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Die verborgenen Fruechte

Die verborgenen Fruechte

Titel: Die verborgenen Fruechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Nin
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ganz ausziehen ließ.
    Ihre vollen Brüste bedeckten Michels Gesicht. Er biß sie in die Brustwarzen. Sie ließ sich von Michel zwischen den Beinen küssen, duldete es, daß er seinen Penis einführte, sie ließ mich ihre Brüste küssen und liebkosen.
    Sie hatte wundervoll feste, runde Gesäßbacken. Michel drückte ihr immer wieder die Beine auseinander und biß sie in das zarte Fleisch, bis sie zu stöhnen begann. Sie wollte jedoch nur den Penis. Also nahm Michel sie, und als sie ihren Spaß an ihm gehabt hatte, wollte er auch mich nehmen. Sie aber richtete sich auf, öffnete die Augen und betrachtete uns einen Moment lang verwundert; dann nahm sie Michels Penis aus mir heraus und wollte nicht zulassen, daß er ihn wieder hineinschob. Mit ungestümer Leidenschaft warf sie sich auf mich, um mich mit Mund und Händen zu liebkosen. Michel nahm sie von hinten.
    Als wir beide, Lina und ich, einander um die Taille fassend auf die Straße hinaustraten, gab sie vor, sich an nichts von dem, was geschehen war, zu erinnern. Ich ließ sie in Ruhe. Am nächsten Tag reiste sie ab.

Zwei Schwestern



Es waren einmal zwei junge Schwestern. Die eine war untersetzt, dunkelhaarig, lebhaft, die andere graziös und zart. Dorothy war kraftvoll. Edna besaß eine schöne Stimme, die die Menschen faszinierte; sie wollte Schauspielerin werden. Die Schwestern stammten aus einer wohlhabenden Familie, die in Maryland lebte. Ihr Vater verbrannte im Keller des Hauses feierlich die Bücher von D. H. Lawrence – ein Beweis dafür, wie rückständig die Familie im Hinblick auf die Entwicklung der Sinnesfreuden war. Dennoch liebte es der Vater sehr, die kleinen Mädchen mit feucht-glänzenden Augen zu sich auf den Schoß zu ziehen, ihnen die Hand unter die Kleidchen zu stecken und sie zu streicheln.
    Edna und Dorothy hatten zwei Brüder, Jake und David. Noch ehe die Jungen Erektionen bekommen konnten, spielten sie mit den Schwestern »Liebe«. Stets taten sich David und Dorothy, Edna und Jake zusammen. Der zierliche David liebte seine stämmige Schwester, und der virile Jake liebte Ednas zarte Zerbrechlichkeit. Die Brüder legten ihren weichen, jungen Penis zwischen die Beine der Schwestern, aber das war auch alles. Und es geschah stets in aller Heimlichkeit auf dem Teppich des Eßzimmers, in dem Gefühl, das schwerste aller sexuellen Verbrechen zu begehen.
    Dann plötzlich hörten diese Spiele auf. Die Jungen hatten die Welt der Sexualität mit anderen Jungen entdeckt. Die Schwestern wurden schüchtern und wuchsen heran. In der Familie machte sich der Puritanismus breit. Der Vater wetterte und wehrte sich gegen jedes Eindringen der Außenwelt. Er murrte über die jungen Männer, die zu Besuch kamen. Er murrte über Bälle, über alle möglichen Gesellschaften. Mit dem Fanatismus eines Inquisitors verbrannte er die Bücher, die er bei seinen Kindern fand. Er hörte auf, seine Töchter zu liebkosen. Er wußte nicht, daß sie sich Schlitze in die Höschen gemacht hatten, damit sie sich bei ihren Stelldicheins zwischen den Beinen küssen lassen konnten, daß sie häufig mit Jungen zusammen in Autos saßen und deren Glieder in den Mund nahmen, daß der Rücksitz des Familienautos mit Spermaflecken übersät war. Er tat alles, um zu verhindern, daß seine Töchter heirateten.
    Dorothy studierte Bildhauerei. Edna wollte immer noch zur Bühne. Doch dann verliebte sie sich in einen Mann, der älter war als sie, den ersten richtigen Mann, den sie kennenlernte. Die anderen waren für sie nur Jungen; sie weckten eine Art mütterlicher Sehnsucht in ihr, den Wunsch, sie zu beschützen. Harry dagegen war schon vierzig und bei einer Firma angestellt, die mit reichen Leuten Kreuzfahrten veranstaltete. Als Unterhalter auf diesen Kreuzfahrten war es seine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß sich die Gäste nicht langweilten, daß sie einander kennenlernten, daß ihnen jeglicher Luxus geboten wurde – und die üblichen Intrigen. Er half Ehemännern den wachsamen Blicken ihrer Frauen zu entrinnen, und umgekehrt. Die Erzählungen von seinen Fahrten mit diesen verwöhnten Reichen erregten Edna.
    Sie heirateten. Und planten eine gemeinsame Weltreise. Auf dieser Reise machte Edna die Entdeckung, daß ihr Mann, der Unterhalter, einen beträchtlichen Teil der sexuellen Intrigen persönlich lieferte.
    Bei der Rückkehr von dieser Reise war Edna ihrem Mann entfremdet. Sexuell hatte er sie nicht geweckt. Warum, wußte sie nicht. Manchmal meinte sie, weil sie entdeckt hatte,

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