Die Verborgenen
fand ihn gar nicht so schlimm. Er drückte seinen Fuß fester nach unten.
Ihre Augen wurden immer größer. Sie krallte ihre Nägel tiefer in sein Fleisch, also drückte er noch heftiger. Schließlich kniff sie die Augen zusammen, und ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei, zu dem ihr jedoch die Luft fehlte. Ihre Hände schlugen gegen seinen Fuß und sein Bein.
Rex lächelte. Wie erregend . All die Dinge, die er gefühlt hatte, wenn er zeichnete, waren nichts im Vergleich zu dem Sturm in seiner Brust, zum Hurrikan in seinem Kopf.
Er ließ den Gürtel von seiner Hand baumeln, sodass das eine Ende über ihr Gesicht streifte.
»Du magst diesen Gürtel, Roberta? Du magst ihn so sehr? Lass uns herausfinden, wie sehr du ihn wirklich magst.«
Er nahm seinen Fuß von ihrer Brust und schlug so fest er konnte mit dem Gürtel zu. Der Gürtel klatschte gegen ihr Gesicht und hinterließ sofort einen roten Striemen.
Roberta schrie. Sie rollte sich auf den Bauch und kroch zur Tür. Selbst als sie es dort schaffte, auf die Beine zu kommen, blieb sie unablässig in Bewegung.
Sie rennt weg!
Seine Erregung wuchs ins Unvorstellbare. Rex rannte hinter ihr her. Sie stolperte auf den Flur, und es gelang ihr beinah, die Wohnungstür zu erreichen, bevor Rex ihr die Beine wegtrat. Sie stürzte zu Boden, ihr Gesicht krachte gegen die Holzdielen. Er trat vor sie und versperrte ihr den Weg zur Tür.
»Wo willst du hin, Roberta? Wolltest du mir nicht eine Lektion erteilen?«
Sie schob sich nach rechts und kroch ins Fernsehzimmer.
Er folgte ihr und holte sie neben ihrem Fernsehsessel ein. Sie begann, ihn anzuflehen, brachte aber nur wenige Worte heraus, bevor Rex ihr den Gürtel um den Hals schlang. Ihre Augen traten hervor, und ihre Hände schossen auf das rissige schwarze Leder zu.
Ja, ja, das ist es, mach schon, machschonmachschonmachschon …
Rex zog den Gürtel straffer.
Der Golden Gate Slasher
D ie elektronischen Unterlagen des Departments über den Gol den Gate Slasher waren bestenfalls teilweise erhalten. Das konnte John Smith kaum überraschen. Der Fall war so alt, dass die ursprünglichen Berichte auf Schreibmaschinen oder elektronisch unterstützten Schreibgeräten angefertigt worden waren, bevor das SFPD eine computerisierte Datenbank erhalten hatte.
Berichte, die so alt waren, musste man scannen oder per Hand in das System eingeben. Weil es aus der Zeit vor der Datenbank aber Hunderttausende von Fällen gab, waren nicht einmal alle besonders wichtigen Akten übertragen worden. Es gab zahllose Berichte, die im SFPD auch heute nur auf Papier existierten, das langsam verblasste, zerfiel und nach und nach in den Gefilden des historisch Unerreichbaren verschwand.
Auch das Internet gab nicht viel her. Zum Golden Gate Slasher gab es nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag. In einer Kultur, die von Mördern fasziniert war und die das Verbrechen feierte, war über diesen Serienkiller überraschend wenig berichtet worden.
Also war John ins Archiv gegangen, um sich die Originalunterlagen anzusehen. Eine weiße Pappschachtel in einem klimatisierten Raum war alles, was von einem der hässlichsten Sommer San Franciscos übrig geblieben war. Tatortberichte, Aufzeichnungen des Gerichtsmediziners, eine Aufstellung der Beweismittel … viele Informationen, auch wenn alles weit verstreut und unorganisiert zu sein schien.
Gut möglich, dass John vor seinem eigenen Schatten so viel Angst hatte, dass er den anderen keine echte Hilfe sein konnte, doch er würde sich nützlich machen, indem er sich durch diese Unterlagen grub.
Er hasste, was er geworden war. Vor langer Zeit in einem Märchenland war er einmal ein echter Polizist gewesen. Er war ein Mann gewesen. Jetzt war er eine Art besserer Sekretär. Jede Nacht schreckte er hoch, von kaltem Schweiß bedeckt. Nicht aus Albträumen, sondern aus Szenen, in denen sich die Ereignisse von früher wiederholten. Sie waren so real, dass er die entscheidenden Momente stets aufs Neue durchlebte.
Pookie war davon besessen gewesen, einen korrupten Cop namens Blake Johansson auffliegen zu lassen, der sich von Gangs dafür bezahlen ließ, bei bestimmten Fällen beide Augen zuzudrücken. Chief Zou hatte sie angewiesen, die Finger von Johansson zu lassen, doch Pookie gab keine Ruhe. Er wühlte weiter im Dreck und suchte nach Belastungsmaterial, um Johansson aus dem Verkehr zu ziehen. Auch John wollte, dass sie die Angelegenheit ruhen ließen, während sich die Abteilung für polizeiinterne Ermittlungen
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