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Die verborgene Sprache der Blumen / Roman

Die verborgene Sprache der Blumen / Roman

Titel: Die verborgene Sprache der Blumen / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Diffenbaugh
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ich, dass du nicht mitten in der Nacht zurückkommst?«, fragte ich.
    Grant kramte den Schlüsselbund aus der Tasche und nahm den Schlüssel zum Wasserturm ab. Nachdem er ihn mir gegeben hatte, ging er zur Treppe. Ich folgte ihm.
    In der Küche holte er eine Taschenlampe aus einer Schublade und schnappte sich eine Flanelljacke vom Haken. Ich öffnete die Tür. Er trat hinaus und verharrte im Schutz des Vordaches. Rings um die trockenen Stufen stürzte eine Regenwand vom Himmel. »Gute Nacht«, sagte er.
    »Ersatzschlüssel?«, entgegnete ich.
    Seufzend schüttelte Grant den Kopf, doch er lächelte. Er bückte sich, hob eine verrostete, halb mit Regenwasser gefüllte Gießkanne hoch und kippte sie aus, als wolle er den durchweichten Kies wässern. Auf dem Boden der Kanne lag ein Schlüssel. »Wahrscheinlich ist er so verrostet, dass man ihn nicht mehr benutzen kann, aber hier hast du ihn, nur für alle Fälle.« Als er mir den Schlüssel reichte, umfassten unsere Hände das nasse Metall.
    »Danke«, meinte ich. »Gute Nacht.« Er stand reglos da, während ich die Tür zuzog und den Schlüssel umdrehte.
    Ich atmete die Luft im menschenleeren Wasserturm ein und stieg die Treppe hinauf. Im zweiten Stock holte ich die Decke von Grants Bett, kehrte in die Küche zurück und rollte mich unter dem Picknicktisch zusammen. Falls sich die Tür öffnete, würde ich es hören.
    Doch ich hörte die ganze Nacht nichts als den Regen.
     
    Um halb elf am nächsten Morgen klopfte Grant an die Tür. Ich schlief noch unter dem Tisch. Da ich zwölf Stunden dort gelegen hatte, war ich völlig steif und hatte Mühe beim Aufstehen. Die Decke um die Knöchel verheddert, kroch ich durch den Raum. An der Tür lehnte ich mich an das feste Holz, rieb mir Augen, Wangenknochen und Nacken. Dann rappelte ich mich hoch und öffnete.
    Grant trug dieselben Kleider wie gestern und wirkte nur wenig wacher, als ich mich fühlte. Er trat schwankend in die Küche und setzte sich an den Tisch.
    Das Unwetter war vorbei. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich einen wolkenlosen Himmel. Die Blumen darunter funkelten.
     Ein wundervoller Tag zum Fotografieren.
    »Bauernmarkt?«, fragte er. »Am Sonntag verkaufe ich am Ende der Straße, nicht in der Stadt. Möchtest du mitkommen?«
    Wie ich mich erinnerte, war der Dezember keine gute Zeit für Obst und Gemüse. Orangen, Äpfel, Brokkoli, Grünkohl. Doch selbst wenn es mitten im Sommer gewesen wäre, hätte ich nicht auf den Bauernmarkt gewollt. Ich hatte keine Lust, Elizabeth zu begegnen. »Lieber nicht. Aber ich brauche Filme.«
    »Dann komm mit. Du kannst im Auto warten, während ich die Reste von gestern verkaufe. Dann fahre ich dich zum Drogeriemarkt.«
    Während Grant sich oben umzog, putzte ich mir die Zähne mit Zahnpasta und dem Finger. Nachdem ich mir Wasser ins Gesicht und Haar gespritzt hatte, ging ich zum Pick-up. Als Grant wenige Minuten später erschien, hatte er sich rasiert und ein sauberes graues Sweatshirt und nur leicht angeschmuddelte Jeans angezogen. Er wirkte immer noch müde und zog die Kapuze hoch, als er den Wasserturm abschloss.
    Da die Straße an einigen Stellen überflutet war, fuhr Grant langsam. Der Pick-up schwankte hin und her wie ein Boot im tiefen Wasser. Ich schloss die Augen.
    Knapp fünf Minuten später stoppte Grant den Wagen, und als ich die Augen aufschlug, befanden wir uns auf einem belebten Parkplatz. Ich rutschte tief im Sitz hinunter, während Grant aus dem Wagen sprang. Die Kapuze in die Stirn gezogen, hievte er die Eimer aus dem Laster. Ich döste, den Kopf an die abgeschlossene Tür gelehnt, und versuchte die Geräusche des geschäftigen Marktes ebenso zu ignorieren wie die Erinnerungen an die vielen Male, die ich als Kind hier gewesen war. Schließlich kehrte Grant zurück.
    »Kann es losgehen?«, erkundigte er sich.
    Ich nickte. Grant fuhr zum nächsten Drogeriemarkt, eine für das platte Land typische Filiale, die alles von Angelutensilien bis hin zu Medikamenten im Sortiment hatte. In dieser Gegend und in Elizabeths Nähe unterwegs zu sein machte mich nervös.
    Ich zögerte, meine Hand lag auf der Autotür. »Elizabeth?«
    »Sie ist nicht hier. Ich weiß nicht, wo sie einkauft, aber ich kaufe seit mehr als zwanzig Jahren hier ein und ich habe sie noch nie getroffen.« Erleichtert betrat ich den Laden und ging schnurstracks zur Fototheke, steckte meine Filmdosen in einen Umschlag und warf diesen in einen Schlitz.
    »Eine Stunde?«, fragte ich die gelangweilt

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