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Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Titel: Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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Goldfische, um Glück und Geld ins Haus zu locken«, sagte Marion ernsthaft.
    »Wir haben auch einen Goldfischteich. Man darf nichts dem Zufall überlassen.«
    »Meine Damen, wir haben später noch viel Zeit zum Plaudern«, schaltete sich Professor Kirschner ein. »Lassen Sie uns in mein Arbeitszimmer gehen, Frau Reuter. Ich platze vor Ungeduld, Ihren Fund zu sehen. Ihre Freundin konnte mir nichts Näheres sagen, und Sie selbst waren am Telefon sehr geheimnisvoll.«

    Professor Kirschner wog die kleine Pferdefigur in der Hand.
    »Und? Was halten Sie davon?«, fragte Marion.
    »Diese Skulptur wird einige Beachtung finden. Wenn sie echt ist«, sagte er endlich und legte die Figur ehrfurchtsvoll auf seinen Schreibtisch.
    »Die andere Hälfte befindet sich im Museum in Xi’an«, sagte Marion.
    »Ich habe sie gesehen. Und ich kenne die sich darum rankenden Geschichten. Die Inschrift soll auf einen Schatz hinweisen, aber das halte ich für Unsinn. Figuren dieser Art wurden in der Zeit der Streitenden Reiche und vermutlich auch später dazu benutzt, die Echtheit der Nachrichten des Kaisers an seine Vasallenkönige zu bestätigen. Es funktionierte wie ein Puzzle: Passten die zwei Teile zusammen, war der Brief, der mit der Figur gesandt wurde, keine Fälschung.«
    Professor Kirschner reihte die Bambustäfelchen vor sich auf.
    »Dies wird die Botschaft sein. Genaues kann ich natürlich erst sagen, wenn ich die Nachricht entziffert habe. Die Zeichen sind stark verblasst.«
    Er sah Marion prüfend an.
    »Wie sind Sie in den Besitz dieses Stückes gekommen? Und warum gehen Sie davon aus, dass es ein Original ist?«, fragte er.
    Marion war auf die Frage vorbereitet. Sie hatte lange überlegt, wie sie reagieren sollte. Professor Kirschner flößte ihr Vertrauen ein, und sie entschied sich für die Wahrheit.
    »Ich habe in Kashgar die Leiche eines Mannes entdeckt. Wie sich herausstellte, war er ermordet worden. Der Mann trug das Kästchen bei sich. Bevor ich um Hilfe rief, habe ich es an mich genommen.«
    »Warum haben Sie das Kästchen nicht sofort der Polizei gegeben? Mit den Chinesen ist bei Kunstschmuggel nicht gut Kirschen essen.«
    »Es war ein Impuls, den ich mir selbst nicht erklären kann. Ich habe das Kästchen erst am nächsten Tag geöffnet, und nachdem ich das Jadepferd gesehen hatte, wollte ich es unbedingt behalten. Aber das ist noch nicht alles. Jemand ist in mein Hotelzimmer eingebrochen und hat es gründlich durchsucht. Seit Kashgar werde ich verfolgt und bin sogar physisch bedroht worden. Ich nehme an, dass es sich um Antiquitätenschmuggler handelt.«
    »Sie haben Kunstdiebe an Ihren Fersen?«, fragte Professor Kirschner und zog die Augenbrauen hoch. »Das sind schlechte Nachrichten. Ich hoffe, es ist Ihnen niemand hierher gefolgt.«
    »Ich habe das Taxi ein paar Häuser von hier entfernt halten lassen. Es war weder ein anderes Auto noch ein Mensch zu sehen. Im Übrigen habe ich gute Gründe anzunehmen, dass mein Verfolger einige Tage brauchen wird, bis er meine Spur wiederfindet.«
    »Die Geschichte riecht nach Ärger, aber es ist nicht zu ändern. Was wollen Sie von mir?«
    »Eine Expertise.«
    »Und dann?«
    Marion zögerte. Susanne und Thomas hatten in der Nacht zuvor lange auf sie eingeredet und ihr schließlich das Versprechen abgenommen, sich endgültig von der Figur zu trennen. Übermüdet hatte sie zugestimmt, nur um endlich Ruhe vor ihren Argumenten zu haben, denen sie nichts entgegenzusetzen hatte. Das Kästchen hatte ihr nie wirklich gehört.
    Sie gab sich einen Ruck. Versprochen war versprochen, und vielleicht ergab die genaue Untersuchung ja doch noch, dass es sich um eine gut gemachte, aber wertlose Fälschung handelte.
    »Ich werde das Kästchen zurückschicken«, sagte sie mit belegter Stimme.
    »Sie könnten es einem deutschen Museum verkaufen. Es ist sehr wertvoll, immer vorausgesetzt, dass es ein Original ist.«
    »Verkaufen?«, wiederholte Marion. Sie straffte sich. »Nein. Deutschland hat keinen Anspruch auf das Jadepferd, ebenso wenig wie ich.« Thomas hatte ihr dies gestern immer und immer wieder vorgehalten. »Es hat lange gedauert, bis ich es eingesehen habe. Zu lange. Es ist schlimm genug, dass ich es überhaupt außer Landes gebracht habe.«
    »Ich bin Ihrer Meinung. Entschuldigen Sie, dass ich Sie getestet habe, aber ich wollte mich vergewissern, dass Sie nichts mit den Schmugglern zu tun haben.«
    Marion sah ihn erschrocken an. Er hob abwehrend die Hände.
    »Versetzen Sie sich in

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