegte sich langsam in seinem Sitz vor und zurück und spürte, wie ihn eine große Adrenalinwoge ergriff, während er daran dachte, was ihn als Nächstes erwartete.
Innerhalb der nächsten Stunde würde er voller Hingabe jemanden ficken, der ihm vollkommen fremd war. Das hier war immer der beste Teil dieser Veranstaltungen: die Vorfreude auf unmittelbar bevorstehenden, garantierten, gierigen Sex. Exotischen Sex. Schrägen Sex. Entwürdigenden Sex. Kostspieligen Sex. Sex, bei dem es ausschließlich um ihn ging.
Das war es, worum es bei Serenissima ging.
Serenissima war eine Agentur mit Sitz in der Schweiz, mit der er vor drei Jahren von einem Geschäftsfreund in Zürich bekannt gemacht worden war. Es war eine »Gesamterlebnis-Agentur«, und er machte alle zwei Monate Gebrauch von ihr. Normalerweise am Ende einer anstrengenden Geschäftsreise wie in diesem Fall, oder wenn sein normales Leben einfach vor Langeweile nicht mehr auszuhalten war.
Die Agentur war unsichtbar. Sie schickte ihre Rechnung an einen seiner Geschäftspartner in Liechtenstein, sodass die Kosten unter den Tausenden von Transaktionen verschwanden, die jedes Jahr durch die Bücher seines kleinen, aber feinen Unternehmens für Finanzdienstleistungen in St. James gingen.
Er bezahlte Serenissima dafür, die Kontrolle zu übernehmen, und ihr Motto lautete: keine Limits, keine Grenzen, keine Vorurteile . Er bestimmte die Zeit, sie bestimmten das Wo und das Wie. Und das Wer.
Es konnte jeder sein, Mann oder Frau, von achtzehn bis siebzig. Das war ein Teil des köstlichen Vergnügens dieses Spiels: dass einem die Wahlfreiheit genommen war. Wenn man den ausgesuchten Partner kennenlernte, konnte man natürlich sagen: »Nein, danke.« Aber wenn du es an Ort und Stelle beendetest, war es dein Verlust … auch in finanzieller Hinsicht. Er akzeptierte immer, wofür er bezahlt hatte, und er hatte festgestellt, dass es dabei auch eine wichtige Lektion für ihn gab – urteile nicht vorschnell. Die üblichen hübschen jungen Frauen waren okay, abersie waren am wenigsten darauf bedacht, zu gefallen, am wenigsten fantasievoll und am wenigsten einladend. Andererseits hatte er die beste Behandlung, die er je erhalten hatte, von einer über hundert Kilo schweren, zweiundsechzigjährigen Schwarzen verabreicht bekommen, die direkt auf seinen Schwanz gehüpft war und ihn drei Stunden lang roh gefickt hatte. Er konnte mehrere Tage danach noch immer kaum gehen. Als er später darüber nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich der beste Geschlechtsverkehr seines Lebens gewesen war, sogar noch besser als die peruanischen Drillinge, die er einmal in Chiclayo genossen hatte. Er hatte versucht, sie wieder zu buchen, aber das war nicht erlaubt. Serenissimas eiserne Regel lautete, dass jedes Arrangement absolut einmalig war.
Eine andere Regel der Agentur war: keine künstlichen zeitlichen Beschränkungen – sobald du kommst, gehen sie. Er kannte sich daher mit der Gefahr gut aus, dass man zu schnell zu sehr erregt war. Das einzige Mal, dass er sich übers Ohr gehauen fühlte, hatte knapp fünf Minuten gedauert, vom Anfang bis zum Ende. Der Junge hatte ihn mit voller Absicht in Rekordzeit zur Ekstase gebracht. Die kleine Hure hatte dann seinen Saft ausgespuckt, sich angezogen und war beinahe aus
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