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Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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rot.
    Miriams Gesicht verdunkelte sich wieder. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Und den Rest hast du ihr natürlich auch erzählt.«
    »Nein, ehrlich nicht«, sagte Karl. »Ich habe keinen Ton über den Becher gesagt!«
    Die Worte rutschten ihm einfach raus, bevor er eine Chance hatte, sie aufzuhalten.
    »Was denn für ein Becher?«, fragte Sara neugierig.
    Karl seufzte schwer und Sara verstummte nach einem leisen »Oje«. Diskret zog sie sich unter die Treppe zurück und versuchte, sich neben dem Abstellraum, dessen Tür offen stand, unsichtbar zu machen.
    »Jetzt ist es auch schon egal«, sagte Miriam und schüttelte müde den Kopf. »Ich habe Karl gebeten, mir
unter absoluter Verschwiegenheit
dabei zu helfen, nach einem Becher oder Kelch zu suchen, der angeblich ewige Jugend verleiht.«
    Verblüfft fragte Sara, ob dieser Becher denn wirklich funktionieren würde. Daraufhin musste Miriam Matin so herzlich lachen, dass die Stimmung sich sofort aufhellte.
    »In diesem Fall würde ich eine ganze Armee anfordern und das Haus von oben bis unten auf den Kopf stellen lassen, um dann für alle Zeiten neunzehn zu sein. Nein, natürlich funktioniert er nicht, aber er ist ein wertvoller, sagenumwobener Gegenstand und ich habe vor, ihn in meiner neuen Show einzusetzen.«
    Erstaunt sah Karl auf.
    »Eine neue Show? Ich dachte, Sie wollen den Becher verkaufen?«
    »Ich habe es mir anders überlegt«, erwiderte Miriam kurz.
    »Meinen Sie so was in der Art?«, fragte Sara, die noch immer unter der Treppe stand.
    In den Händen hielt sie etwas, das an einen klobigen Weinkelch aus Keramik erinnerte und mit einem seltsamen Muster auf der Innen- und der Außenseite versehen war. Lauter Kleinkram klapperte darin herum. Ein Schraubenzieher zum Beispiel.
    Miriams Interesse war sofort geweckt.
    »Darf ich mal sehen? Wo hast du den gefunden?«
    »Der stand hier im Regal«, sagte Sara.
    Sie gab Miriam den Becher, die ihn eingehend betrachtete.
    »Kann es möglich sein?«, murmelte sie. »Kann er das wirklich sein?«
    Karl stöhnte lauf auf. Der Kelch, nach dem sie die ganze Zeit gesucht hatten, war nichts anderes als seine Sammelstelle für Kleinkram. Die, aus der er den Schraubenzieher geholt hatte.
    Miriam stellte den Becher ab und eilte in die Bibliothek. Gleich darauf kam sie mit einem alten, dicken, ledergebundenen Buch zurück. Essah fast genauso aus wie das, aus dem sie die Geschichte des Heimleiters vorgelesen hatte.
    »In diesem Buch ist eine Zeichnung, die den Becher darstellen soll.«
    Mit tiefen Falten auf der Stirn verglich sie den Kelch mit der Abbildung.
    »Ist das zu fassen? Wie konnte ich den übersehen?«
    Karl und Sara stellten sich neben Miriam und schauten ins Buch. Die Zeichnung war nahezu identisch mit dem Becher, den Sara entdeckt hatte.
    »Okay«, sagte Miriam schließlich energisch. »Es gibt nur einen Weg herauszufinden, ob das hier der gesuchte Kelch ist.«
    Sie legte das Buch ab und ging in die Küche. Unsicher folgten Karl und Sara ihr nach. Miriam ging zur Spüle, schwenkte den Becher schnell ein paarmal aus und füllte ihn dann mit Leitungswasser.
    »Wollen Sie wirklich   …?«, fragte Karl, dem plötzlich dämmerte, was sie vorhatte.
    »Auf euer Wohl!«
    Lächelnd hob Miriam den Becher, prostete Karl und Sara zu, führte ihn zum Mund und trank ein paar große Schlucke.
    »Ich dachte, sie glaubt nicht daran«, murmelte Sara.
    Miriam schluckte, schmatzte einige Male prüfend, dann stellte sie den Kelch auf der Spüle ab.
    »Das tue ich doch auch nicht«, sagte sie und lachte über ihre fragenden Gesichter. »Ich habe nur Spaß gemacht. Wollt ihr Saft?«
    Miriam nahm drei Gläser und ging zum Kühlschrank, um die Saftkanne zu holen. Aber plötzlich hielt sie verwirrt inne. Unsicher stellte sie die Kanne ab und fasste sich an den Hals.
    »Was ist los?«, fragte Karl beunruhigt.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich Sara.
    Miriam räusperte sich und fing an zu husten. Besorgt sahen Karl und Sara sich an, während Miriam immer blasser wurde. Dann ließ sie sich neben dem Kühlschrank auf den Boden sinken.
    »Sollen wir einen Krankenwagen rufen?«
    »Es   … es   … so seltsam   …«, flüsterte Miriam.
    Sie drehte den Kopf weg. Murmelnd fing sie an, vor sich hin zu singen, etwas, das klang wie ein tonloses Kinderlied.
    »Das war der Becher«, platzte Karl heraus. »Er funktioniert also doch!«
    Karl und Sara starrten den merkwürdigen Kelch auf der Spüle an.
    »Was machen wir

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