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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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würde er möglicherweise Alex treffen.
    Pookie erreichte den Treppenabsatz im siebten Stock, als der Mann, der Issac verfolgte, auf dem Dach und damit aus seinem Blickfeld verschwand. Nach dem fast senkrechten Anstieg protestierten Pookies Beine und seine Lunge mit einem heftigen Brennen.
    Vom Dach her hörte er Schüsse.
    Mit einem Fuß rutschte er von einer Stufe ab und krachte mit dem Knie gegen das Metall. Trotz der Schmerzen kletterte er weiter.
    Von kaltem Wind umbraust, die Jacke und das Haar völlig vom Regen durchnässt, erreichte Pookie den Treppenabsatz im neunten Stock. Noch eine Treppe, dann war er auf dem Dach. Er zog seine Sig Sauer und machte sich an den letzten Teil des Aufstiegs.
    Marco hörte, wie ein Mann hinter ihm etwas rief. Polizei. Schon wieder . Sly würde sauer sein, und wenn der Erstgeborene das herausfand, würde Marco mächtig Prügel beziehen. Hier gab es nirgendwo Tunnel. Das nächstgelegene Versteck war das alte Reservoir auf dem Russian Hill, doch das lag fünf Blocks entfernt. Außerdem konnte Marco nicht einfach verschwinden, denn der König hatte ihm einen Befehl gegeben.
    Marco wusste: Wenn er den Jungen zu fassen bekam, konnte er mit ihm die nächste Häuserfassade hinauf auf ein Dach klettern, und der Cop würde es nicht schaffen, ihnen zu folgen. Der König hatte befohlen, dass der Junge am Leben bleiben sollte, aber das bedeutete nicht, dass Marco ihn nicht verletzen durfte.
    Noch während er rannte, hob Marco seine Waffe.
    Bryan sah, wie sich das Licht der Straßenlaternen auf der metallenen Schneide spiegelte.
    Ein Beil.
    Der Mörder von Bobby Pigeon.
    Bryan blieb stehen, zielte und feuerte zweimal. Der Mann stürzte stolpernd nach vorn und landete auf Alex, sodass beide mit dem Gesicht voran auf den Bürgersteig fielen.
    Pookie hörte zwei Geräusche: einen doppelten Aufschlag, der von der Straße heraufklang, und ein dumpfes Dröhnen vom Dach her. Er schwang die Pistole über die kleine Backsteinmauer an der Dachkante und fixierte im strömenden Regen seine Umgebung über den Lauf seiner Waffe hinweg. Seine Unterarme ruhten auf der schmalen, flachen Mauer, sodass nur seine Hände und sein Kopf einer Gefahr ausgesetzt waren.
    Scheiße, was war das denn?
    Eine blitzhafte Folge visueller Eindrücke – ein Mann mit einer Maske, die einen langen, gebogenen Schnabel besaß. Ein Pfeil ragte aus seiner Schulter. Schwach rollte der Mann in einer Pfütze auf der schwarzen Teerpappe des Dachs hin und her. Eine zweite Gestalt. Sie trug ein schwarzes Sweatshirt und lag regungslos mit dem Gesicht nach unten auf dem Dach: Issac Moses. Hinter diesen beiden, kaum sichtbar auf dem schwarzen Dach, stand ein Mann, der einen Bogen in den Händen hielt und eine Art … Umhang mit Kapuze trug?
    Der stehende Mann drehte sich zu Pookie um. Wegen der tief herabgezogenen Kapuze lag sein Gesicht im Schatten. Er ließ den Bogen los und griff in seinen dunkelgrünen Umhang. Alles geschah wahnsinnig schnell .
    Der Bogen war noch nicht einmal auf dem Dach gelandet, als der Mann schon zwei Pistolen in den Händen hielt und feuerte. Pookie betätigte zweimal den Abzug, bevor er sich hinter die Mauer fallen ließ. Backsteinsplitter wirbelten um ihn herum durch die Luft.
    Mit erhobener Waffe stürmte Bryan voran. Der Mann mit der Decke rollte von Alex herunter. Bryan sah das Blut auf der Rückseite seines weißen Unterhemds. Mindestens ein Schuss hatte ihn getroffen.
    Bryan rannte zu ihm, um zu sehen, ob er die Blutung stillen konnte. Als er den Mann erreicht hatte, spürte er eine seltsame Wärme in seiner Brust.
    Verdammt, was …
    Er sah erst, wie der große Stiefel nach ihm trat, als es zu spät war. Die Sohle traf ihn in den Bauch und schleuderte ihn nach hinten. So stark! Schon bevor er landete, spürte Bryan, wie alle Luft aus seinem Körper wich. Die Sig Sauer war noch in seiner Hand. Hart schlug er mit dem Hintern auf den Beton. Er nutzte den Schwung, um sich nach hinten abzurollen, riss an der höchsten Stelle der Bewegung Kopf und Schultern nach oben, streckte sich und landete auf den Füßen.
    Er hob die Waffe.
    Der bärtige, blutende Mann griff nach dem nassen Beil, das auf dem Bürgersteig lag.
    »Tu’s nicht, Arschloch! Keine Bewegung!«
    Der Mann hielt inne und sah zu Bryan auf. Seine Augen wurden immer größer, und sein Mund öffnete sich in einem Ausdruck reinen Schocks.
    Es war, als trete Pookies Herz in seiner Brust um sich. Jemand schoss auf ihn! Er konnte nicht einfach sitzen

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