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Die verborgenen Fruechte

Die verborgenen Fruechte

Titel: Die verborgenen Fruechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Nin
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an der Taille zu sich herauf, hob ihr Geschlecht zu sich empor, kniete sich hin, um besser in sie hineinstoßen zu können, aber sie gab keinen Laut von sich. Er drehte sie um und nahm sie von hinten. Seine Hände waren überall. Sie keuchte und war feucht, aber sie schwieg. Pierre berührte ihr kleines Hinterteil, liebkoste ihre kleinen Brüste, biß sie in die Lippen, küßte ihr Geschlecht, stieß sein Geschlecht erst heftig in sie hinein, dann sanft, dann ließ er es in ihr kreisen. Sie aber blieb stumm. Voller Verzweiflung bat er sie: »Sag mir, wenn du's willst, sag mir, wenn du's willst.«
    »Komm jetzt«, antwortete sie sofort, als hätte sie nur darauf gewartet.
    »Du willst es?« fragte er abermals, voller Zweifel.
    »Ja«, antwortete sie, doch ihre Passivität machte ihn unsicher. Er verlor den Wunsch, zu kommen, sie zu genießen. Sein Verlangen erstarb in ihr. Er entdeckte einen Ausdruck der Enttäuschung auf ihrem Gesicht. Dann war sie es, die zu ihm sagte: »Ich nehme an, du findest mich nicht so attraktiv wie andere Frauen.«
    Pierre war verblüfft. »Selbstverständlich finde ich dich attraktiv, aber du scheinst keine Lust zu empfinden, und das irritiert mich.«
    »Aber ich habe doch Lust empfunden«, behauptete Jeanette erschrocken. »Selbstverständlich! Ich fürchtete nur, daß Jean heimkommen und mich hören könnte. Ich dachte, wenn er kommt und mich hier findet, und wenn er mich dann wenigstens nicht hört, denkt er vielleicht, du hättest mich gegen meinen Willen genommen. Aber wenn er mich hört, weiß er, daß ich Lust empfinde, und ist gekränkt, denn er sagt immer zu mir: ›Du magst es, du magst es, nicht wahr? Dann sag es auch, los doch, rede, schreie, du magst es, nicht wahr? Es macht mich ganz wild, du empfindest Lust, nicht wahr? Also sag es, sprich, was empfindest du?‹ Ich kann nicht sagen, was ich empfinde, aber ich muß einfach schreien, und dann ist er glücklich, und das erregt ihn.«
    Jean hätte eigentlich wissen müssen, was Jeanette und Pierre trieben, wenn er nicht da war, aber er konnte einfach nicht glauben, daß Pierre sich wirklich für sie interessieren könnte; dafür war sie noch zu sehr Kind. Darum war er auch sehr überrascht, als er heimkam und feststellte, daß Jeanette doch geblieben und daß Pierre durchaus. bereit war, sie zu trösten, mit ihr gemeinsam auszugehen.
    Es bereitete Pierre Vergnügen, Kleider für sie zu kaufen. Zu diesem Zweck begleitete er sie in die Geschäfte und wartete, während sie in den kleinen, dafür bestimmten Kabinen Kleider anprobierte. Es entzückte ihn, durch einen Schlitz in den hastig zugezogenen Vorhängen nicht nur Jeanette zu sehen, deren jungmädchenhafter Körper ein Kleid nach dem anderen überzog, sondern auch andere Frauen. Er saß ruhig vor den Ankleidekabinen in einem Sessel und rauchte. Er sah Ausschnitte von Schultern, bloßen Rücken, Beinen durch den Vorhangschlitz schimmern. Und Jeanettes Dankbarkeit für die Kleider, die er ihr schenkte, nahm die Form einer Koketterie an, vergleichbar nur den Gesten von Striptease-Tänzerinnen. Sie konnte es kaum erwarten, bis sie das Geschäft wieder verließen und sie sich beim Gehen an ihn schmiegen konnte. »Sieh mich an«, forderte sie dann. »Ist es nicht wunderschön?« Und streckte provokativ die Brust heraus.
    Sobald sie in einem Taxi saßen, wollte sie, daß er den Stoff befühlte, die Knöpfe bewunderte, den Ausschnitt zurechtzupfte. Genüßlich streckte sie sich, um zu sehen, wie eng das Kleid saß; sie streichelte den Stoff, als wäre es ihr eigene Haut.
    So begierig sie gewesen war, das Kleid anzuziehen, so begierig schien sie nun zu sein, es wieder abzulegen, damit Pierre es befingern, zerdrücken, mit seinem Verlangen taufen konnte.
    Sie schmiegte sich an ihn, in ihrem neuen Kleid, und das brachte ihm deutlich ihre Lebendigkeit zu Bewußtsein. Und wenn sie schließlich zu Hause waren, wollte sie sich mit ihm in seinem Zimmer einschließen, damit er sich das Kleid zu eigen machte, wie er es mit ihrem Körper gemacht hatte, gab nicht eher Ruhe, bis sich Pierre aufgrund der Reibung, der Bewegung ihrer Hüften getrieben fühlte, ihr das Kleid vom Leib zu reißen. War das geschehen, blieb sie nicht in seinen Armen, sondern schlenderte in der Unterwäsche im Zimmer umher, bürstete sich die Haare, puderte sich das Gesicht und tat, als wäre das alles, was abzulegen sie beabsichtigte, und Pierre müsse sich mit ihr so zufriedengeben, wie sie jetzt war.
    Sie trug immer

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