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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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individuell angefertigtes Waffenregal mit vier Fabrique-National-Fünf-Siebenern und drei halbautomatischen USAS-12 -Schrotflinten. Es handelte sich eindeutig um eine Ausweichstation für Erickson, falls es Probleme mit seinem Haus geben sollte.
    Darüber hinaus besaßen die Jessups mehrere makellose Werkzeuge: Bohrer, Pressen, Schleifräder und vieles mehr. Ein Regal, das aus grauen Plastikfächern bestand, zog sich über eine ganze Wand. Jedes Fach war säuberlich beschriftet mit den Fertig- oder Einzelteilen, die sich darin befanden. Es gab alles in diesem Raum, und in ihm lag alles an seinem analfixierten Platz.
    Am Ende des Kellers befand sich ein voll ausgerüstetes Krankenhausbett. Daneben stand ein Rollstuhl. Das auffällige Funkeln von Bett und Rollstuhl ließ vermuten, dass sie wie alle anderen Dinge hier unten täglich poliert wurden. Darüber hinaus gab es einen Herzmonitor, ein Gerät zur Desinfizierung von chirurgischen Instrumenten, ein tragbares Röntgengerät, verschiedene Verbände und andere medizinische Ausrüstungsgegenstände, die Bryan nicht kannte. Er fragte sich, ob der Kühl- und Gefrierschrank aus Edelstahl Vorräte von Ericksons Blut enthielt.
    »Haben Sie einen Job im Gesundheitswesen?«
    »Das ist für Jebediah«, sagte Alder. »Manchmal wird er im Kampf gegen Maries Kinder verwundet.«
    Hatte das Bärenwesen in Ericksons Keller dem Erlöser eine blutende Verletzung zugefügt? Ihm vielleicht sogar ein Pfund von seinem Fleisch geraubt? Bryan fragte sich, was geschah, wenn Erickson (oder ein anderer Erlöser) im Kampf verwundet wurde. Wer würde ihn aus der Gefahrenzone holen?
    »Haben Sie Erickson jemals bei seiner Jagd auf Maries Kinder geholfen?«
    Alder zuckte mit den Schultern. »Manchmal bittet er uns um unsere Unterstützung.«
    Bryan musterte die beiden Jessups, und es gab für ihn keine Frage, wen er da vor sich hatte: einen alten Mann, der kaum noch gehen konnte, und ein hageres Großmaul. Er nahm sich fest vor, dass er sich zuverlässigere Helfer als diese beiden besorgen würde, sollte er jemals zum Monsterjäger werden – so lächerlich sich das im Augenblick auch anhören mochte.
    Alder schien ein wenig in sich zusammenzusinken. Er ging zu einem Stuhl und setzte sich langsam.
    Adam eilte zu ihm. »Großvater, bist du okay?«
    Der alte Mann nickte. »Es geht mir gut. Ich muss mich nur ein wenig ausruhen. Adam, gib Bryan, was er braucht.«
    Adam nickte. Seine herablassende Haltung schien zu verschwinden, als er zwei tiefschwarze Fünf-Siebener aus dem Regal zog und auf die Werkbank legte. Bryan nahm eine der beiden Waffen in die Hand, um ihr Gewicht zu fühlen. Er ließ das Zwanzig-Schuss-Magazin aus dem Griff gleiten und sah, dass die Patronen schwarze Spitzen hatten – es waren SS190er, die Schutzwesten durchdringen konnten.
    »Die sind illegal«, sagte Bryan.
    »Ohh«, sagte Adam. Er hielt die Handgelenke hoch. »Dann legst du mir wohl besser Handschellen an. Aber nein, warte. Du wurdest ja sozusagen gefeuert.«
    Er öffnete eine der Schubladen im Regal und zog etwas heraus, das wie ein großes, zusammengerolltes Stück Stoff aussah. »Probier das an«, sagte er und warf es Bryan zu.
    Bryan rollte es auseinander. Es war eine Gurt-Konstruktion, die mit zwei tief im Rücken getragenen Holstern versehen war, sowie mit jeweils drei vollen Magazintaschen auf dem linken und dem rechten Schulterträger. Er zog sein Sweatshirt aus und legte es auf die Werkbank. Dann schob er seine Arme durch die Schultergurte und schloss den Gürtel über seiner Hüfte. Schließlich nahm Bryan die beiden Fünf-Siebener und schob sie in die Holster in seinem Rücken. Die Pistolen glitten an die dafür vorgesehenen Stellen; ihre Läufe waren auf Bryans Hintern, die Griffe rechts und links nach außen gerichtet. Er stellte sich vor, dass sie wie ein dunkler stählerner Schmetterling aussahen.
    Er streckte die Hände aus, riss sie dann in einer plötzlichen Bewegung nach hinten, legte sie um die Pistolengriffe und zog. Die Waffen glitten glatt und schnell aus den Holstern. Er wiederholte die Bewegung dreimal – so natürlich, so intuitiv.
    Er schob die Waffen wieder in die Holster. »Wie wär’s mit einem Messer? Mit einem, wie Erickson es hatte?«
    Adam nahm eine Kiste aus einer Schublade und reichte sie ihm. Bryan öffnete sie und sah ein ebenfalls tiefschwarzes Ka-Bar-Messer. Die Schneide war so scharf, dass sie funkelte, doch auch die flache Seite der Klinge wies ein merkwürdiges Schimmern auf.

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