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Die verborgenen Fruechte

Die verborgenen Fruechte

Titel: Die verborgenen Fruechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Nin
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vor ihr, den Bauch ein wenig vorgereckt. Ein anderes Mal preßte er sein Glied zwischen ihre Brüste, machte aus ihnen ein Kissen für seinen Penis, hielt ihn fest und ließ ihn in dieser weichen Umarmung hin und her gleiten. Schwindelnd, bebend, atemlos von diesen Liebkosungen, schritten sie weiter.
    Dann erblickten sie ein Haus und blieben stehen. Er bat sie, sich in den Büschen zu verbergen. Er wollte kommen; vorher wollte er sie nicht gehen lassen. Sie war sehr erregt, aber sie wollte sich zurückhalten und auf ihn warten.
    Als er diesmal in ihr war, begann er zu zittern, bis er, wild und heftig, endlich kam. Um selber auch zur Erfüllung zu kommen, stieg sie fast auf ihn. Sie schrien gemeinsam.
    Als sie sich anschließend ausruhten und rauchten, während die Morgendämmerung heraufstieg und ihre Gesichter aus dem Dunkel hob, wurde es ihnen zu kühl, und sie bedeckten sich mit ihren Kleidern. Die Frau, den Kopf von Louis abgewandt, erzählte ihm eine Geschichte.
    Als sie einmal in Paris war, wurde gerade ein russischer Radikaler gehängt, der einen Diplomaten umgebracht hatte. Sie wohnte damals auf dem Montparnasse, frequentierte die Cafés und hatte den Prozeß, wie all ihre Freunde, mit leidenschaftlichem Interesse verfolgt, weil dieser Mann ein Fanatiker war, auf die Fragen, die man ihm stellte, dostojewskische Antworten gab und den Prozeß mit großer, fast religiöser Tapferkeit durchstand.
    Zu jener Zeit wurden Schwerverbrecher noch hingerichtet. Gewöhnlich geschah dies bei Morgengrauen, wenn noch niemand wach war, auf einem kleinen Platz in der Nähe des Santé-Gefängnisses, wo zur Zeit der Revolution die Guillotine gestanden hatte. Und wegen der Polizeiposten konnte man nicht dicht herankommen. Gewöhnlich waren nur wenige Menschen bei diesen Hinrichtungen zugegen. Bei der des Russen jedoch, so lautete der Entschluß der Studenten und Künstler vom Montparnasse, wollten sie, da die Gefühle so aufgewühlt waren, allesamt zugegen sein. Die ganze Nacht hindurch blieben sie wach, warteten und betranken sich.
    Sie selbst hatte mit ihnen zusammen gewartet, hatte sich mit ihnen betrunken und befand sich im Zustand höchster Erregung und Furcht. Zum erstenmal sollte sie einen Menschen sterben sehen. Zum erstenmal sollte sie Augenzeugin einer Szene sein, die sich während der Revolution immer und immer wieder abgespielt hatte.
    Gegen Morgen begab sich die ganze Bande zu dem Platz, rückte gemeinsam so weit vor, wie es das von Polizisten gespannte Seil erlaubte. Sie selbst wurde von ganzen Wogen drängender und schiebender Menschen bis zu einer Stelle getragen, die ungefähr zehn Meter vom Blutgerüst entfernt war.
    Dort stand sie, gegen das Seil gepreßt, und beobachtete alles mit fasziniertem Entsetzen. Dann wurde sie von der Menge von ihrem Platz verdrängt. Auf Zehenspitzen konnte sie jedoch immer noch etwas sehen. Die Leute keilten sie von allen Seiten her ein. Der Gefangene wurde mit verbundenen Augen herbeigeführt. Wartend stand der Henker da. Zwei Polizisten hielten den Mann gepackt und geleiteten ihn langsam die Stufen zum Schafott empor.
    In diesem Moment spürte sie, daß jemand sich weit heftiger an sie preßte als notwendig. In ihrer zitternden Erregung empfand sie den Druck nicht einmal als unangenehm. Ihr ganzer Körper war aufgewühlt. Außerdem konnte sie sich kaum rühren, so eingezwängt war sie von der Menge der Neugierigen.
    Sie trug eine weiße Bluse und einen Rock, der, wie es der damaligen Mode entsprach, seitlich von oben bis unten durchgeknöpft war – einen kurzen Rock und eine Bluse, durch die man ihre rosa Wäsche sehen und die Form ihrer Brüste erahnen konnte.
    Zwei Hände umspannten ihre Taille, sie fühlte deutlich den Körper eines Mannes und spürte sein hartes, steifes Begehren an ihrem Gesäß. Sie hielt den Atem an. Ihr Blick war fest auf den Mann geheftet, der gleich gehängt werden sollte, und das machte ihren Körper auf schmerzhafte Weise nervös. Gleichzeitig griffen die Hände nach ihren Brüsten und preßten sie.
    Einander widerstreitende Gefühle machten sie schwindlig. Sie rührte sich nicht, wandte auch nicht den Kopf. Jetzt tastete eine Hand nach der Öffnung ihres Rockes und fand die Knöpfe. Bei jedem Knopf, den die Hand öffnete, keuchte sie auf vor Angst und Erleichterung. Die Hand wartete, um zu sehen, ob sie protestierte, dann machte sie sich am nächsten Knopf zu schaffen. Sie selbst regte sich nicht.
    Dann schoben beide Hände mit einer Geschicklichkeit

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