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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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künstlich.
    Edik warf dem Major einen vernichtenden Blick zu, und Spike, der nicht mitbekommen hatte, dass die Frage ironisch gemeint war, formte einen Schmollmund und hob die Schultern.
    »Wer verbrennt sich schon gerne freiwillig die Finger, Kornilow. Das sind keine Anfänger.«
    »Und wie lässt sich das erklären?«

    »Erklären, erklären!«, echauffierte sich Edik. »Wir sind nicht der Herr Lehrer, der den Schülern die Welt erklärt. Wir sagen dir, was Sache ist. Du wolltest wissen, was am Wernadski-Prospekt passiert ist. Bitte schön: An die hundert Mann haben das Gebäude gestürmt, den ganzen Hof in Schutt und Asche gelegt, einen Haufen Leute umgelegt und dann war plötzlich alles vorbei.«
    »Wie vorbei?«
    »So, wie ich es sage, vorbei. Kaum dass man die erste Polizeisirene hörte, haben sich die Typen mit den roten Kopftüchern aus dem Staub gemacht. Sie waren im Nu verschwunden. Doch richtig interessant wurde es erst, als eure Leute eintrafen. Der ganze Hof sah auf einmal – simsalabim – wieder so aus, wie vor dem Überfall. Nur die Kamaz-Laster blieben liegen.«
    Kornilow erinnerte sich an die unnatürlich wirkende Aufgeräumtheit im Innenhof der Tschud Inc. und schüttelte mit dem Kopf.
    »Und was hast du dort gemacht?«
    »Ich war neugierig«, erwiderte Edik achselzuckend. »Man muss doch schließlich wissen, was in der Stadt vor sich geht.«
    »Und woher hattest du es erfahren?«
    »Rein zufällig«, behauptete der Mafioso und schaute Kornilow dabei treuherzig in die Augen. »Ehrenwort, Major. Ich war gerade auf dem Heimweg.«
    »Verstehe.« Kornilow erhob sich. »Vielen Dank für eure Gesellschaft.«
    »Hier hast du eine Liste«, sagte Edik und legte einen Zettel auf den Tisch. »Das sind die Clubs, Firmen und
sonstigen Einrichtungen, auf die wir keinen Zugriff haben. Kannst du dir ja mal anschauen.«
    »Das werde ich tun«, versprach der Major und verließ mit Waskin den Pavillon.
     
     
    Moskau, Kiewer Bahnhof
Dienstag, 27. Juli, 13:45 Uhr
     
     
    Das Mädchen sprang leichtfüßig auf den Bahnsteig hinab und sah sich schockiert um. Das chaotische Gedränge, das für Moskauer Verhältnisse völlig normal war, verstörte den Ankömmling aus der Provinz. Hunderte, ja Tausende von Menschen verwandelten den Bahnhof in einen wimmelnden Ameisenhaufen. In einem Anflug von Melancholie dachte das Mädchen an das verschlafene Nest, in dem sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte. Dort galten vier Kolchosbauern, die sich im Schatten eines Baumes versammelten, bereits als Tumult und weckten die Aufmerksamkeit des örtlichen Polizisten, des schmerbäuchigen und faulen Onkel Petja.
    »Das ist Moskau, Marina, die Hauptstadt.«
    Sie wandte sich um. In der Einstiegstür des Waggons stand die korpulente Schaffnerin und lächelte dem verwirrten Provinzmädchen gutmütig zu. Marina schluckte und blinzelte angestrengt, so als wolle sie eine Sinnestäuschung abschütteln.
    »Weiß ich doch«, rief das langbeinige, grauäugige Mädchen, strich sich die blonden Locken aus dem Gesicht
und bemühte sich um einen entschlossenen Gesichtsausdruck. »Ich werde schon klarkommen!«
    Die Schaffnerin schüttelte nachsichtig lächelnd den Kopf.
    »Vielen Dank, Tante Mascha.«
    »Nichts zu danken«, erwiderte die Schaffnerin und fügte ernst hinzu: »Vergiss nicht, deine Mutter anzurufen, du hast es ihr versprochen.«
    »Ich werde es nicht vergessen«, beteuerte das Mädchen, senkte ein wenig den Kopf und bereute es beinahe schon wieder, dass sie dieser Frau ihre bescheidene Geschichte erzählt hatte.
    »Hoffentlich, bei so jungen Dingern wie dir weiß man nie.«
    »Auf Wiedersehen, Tante Mascha.«
    Marina nahm ihren kleinen, albern gestreiften Koffer und stürzte sich tapfer in den Menschenstrom, der zum Bahnhofsgebäude drängte. Die Welle der über den Bahnsteig flutenden Leiber begrüßte Marina mit unbarmherzigen Remplern und spülte sie dann mit sich fort. Tante Mascha verlor sie schon bald aus den Augen.
    Das raubeinige Milieu, in dem Marina sich wiederfand, war ihr zutiefst fremd. Schon nach wenigen Sekunden hatte sie das Gefühl, nie wieder aus diesem lärmenden, schwitzenden Pulk herauszukommen. Sie bekam Platzangst und verlor vollständig die Orientierung. Die vielen Wegweiser, die an Wänden und Pfeilern an ihr vorüberzogen, sagten ihr nichts und das Gewirr von Buchstaben, Pfeilen und Symbolen verschwamm ihr vor den Augen.

    Marina geriet in Panik und versuchte verzweifelt, der vorwärtsdrängenden Meute

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