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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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als sei er zufrieden mit dem, was er da draußen sah oder nicht sah. Er blieb im Türrahmen stehen, die Hände vor seinem Bauch. Öffnete er …
    Öffnete er seine Hose?
    Ja, tatsächlich. Rex hörte ein rasches Pinkeln, das die Leiche im Flur traf, dann zog der Mann den Reißverschluss hoch und drehte sich wieder zu Rex ins Zimmer um.
    »Du hast auf ihn gepinkelt? «
    Der Bärtige nickte. »Ja. Ich musste meine Markierung hinterlassen, weißt du? Hmm, ich glaube, du solltest vielleicht mit mir kommen.«
    »Warum?« Und warum hatte Rex keine Angst?
    »Sly hat mir gesagt, dass ich auf dich aufpassen soll«, antwortete Marco. »Ich habe dich vor diesen Bullen beschützt, aber Bullen sind wie Ungeziefer. Es kommen immer irgendwelche nach.«
    Sly. Rex kannte den Namen. Er hatte ihn auf einer seiner Zeichnungen notiert.
    »Du bist sehr wichtig«, sagte der Mann. »Bitte, komm mit mir. Ich bringe dich nach Hause. Zu deiner Familie.«
    Rex starrte den Fremden an. Familie? Das war verrückt. Sein Vater war gestorben, als Rex noch klein war. Auch Roberta war tot, dafür hatte Rex selbst gesorgt. Das war seine Familie. Woher also wusste Rex, dass der Bärtige die Wahrheit sagte?
    Wieder warf der Mann einen kurzen Blick hinaus in den Flur. Er sah niemanden und fuhr fort. »Wir warten schon lange auf dich. Seit wirklich sehr langer Zeit. Wir können dich beschützen.« Der Mann deutete auf Rex’ Schreibtisch. Dort lag die Zeichnung von Alex und Issac. »Wir können dich vor ihnen schützen.«
    Rex musterte seine Zeichnung. Wieder spürte er, wie Wut in ihm aufstieg und alle guten Gedanken und freundlichen Gefühle beiseite drängte.
    »Ich hasse sie«, sagte er. »Ich will …«
    »Du willst was, mein König?«
    König?
    Lang lebe der König!
    Rex starrte den Fremden an, sah ihm in die Augen. Er erkannte Liebe, Anerkennung und Verehrung darin.
    »Ich will sie umbringen«, sagte Rex. »Ich will sehen, wie Alex und Issac sterben.«
    Der Mann lächelte. »Dann komm mit mir.«
    Rex empfand ein neues Gefühl, das er aus seinen Träumen kannte.
    Er spürte die Erregung der Jagd.
    Rex traf eine Entscheidung. »Okay, gehen wir. Der Hinterhof führt in eine …«
    »Ich weiß«, sagte Marco. »Ich habe die Gegend beobachtet.«
    Marcos Hände bewegten sich so rasch, dass Rex nicht das Geringste erkennen konnte. Sie hoben ihn hoch, schoben ihn unter einen blutbespritzten Arm und hielten ihn wie ein Stürmer einen Football.
    Rex’ alte Welt verschwamm und war auf einmal verschwunden.
    Er konnte es nicht erwarten, seine neue Welt zu sehen.
    Sie gingen durch eine weitere Gasse und durch ein weiteres dunkles Untergeschoss. Das war bereits das vierte Gebäude, doch nirgendwo hatte Rex einen Menschen gesehen. Marco bewegte sich, als seien ihm all diese Orte vertraut, als sei er schon Hunderte Male hier gewesen.
    Auf der anderen Seite des Untergeschosses erreichten sie einen merkwürdigen Ort: lang, schmal, voller brauner Kunststoffmülleimer und herumliegendem Abfall. Durch ein Metallgitter, das sich etwa drei Meter über seinem Kopf befand, konnte Rex den Himmel sehen. Befanden sie sich unter einem Bürgersteig? Er hatte kaum Zeit, sich umzusehen, denn Marco bewegte sich schnell. Rex folgte ihm. Seine Schuhe knirschten auf dem unebenen, von feuchtem Schmutz bedeckten Betonboden.
    Rechts vor ihm führten zwei Stufen hinab zu einer zerbeulten Metalltür, die in einen alten, steinernen Türbogen eingelassen war. Die Tür besaß ein neues, schimmerndes Schloss. Waren sie in eine Sackgasse geraten?
    Marco hob die Arme. Seine Hände tasteten nicht nach dem Türgriff, sondern nach der Türkante. Er schob die Finger zwischen die Kante und den steinernen Rahmen. Dann zog er mit einem Grunzen daran. Die Tür schwang auf. Das war verdammt gerissen – jeder, der am Griff zog, würde feststellen müssen, dass die Tür verschlossen war. Er würde nicht einmal daran denken, die gesamte Tür einschließlich ihrer Fassung innerhalb des steinernen Türrahmens zu bewegen. Und selbst wenn jemand erkennen sollte, wie es sich wirklich verhielt, würde er die Tür wahrscheinlich nicht bewegen können, denn sie sah wirklich schwer aus.
    Marco trat beiseite und hielt Rex die Tür auf.
    »Hier entlang, mein König.«
    Rex trat durch die Öffnung. Marco folgte ihm und zog die Tür hinter sich wieder an Ort und Stelle, woraufhin alles Licht verschwand.
    »Hier ist es dunkel, aber ich kenne den Weg«, sagte Marco. »Nimm meine Hand.«
    Rex tat es. Seine winzige Hand

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