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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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»Sieht so aus.«
    Er schnüffelte. Der Todesgeruch, gewiss, doch in dieser Wohnung war noch etwas anderes …
    »Komm«, sagte Pookie, »sehen wir uns das Zimmer von Rex an.«
    Sie gingen den Flur hinab, wobei sie sorgfältig darauf achteten, wo sie hintraten. Es war ein Problem, dass sich so viele Menschen in der Wohnung aufhielten. Füße und Hände drohten, Beweismaterial zu zerstören und entscheidende Spuren zu vernichten, die zum Täter führen konnten. Aber gleichzeitig kannte jeder die harten Fakten: Morde wurden üblicherweise mithilfe von Tempo und Logik aufgeklärt und nicht durch die mehrere Wochen dauernde Analyse von Indizien. Wenn ein Mörder nicht in den ersten achtundvierzig Stunden gefasst wird, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man ihn nie findet. Sie brauchten in kürzester Zeit so viele Informationen wie möglich.
    Bryan sah das Blut an der Flurwand. Es hatte die weiße Farbe und einige gerahmte Fotos bespritzt. Das Bild mit dem meisten Blut hatte Risse, die strahlenförmig von einem Loch unmittelbar links von der Mitte ausgingen.
    Der neue Geruch wurde stärker.
    Um in Rex’ Zimmer zu gelangen, mussten sie über die Leiche des Vogelmanns hinwegsteigen. Bryan machte einen großen Schritt, um nicht in die Blutlache zu treten. Sobald sich der Tote hinter ihm befand, wollte er unverzüglich in Rex’ Zimmer gehen, doch er blieb im Türrahmen stehen. An der Tür – der Griff war herausgerissen worden, und wo sich das Schloss befunden hatte, gab es nur noch weißes gesplittertes Holz – befand sich eine Zeichnung auf einem Blatt Papier.
    Die blau linierte Seite war aus einem Spiralblock herausgerissen worden. Am linken Rand verlief eine Reihe ausgefranster, winziger Löcher von oben nach unten. Auf dem Papier ein Symbol:

    Ich träume von besseren Zeiten.
    Es war die gleiche Zeichnung wie diejenige, die Bryan skizziert hatte, nachdem er aus seinen Jagdträumen erwacht war. Dieselbe Zeichnung, die jemand mit dem Blut von Oscar Woody und Jay Parlar angefertigt hatte.
    Unter der Zeichnung standen die Worte: Ich träume von besseren Zeiten.
    »Pooks«, sagte er. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    Pookie war neben ihm. Er antwortete leise. »Ich sehe es. Bleib cool, Mann. Nimm dir den Rest des Zimmers vor.«
    Ein Knäuel roter Decken lag auf einer Doppelmatratze, und neben dem Bett stand ein abgeschabter Schreibtisch aus Holz. Unter dem Schreibtisch durchsuchte Sammy Berzon mithilfe eines Füllfederhalters einen Papierkorb. In der gegenüberliegenden Ecke stand ein kleiner Fernseher, davor auf dem Boden eine Spielkonsole samt Steuerungseinheit. Das einzige Fenster des Zimmers ging auf eine schmale Gasse voller würfelförmiger Plastikmülleimer. Eine schmutzige Backsteinwand auf der gegenüberliegenden Seite der Gasse war kaum eine Armeslänge entfernt. Eine Kommode mit drei Schubladen und ein winziger Kleiderschrank waren – neben einem Hocker vor dem Schreibtisch – die einzigen anderen Möbel. Bryan sah, dass zwei Bücher auf der Kommode lagen. Ein verräterischer weißer Streifen am unteren Rand des Buchrückens verriet, dass sie aus einer Bibliothek stammten: Reiter auf dem Schwarzen Pferd und Taran und der Zauberkessel.
    Und dann bemerkte Bryan die Wände.
    Sie waren über und über mit Zeichnungen bedeckt.
    Zeichnungen von Pistolen, von Menschen, die aufeinander schossen, sich gegenseitig niederstachen. Zeichnungen von Motorsägen, Äxten, Messern, mittelalterlichen Waffen, Foltergeräten und brennenden Körpern. Die meisten Zeichnungen stellten einen Jungen im Teenageralter dar, der große, braune Augen und wirres hellbraunes Haar hatte. Jede Zeichnung zeigte den Jungen mit gewaltigen Muskeln und selbstbewussten Bewegungen, der jede nur denkbare Waffe benutzte, um Alex Panos, Jay Parlar, Oscar Woody und Issac Moses zu töten. Bryan sah, dass Pookie die Zeichnung eines älteren Mannes anstarrte, dem ein Junge mit wutverzerrter Miene die Beine brach.
    »Heilige Scheiße«, sagte Pookie. »Der sieht genauso aus wie Pater Paul Maloney.«
    Bryan nahm alles in sich auf: die Darstellungen des Schmerzes, die Darstellungen des Todes.
    Sein Blick fiel auf eine bestimmte Zeichnung, und er konnte sich nicht mehr abwenden. Es war ein Mann mit einem Schlangengesicht, wie Bryan es in seinen Träumen gesehen hatte. Das Bild starrte ihn von der Wand herab an, als wollte es zum Leben erwachen und zu sprechen beginnen. Schmale gelbe Augen schienen über ihn zu lachen.
    Unter dem Gesicht

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