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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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schließlich nicht im Wald.«

    »Keine Sorge«, beschwichtigte der Lud. »Wenn du willst, ich hätte noch so eine in Reserve.«
    »Besten Dank für das Angebot, aber ich habe alles, was ich brauche.« Santiago lächelte, und in seiner Hand erschien ein schmales Naw’sches Stilett.
    Im Gegensatz zum Baron, der mit Zauberei nichts am Hut hatte, konnte es sich der höchste Kriegsmagier des Dunklen Hofs leisten, mit einem zerbrechlichen Dolch in den Kampf zu ziehen. Metscheslaw erschrak, denn genau wie kürzlich im Thronsaal des Grünen Hofs hatte er überhaupt nicht mitbekommen, wo der Naw seine Waffe auf einmal hergeholt hatte.
    »Ein edles Stück«, brummte der Lud.
    »Und sehr dezent.« Mit einer flüchtigen Handbewegung ließ der Kommissar das Stilett wieder verschwinden. »Brutales Gemetzel ist nicht mein Stil. Bei Verhandlungen bin ich stets bestrebt, mit möglichst wenig Gewalt auszukommen.«
    Der Lud runzelte verwundert die Stirn.
    »Magst du es nicht, wenn Blut fließt?«
    »Ich mag es nicht, wenn viel Blut fließt.«
    »Hast du keine Angst, dir deinen schönen Anzug zu ruinieren? Es dürften uns ziemlich problematische Verhandlungen bevorstehen – um mit deinen Worten zu sprechen.«
    »Das macht nichts«, erwiderte Santiago, betrachtete sein Spiegelbild in der Seitenscheibe des Saabs und rückte seine Krawatte zurecht. »Ich habe mehrere davon. «
    »So ein Anzug kostet ein Vermögen, nicht?«

    »Achttausend. Eine Maßanfertigung aus dem Atelier von Manir Turtschi.«
    »Respekt!« Metscheslaw nickte anerkennend mit dem Kopf.
    Manir Turtschi war der Nobelschneider der Verborgenen Stadt, und nur die Elite der Herrscherhäuser ließ sich von ihm einkleiden. Selbst der Baron konnte sich nicht mehr als drei Anzüge von Turtschi leisten und wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, den feinen Zwirn vor einem Kampf anzulegen. Doch Santiago besaß offenbar gar keine schlichtere Garderobe.
    Metscheslaw nahm eine goldene Dose aus dem Handschuhfach und streute sich einige getrocknete Blättchen auf die Hand.
    » Killerkraut ?«, erkundigte sich der Kommissar.
    »Ja.«
    Der Baron warf die Dose ins Handschuhfach zurück und begann hingebungsvoll auf den Blättern herumzukauen. Der Naw rümpfte über solcherlei Doping die Nase. Im Gegensatz zur Goldenen Wurzel war das Killerkraut in der Verborgenen Stadt zwar nicht verboten, doch es gehörte zu den harten Drogen. Je nach Dosierung hielt seine Wirkung von fünfzehn Minuten bis zu sechs Stunden an und verzehnfachte die physischen Kräfte des Konsumenten. Zu seinen unerwünschten Nebenwirkungen zählte eine Einschränkung der Zurechnungsfähigkeit.
    »Machen Sie sich keine Sorgen um Ihr Oberstübchen? «, fragte Santiago und tippte sich mit dem Finger an die Stirn.

    »Ach was. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    »Na, hoffentlich«, seufzte der Naw und holte sein klingelndes Telefon aus der Sakkotasche. »Franz ist schon oben. Es geht los.«
     
    »Die Zeit ist abgelaufen«, sagte Lubomir und sah seinen Gefangenen herausfordernd an. »Wie hast du dich entschieden, Artjom? Bist du auf meiner Seite?«
    Lana schwieg, und Lubomirs Sklave Psor starrte abwesend an die Wand.
    Artjom holte tief Luft: »Also angesichts der Umstände sehe ich mich gezwungen …«
    »Sag jetzt nichts, Artjom!«, fiel ihm Lana ins Wort. »Er nützt dich nur aus. Santiago hatte Recht.«
    »Was?«, fragte Artjom.
    »Was?!«, entrüstete sich der Bote.
    »Santiago hatte Recht!«, wiederholte die junge Frau, und ihre Lippen bebten vor ohnmächtigem Zorn. »Du bist kein Auserwählter, sondern ein blutrünstiger Irrer mit einem Napoleon-Komplex. Du bist zu spät geboren, Bote. Mit deinen Methoden wirst du nichts erreichen !«
    »Wozu dann die ganze Schauspielerei?«, fragte Lubomir sichtlich überrumpelt.
    »Das war keine Schauspielerei«, entgegnete Lana. »Ich habe dir tatsächlich Artjom gebracht, ich habe dir tatsächlich das Amulett gebracht und ich habe tatsächlich geglaubt, dass du mein Imperator und der rechtmäßige Gebieter des Herrscherhauses Lud wärst.« Die Fee schnitt eine verächtliche Grimasse. »Artjom hat mir gesagt,
dass er für den Dunklen Hof arbeitet, und ich habe mich dazu entschlossen, Santiago anzurufen, als ich bereits auf dem Weg hierher war.«
    »Und was hat er dir Tolles gesagt?«, fragte der Bote bissig.
    »Er hat mir weder gedroht noch versucht, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Er hat mir nur den Rat gegeben, zunächst Artjom zu dir zu bringen, dich auf die Probe zu

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