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Die verborgene Sprache der Blumen / Roman

Die verborgene Sprache der Blumen / Roman

Titel: Die verborgene Sprache der Blumen / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Diffenbaugh
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so groß wie Zuckermelonen, daneben. Ich zerriss das Brot in zwei Hälften, kratzte das weiche weiße Innere heraus und tauchte es in die dampfende Brühe.
    »Ich hatte eine Freundin«, erklärte Elizabeth. »Meine Schwester war meine Freundin. Ich hatte meine Schwester, meinen Beruf und meine erste Liebe. Sonst brauchte ich nichts in der Welt. Und dann, plötzlich, hatte ich nur noch meinen Beruf. Was ich verloren hatte, erschien mir unersetzlich. Deshalb habe ich jeden wachen Moment darauf verwendet, ein erfolgreiches Geschäft zu betreiben und die gefragtesten Weintrauben der Region anzubauen. Ich habe mir hohe Ziele gesteckt, die so viel Zeit in Anspruch nahmen, dass mir keine Minute Zeit blieb, um über meinen Verlust nachzudenken.«
    Mir wurde klar, dass das anders geworden war, seit sie mich bei sich aufgenommen hatte. Ich erinnerte sie ständig an ihre Familie und an die Liebe und fragte mich deshalb, ob sie ihre Entscheidung bereute.
    »Victoria, bist du glücklich hier?«, fragte Elizabeth unvermittelt.
    Ich nickte. Mein Herz schlug auf einmal schneller. Noch nie hatte jemand das von mir wissen wollen, ohne eine Bemerkung wie:
Wenn du glücklich wärst, würdest du begreifen, was für ein Glückspilz du bist, dass du hier sein darfst, und würdest dich nicht wie ein undankbares kleines Biest aufführen,
hinzuzufügen. Aber Elizabeths Lächeln wirkte ausschließlich erleichtert. »Gut«, sagte sie. »Denn ich bin glücklich, weil du bei mir bist. Offen gestanden freue ich mich gar nicht darüber, dass du morgen wieder zur Schule gehst. Es ist schön, dich zu Hause zu haben. Du hast dich ein bisschen geöffnet. Zum ersten Mal scheinst du dich für etwas zu interessieren. Und obwohl ich zugeben muss, dass ich etwas eifersüchtig auf die Trauben bin, bin ich froh, dass du dich in die Welt einbringst.«
    »Ich hasse die Schule«, entgegnete ich. Allein das Wort auszusprechen sorgte dafür, dass mir übel wurde und mir die Suppe in der Kehle aufstieg.
    »Hasst du die Schule wirklich? Ich weiß nämlich, dass du gerne lernst.«
    »Ich hasse die Schule wirklich.« Ich schluckte und berichtete ihr dann, wie die anderen mich nannten und dass die Schule genauso war wie alle anderen, die ich je besucht hatte. Ich wurde zur Außenseiterin abgestempelt, in eine Schublade gesteckt und beobachtet, ohne dass mir jemand etwas beibrachte.
    Elizabeth aß den letzten Bissen Brot und trug ihre Schale zur Spüle.
    »Dann melden wir dich morgen ab. Hier kann ich dir mehr vermitteln, als du in dieser Schule jemals lernen wirst. Und wenn du mich fragst, hast du im Leben schon genug durchgemacht.« Sie kehrte zum Tisch zurück, nahm meine Schale und füllte sie bis zum Rand nach.
    Ich war so unbeschreiblich erleichtert, dass ich die zweite Schale und dann noch eine dritte leerte. Und dennoch empfand ich
     eine innere Schwerelosigkeit, die mich von meinem Stuhl zu heben und mich die Treppe hinauf ins Bett zu katapultieren drohte.

7.
    M eine Fotos waren grauenhaft. Sie waren so schlecht, dass ich dem Fotolabor, in dem ich sie hatte entwickeln lassen, die Schuld gab und den Film zu einer Spezialfirma brachte. Das Schild an der Tür verhieß, dass hier nur die Filme von professionellen Fotografen bearbeitet wurden. Die Anfertigung der Abzüge dauerte drei Tage, und als ich sie abholte, waren sie genauso miserabel, ja, sogar noch schrecklicher, da meine Fehler stärker in den Vordergrund traten und sich die verschwommenen grauen und weißen Klumpen schärfer vom schlammbraunen Hintergrund abhoben. Ich warf die Fotos in die Gosse und setzte mich enttäuscht vor das Fotolabor an den Straßenrand.
    »Experimentierst du mit Abstraktionen?« Ich drehte mich um. Hinter mir stand eine junge Frau und betrachtete die auf der Straße liegenden Fotos. Sie trug eine Schürze und rauchte eine Zigarette. Die Asche umwehte die Fotos. Ich wünschte, sie würden Feuer fangen und verbrennen.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich experimentiere mit meiner eigenen Unfähigkeit.«
    »Neue Kamera?«, fragte sie.
    »Nein, Anfängerin im Fotografieren.«
    »Was möchtest du wissen?«, erkundigte sie sich.
    Ich hob ein Foto von der Straße auf und reichte es ihr. »Alles«, antwortete ich.
    Sie trat die Zigarette aus und musterte den Abzug. »Ich glaube, das Problem ist die Belichtungsdauer«, stellte sie fest und bedeutete mir, ihr zu folgen. Sie führte mich zu einem Schaukasten mit Filmen und wies mich auf die Nummern an den Rändern der Schachteln hin, die mir bis

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