Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
seiner Unterlippe, dann nickte er dem Stuhl rechts von ihr zu. »Die Handtasche auf dem Stuhl – nimmst du die mit zur Arbeit?«
    Sie sah nach unten und begriff, was er damit andeuten wollte. »Ja, Liebling, das ist meine Handtasche, und, ja, Liebling , da ist eine Waffe drin.«
    »Zeig sie mir.«
    Mein Gott, wie konnte dieser Mann einem auf die Nerven gehen. Sie öffnete die Handtasche und zog eine Pistole vom Typ Kel-Tec P-3AT heraus. Bryan hatte sie ihr bei ihrer dritten Verabredung gegeben. Nichts ist ein so großer Liebesbeweis wie eine kompakte 380er. Die Waffe wog kaum ein halbes Pfund und war nur knapp dreizehn Zentimeter lang. Robin hätte sie sogar bei einem abendlichen Ausflug in die Stadt in einem Unterarmtäschchen verstecken können. Das perfekte Accessoire für den Besuch eines Nachtclubs.
    Sie ließ das Magazin aus dem Griff gleiten und zog den Schlitten zurück, sodass die Patrone aus der Kammer fiel. Mit nach vorne gerichtetem Griff hielt sie Bryan die Waffe hin. »Bist du jetzt glücklich?«
    Er musterte die Waffe, nahm sie aber nicht. »Ja, ich bin glücklich darüber, dass du bewaffnet bist. Nein, ich bin nicht glücklich darüber, dass dich das in Schwierigkeiten bringen könnte. Aber da du vermutlich ohnehin tun wirst, was du dir in den Kopf gesetzt hast – dürfen wir dann wenigstens versuchen , dich außerhalb der Reichweite von Zous Radar zu halten?«
    Robin erinnerte sich daran, wie Zou direkt hinter ihr gestanden und wie sehr sie das erschreckt hatte. Nicht auf Zous Radar zu erscheinen, hörte sich nach einer ausgezeichneten Idee an.
    »Ja, Papa. Ich verspreche, ein braves Mädchen zu sein.«
    »Nett«, sagte Pookie. »Und nachdem wir alle Einladungen hinter uns haben, könntest du, Robin, vielleicht noch einmal Papa sagen? Ich glaube nämlich, mir ist dabei fast einer abgegangen.«
    »Mir auch«, sagte John. »Eigentlich sogar mehr als nur fast .«
    Robin seufzte. Verantwortungsbewusstsein und Unreife schienen zwei Charakterzüge zu sein, die einander keinesfalls ausschlossen. Sie schob das Magazin wieder in den Griff, ließ den Schlitten vor- und zurückgleiten, um eine Patrone in die Kammer zu transportieren, und legte die P3 zurück in ihre Handtasche.
    »Der Papa -Zwischenfall wird sich nicht wiederholen«, sagte sie. »Ich muss euch ein paar absolut irre Sachen zeigen. Sie könnten einige Auswirkungen darauf haben, was als Nächstes zu tun ist. Soll ich anfangen?«
    Die drei Männer nickten. Robin stand auf und holte einen Block und einen schwarzen Füllfederhalter aus einer Schrankschublade. Dann setzte sie sich wieder an den Tisch.
    »Ich habe über die verrückten genetischen Informationen nachgedacht, die wir bisher gefunden haben«, sagte sie. »Zunächst mal: Der Typ, den wir heute in der Gerichtsmedizin hatten, war Bobby Pigeons Killer. Aber wo waren die Schusswunden, die von Bobbys Waffe stammen mussten? Sie waren durchaus vorhanden – als zwei kleine Narben auf seiner Brust. Ich glaube, dass die Schusswunden verheilt sind.«
    »Moment mal«, sagte John. »Vielleicht bin ich zu spät zu dieser Party gestoßen, aber eine Schusswunde verheilt nicht innerhalb weniger Stunden. Ich weiß das, glaub mir.«
    »Wir haben es hier mit etwas Neuem zu tun«, sagte Robin. »Schwarzbart hatte das Zett-Chromosom. Wir haben keine Ahnung, was dieses Chromosom ist oder welche körperlichen Prozesse es codiert. Wir wissen allerdings, dass wir es mit besonders kräftigen Menschen zu tun haben, die über abnorme Muskeln und abnorme Knochen verfügen. Einige besitzen auch abnorme Münder und ein inneres Organ, das noch nie jemand zuvor gesehen hat. Aufgrund der bisherigen Beobachtungen müssen wir vermuten, dass das Zett-Chromosom seinem Träger auch eine besonders schnelle Heilung ermöglicht.«
    Bryan hob die Hand an die Stirn. Seine Finger glitten über die drei schwarzen Stiche.
    »Und da ist noch etwas«, sagte Pookie. »Heute Nacht habe ich gesehen, wie jemand von einem zehnstöckigen auf ein vierstöckiges Gebäude gesprungen ist. Und zwar über eine Straße hinweg. Zwei Fahrspuren, plus zwei Standstreifen, plus zwei Bürgersteige. Das waren mindestens achtzehn Meter. Ich habe gesehen, wie er gelandet ist, sich abgerollt hat und unverletzt wieder aufgestanden ist. Außerdem hielt er einen Bogen in der Hand und war mit einem Cape bekleidet, wie Robin Hood.«
    Das war unmöglich, und doch glaubte Pookie, was er sagte. Bryan glaubte es ebenfalls.
    John musterte zuerst Pookie, dann Bryan und

Weitere Kostenlose Bücher