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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Rex krank geworden. Ein paar Tage danach hatten die Träume begonnen.
    »Wir haben deinen Hass auf diesen Priester gespürt«, sagte Marco. »Und auf die anderen Jungen. Wir haben jede Nacht gesucht. Wir haben sie alle gefunden. Zuerst wollte Sly, dass wir warten, weil der Erstgeborene nicht wollen würde, dass wir handelten.«
    Der Erstgeborene . Hatte Rex diesen Namen in seinen Träumen gehört? »Wer ist der Erstgeborene?«
    »Er hat alle Fäden in der Hand«, sagte Marco. »Er wird furchtbar wütend sein, wenn er es herausfindet, aber … na ja, diese Leute haben dir wehgetan . Wir mussten deine Feinde töten.«
    Marco sprach den letzten Satz so aus, als handelte es sich um die naheliegendste Sache der Welt; um etwas, das so natürlich und unvermeidlich war wie Atem zu holen.
    Pater Maloney. Oscar und Jay. Rex wünschte sich, er hätte zusehen können, wie sie starben.
    »Die Leute, die mir wehgetan haben«, sagte Rex. »Es gibt noch mehr von ihnen. Sie sind auf den Zeichnungen in meinem Zimmer. Alex und Issac. Weißt du, wo sie sich aufhalten?«
    Wieder senkte Marco den Kopf. Er schwieg.
    »Marco, sind sie noch am Leben? Weißt du, wo sie sich aufhalten?«
    Marco nickte. »Ja, wir wissen, wo sie sich aufhalten. Sucka folgt ihnen.«
    Diesen Namen kannte Rex nicht, doch wenn es jemanden gab, der Alex und Issac folgte, konnte Rex vielleicht zusehen, wie sie starben. Sie hatten ihn geschlagen. Sie hatten ihn gequält. Und warum? Er hatte ihnen nie etwas getan. Solche Menschen verdienten den Tod. Rex dachte an die Kraft, die er gefühlt hatte, als er seiner Mutter den Gürtel um den Hals schlang.
    Er war kein hilfloses Kind mehr, das nicht verhindern konnte, dass Alex ihm den Arm brach. Dieses Kind war für immer verschwunden.
    »Bring mich zu ihnen«, sagte Rex.
    Marco schüttelte so heftig den Kopf, dass sein langer Bart von einer Seite zur anderen wippte. »Nein, mein König! Sly würde wollen, dass ich für deine Sicherheit sorge. Ich muss mich mit ihm in Verbindung setzen, wenn er wieder nach draußen kommt, damit wir dich nach Hause bringen können.«
    Rex würde nicht wieder nach Hause gehen. Nie mehr. Plötzlich begriff er, dass Marco nicht von Robertas Wohnung sprach.
    »Mein Zuhause? Wo ist das?«
    Wieder sah Marco zu Boden. »Das ist dort, wo wir leben.«
    Vielleicht würde Rex auch dort leben. Es war wahrscheinlich ganz anders als das einzige Zuhause , das er in den bisherigen dreizehn Jahren seines Lebens gekannt hatte.
    »Marco, woher wusstest du, wo ich wohne?«
    »Sly hat es mir gesagt.«
    »Und woher hat Sly das gewusst?«
    Marco zuckte mit den Schultern. »Sly meint, dass das keine Rolle spielt. Aber es könnte sein, dass Hillary ihm gesagt hat, wo wir hingehen sollen.«
    Hillary. Noch ein Name, bei dem nichts klingelte. Wo waren diese Menschen? Und warum hielten sie Rex für ihren König?
    Vielleicht … vielleicht weil Rex wirklich ein König war . Vielleicht war er schon immer ein König gewesen und hatte es nur nie gewusst.
    Doch im Augenblick war das alles nicht wichtig. Wichtig war allein der Hass, der in seiner Brust brannte. Hass auf Issac, Hass auf Alex. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an Rache. Jetzt besaß Rex Macht, und die beiden würden für alles bezahlen, was sie ihm angetan hatten.
    Weniger würde er nicht akzeptieren.
    »Ich will wissen, wo Issac und Alex sind«, sagte Rex. »Ich will mitansehen, wie sie sterben.«
    Wieder schüttelte Marco den Kopf. »Nein, nein. Sly würde mir mächtig in den Arsch treten!«
    »Marco, bin ich dein König?«
    Marco starrte ihn an. Dann nickte er langsam.
    Rex fühlte sich so selbstbewusst, so stark .
    »Wenn ich dein König bin, musst du tun, was ich sage. Heute Nacht werden wir uns Alex Panos schnappen.«

Nachwirkungen
    N achrichtenhubschrauber schwebten am Himmel. Ein uniformierter Polizist winkte Pookies kackbraunen Buick zwischen zwei schwarz-weißen Einsatzfahrzeugen hindurch, die die Pacific Street blockierten. Außerhalb dieser improvisierten Absperrung hatte sich eine Menschenmenge gebildet, die hauptsächlich aus Chinesen bestand. Die Leute gingen den grimmig dreinblickenden Polizisten so weit wie möglich aus dem Weg, bemühten sich jedoch gleichzeitig, alles mitzubekommen, was sich vor dem Haus abspielte.
    Innerhalb der Absperrung befanden sich noch mehr Polizeifahrzeuge; einige waren als solche erkennbar, andere nicht. Sie parkten überall und hatten Scheinwerfer und Blaulichter eingeschaltet.
    Auch ein Rettungswagen war

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