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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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erhob sich. Die Decke lag noch immer über seinen Schultern, als er in eine der verborgenen Taschen griff und sein Beil herauszog.
    Während er den Verkehr im Auge behielt, zog Marco die Decke enger um seinen Leib, trat hinaus in den Regen und begann, die Straße zu überqueren.
    Bryan hielt sich fest. Pookie riss den Buick mit jaulendem Motor in einer scharfen Rechtskurve von der Larkin auf die Union Street. Reifen schlidderten über den nassen Bürgersteig, während die Scheibenwischer gegen den heftigen Regen ankämpften. Einen Block vor ihnen erhob sich Susies Gebäude in die Nacht. Mit seinen zehn Stockwerken dominierte es die vier- bis fünfstöckigen Häuser in der Umgebung.
    Der Wagen drohte wegzurutschen, doch dann hatten die Reifen wieder Halt. Der Buick richtete sich aus, und Bryan rutschte schaukelnd wieder nach rechts. Sie hatten die Sirene nicht eingeschaltet, denn sie wollten dem Jungen nicht zu früh verraten, dass sie unterwegs waren.
    Im dunklen Regen und dem verwaschenen Licht der Straßenlaternen konnte Bryan eine Bewegung an der Vorderseite des Gebäudes erkennen. Zwei Gestalten stiegen die Feuertreppe hinab.
    »Da sind sie«, sagte Bryan und deutete nach vorn. »Sie hauen schon ab.«
    Die Jungen blieben stehen. Dann sah Bryan, wie einer weiter nach unten ging, während der andere umkehrte und die Treppe wieder hinaufstieg.
    »Sie haben uns gesehen«, sagte Bryan. »Du nimmst den auf der Feuertreppe, ich nehme den, der gleich unten ist.«
    Pookie wechselte auf die falsche Fahrspur, um einem Lastwagen auszuweichen, und riss den Wagen gerade noch rechtzeitig herum, um nicht frontal mit einem schwarzen Acura zusammenzuprallen. Er überfuhr eine rote Ampel auf der Hyde, aber dann schalteten alle Ampeln so weit sie sehen konnten auf Rot, und der Verkehr kam langsam zum Stehen. Pookie trat heftig auf die Bremse, um nicht in die Autos vor ihnen zu rasen.
    Bryan hielt sich am Armaturenbrett fest, als der Schwung des Buick ihn nach vorn zerrte, doch kaum war der Wagen ein wenig nach hinten in seine Ruheposition gesackt, stürmte er aus der Tür.
    Die späte Stunde und der Regen sorgten dafür, dass nicht mehr viele Menschen zu Fuß unterwegs waren. Eigentlich gab es nur eine einzige Gestalt, die sich über den von Wasser bedeckten Asphalt schob und von einer Straßenseite auf die andere ging.
    Ein Berg von einem Menschen – jemand unter einer Decke .
    Die Person, die die Straße überquerte, bewegte sich in Richtung der Feuertreppe.
    Heilige Scheiße, das geschieht wirklich, diesmal träume ich das nicht nur.
    Während Bryan rannte, hielt er die Feuertreppe fest im Blick. Trotz des schwachen Lichts und des heftigen Regens erkannte er den kräftig gebauten Alex Panos, der auf dem untersten Treppenabsatz stand. Alex schlug gegen einen Hebel. Eine Leiter schoss rasselnd auf den Bürgersteig hinab.
    Alex kletterte nach unten.
    Bryan war sechs Meter von dem Mann mit der Decke entfernt, der seinerseits noch knapp zehn Meter bis zur Feuertreppe vor sich hatte. Alex erreichte den Bürgersteig und rannte los.
    Der schwankende Berg von einem Menschen bewegte sich noch schneller. Für einen kurzen Augenblick wurde die Decke nach oben geweht, und in diesem Moment sah Bryan ein metallisches Schimmern.
    Er zog seine Pistole und rannte schneller.
    Pookie stolperte die kalten, nassen Metallstufen hinauf, so schnell er es wagte. Der Regen schlug ihm ins Gesicht, als er blinzelnd nach oben sah und überrascht bemerkte, wie eine Gestalt aus dem Fenster im sechsten Stock kletterte und auf die Feuertreppe sprang. Wegen der schweren Decke, die sie um den Leib trug, war diese Person kaum mehr als ein formloser Schatten. Hoch oben, im achten Stock, sah Pookie eine kleine Silhouette – Issac.
    Hart krachten Pookies Sohlen auf die Stufen der Feuertreppe. Er musste Issac erreichen, bevor es der Mann unter der Decke tat.
    Bryan sah, dass Alex rannte, so schnell er konnte. Sein großer Körper schwankte, und seine Arme schlenkerten hin und her. Der Mann, der den Jungen verfolgte, wurde immer schneller. Beinah hatte er Alex erreicht. Seine graue Decke schwebte über seinem Rücken in der Luft wie ein schweres Cape.
    Verdammt, wie schnell er ist!
    Ohne in seinem Sprint innezuhalten, hob Bryan seine Pistole.
    »Polizei! Auf den Boden!«
    Entweder ignorierte ihn der Mann, oder er konnte ihn wegen des Regens nicht hören.
    Bryan überlegte, ob er stehen bleiben und einen gezielten Schuss abgeben sollte, doch wenn er den Mann verfehlte,

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