Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
ausgiebigen Schluckbewegung. »Ich fühle mich nicht mehr so fiebrig. Ich glaube, ich hab’s überstanden – was auch immer es war. Mann, ich habe solchen Hunger .«
    »Iss, so viel du willst, mein kleiner Freund, solange du dich nur nicht auf mich stürzt.«
    Bryans Antwort bestand darin, sich neuen Pfannkuchen, neuen Bacon und eine weitere zusammengerollte Scheibe Toast in den Mund zu schieben.
    Pookie war erleichtert. Bryan fühlte sich eindeutig besser. Er wirkte zwar immer noch müde und bleich, doch in seinen Augen stand bereits wieder das typische Funkeln. Seinen Bart würde er jetzt allerdings wirklich stutzen müssen. Obwohl es ihm besser ging, hatte Bryan seine normale Verfassung noch nicht wieder erreicht. Pookie fragte sich, ob Normalität überhaupt ein Zustand war, den Bryan in Zukunft noch einmal erleben würde. Mein Gott, war er eigentlich jemals normal gewesen? Doch wie auch immer, Pookie brauchte einen geistig wachen Bryan. Der Fall würde sich nicht von selbst lösen.
    Pookie hörte, wie das Brummen eines Motorrads näher kam. Das Geräusch wurde zu einem Gurgeln, als die violette Harley vor dem Diner ausrollte. Der Fahrer steuerte die Maschine auf einen freien Stellplatz. Dann zog er den dunkellilafarbenen Helm aus, woraufhin das knochige Gesicht und der leberfleckige Kahlkopf von Black Mr. Burns zum Vorschein kamen.
    »Diese Maschine sieht unglaublich aus«, sagte Bryan. »Hat er die ganzen Arbeiten selbst erledigt?«
    »Ja, ich glaube schon«, sagte Pookie. »Wenn’s um technische Dinge geht, ist er verdammt gut.«
    »Dann gibt es wenigstens etwas , worin er verdammt gut ist.«
    »Was soll das heißen?«
    Bryan verstrich rote Marmelade auf einer Scheibe Toast und zuckte mit den Schultern. »Du und er, ihr beide habt dieselbe Scheiße erlebt, aber ich sehe nicht, dass du dich hinter einem Schreibtisch versteckst.«
    Die Bemerkung ärgerte Pookie, aber sie weckte auch seine Schuldgefühle. Bryan sprach abschätzig von einem Freund und früheren Partner Pookies, und das machte Bryan zu einem Vollidioten. Aber Pookie war wahrscheinlich noch ein viel größerer Idiot, weil er John gegenüber manchmal ähnliche Gefühle hatte, auch wenn er es nicht gern zugab.
    »Er wurde angeschossen«, sagte Pookie.
    »Du auch«, sagte Bryan. »Aber du bist jeden Tag draußen. Du bist immer zur Stelle.«
    Darauf hatte Pookie keine richtige Antwort. »Scheiße, Bryan, was soll er denn deiner Meinung nach tun? Wenn er es schaffen würde, vor Ort zu ermitteln, würde er das auch tun.«
    Wieder zuckte Bryan mit den Schultern und aß eine halbe Scheibe Toast. »Er bekommt dasselbe Gehalt wie du«, sagte er kauend. »Dasselbe Gehalt wie ich.«
    »Ja, weil er es verdient hat«, sagte Pookie. »Da kommt er, also halt die Klappe, kapiert?«
    Bryan schob sich den Rest des Toasts in den Mund und nickte.
    Johns dunkelviolette Motorradjacke passte zu seinem Helm. Beide sahen absolut neu aus, doch Pookie wusste, dass John sie vor etwa vier Jahren gekauft hatte.
    John wollte sich neben Bryan in die Nische setzen, doch Pookie hielt ihn auf.
    »Nicht so schnell, BMB, ich glaube, du solltest auf dieser Seite sitzen, neben mir, damit Bryan genug Platz für seine Mahlzeit hat.«
    John betrachtete die drei leeren Teller und die Krümel in Bryans zotteligem Bart. »Sieht ganz danach aus.«
    Pookie rückte zur Seite, damit sein ehemaliger Partner sich setzen konnte. Johns Blick huschte in jede Ecke des Diners, und für einen kurzen Moment musterte er jeden Gast. Selbst hier, in Gegenwart zweier Polizisten, schaffte er es nicht, sich wirklich zu entspannen.
    »Und leg deine Hände nicht auf den Tisch«, sagte Pookie. »Ich kann nicht garantieren, dass Bryan sie nicht auch noch verspeist.«
    »Fi… dich«, wiederholte Bryan kauend.
    John holte tief Luft, um ruhiger zu werden, und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, ignorierte er das Restaurant und konzentrierte sich ausschließlich auf Bryan und Pookie.
    »Ich konnte etwas herausfinden«, sagte er. »Ich habe mir die Akte über den Golden Gate Slasher im Archiv des Departments angesehen, aber da haben jede Menge Informationen gefehlt.«
    »Der Fall ist uralt«, sagte Pookie. »Das ist keine Überraschung.«
    »Nein, aber was gefehlt hat, ist die Überraschung«, sagte John. »Fotos vom Täter? Fehlanzeige. Aufnahmen der Tatorte, auf denen man die Symbole erkennen könnte? Nein. Beschreibungen oder irgendwelche anderen Details, die die Morde von damals mit dem in

Weitere Kostenlose Bücher