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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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die Sym bole gefunden, die jemand mit Jay Parlars Blut gezeichnet hatte.
    Es waren die gleichen Symbole, die mit Oscar Woodys Blut auf die Straße geschmiert worden waren.
    Als Pookie wieder nach unten kam, sah er, dass Bryan im Heck des Rettungswagens saß, während ein Sanitäter seinen Kopf untersuchte. Bryan wirkte benommen, doch niemand schien sich etwas dabei zu denken. Die anderen Polizisten hielten es naheliegenderweise für die natürliche Reaktion eines Menschen, der mit ansieht, wie ein brennender Jugendlicher von einem Haus stürzt.
    Pookie kratzte sich die Stoppeln auf seiner Wange, während er seinen Partner anstarrte. Er bemühte sich sehr, für all diese Dinge eine rationale Erklärung zu finden, doch nach und nach musste er akzeptieren, was er mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Die Träume zeigten die Wirklichkeit.
    Es war kein Trick, kein Betrug. Konnte Bryan hellsehen? Pookie war noch nicht bereit, das so einfach zu glauben, doch nach den Ereignissen dieser Nacht konnte er es nicht mehr ausschließen. Er war in Bryans Wohnung gewesen, als Bryan von Jay Parlar geträumt hatte. Den großen Unbekannten, der sich ins Zimmer geschlichen und etwas in Bryans Ohr geflüstert hätte, gab es nicht. Es gab keine Mikrofone in den Wänden und keine Elektroden im Kopfkissen. Bryan hatte geträumt, dass ein Junge in Gefahr war. Dann war er aus der Wohnung gerannt und hatte versucht, diesen Jungen zu retten, genauso wie es jeder andere Polizist auch getan hätte. Eine abnormale Entdeckungsmethode, aber eine normale Reaktion.
    Doch so verwirrend das alles auch war, Pookie fühlte sich unendlich erleichtert. Bryan hatte Jay Parlar nicht umgebracht. Und wenn er Jay nicht umgebracht hatte, dann hatte er Oscar Woody wahrscheinlich auch nicht umgebracht. Wahrscheinlich. Aber Bryan hatte in der Sache mit Oscar kein Alibi. Es wäre also möglich, dass er Oscar doch getötet hatte, während für den Mord an Jay ein anderer verantwortlich war.
    Und das bedeutete? Dass Bryan Komplizen hatte? Dass er möglicherweise mit anderen Killern zusammenarbeitete? Selbst wenn das der Fall war, blieb die Frage, warum er diese Jugendlichen umbringen sollte. Pookie verbrachte mindestens fünfzig Stunden pro Woche mit Bryan. Vor den Ereignissen in der vergangenen Nacht hatte Bryan noch nie etwas von Oscar Woody, Jay Parlar oder der BoyCo gehört. Es gab kein Motiv.
    Kacke. Das alles ergab keinen Sinn.
    Streifenpolizisten gingen bereits durch die Häuser auf beiden Seiten der Straße, klopften an Türen, suchten nach Zeugen. Pookie wagte nicht zu hoffen, dass sie jemanden finden würden, der um drei Uhr nachts wach war und besonders viel gesehen hatte.
    Es gab keine Zeugen.
    Nein, Augenblick, das stimmte nicht. Es gab jemanden, der Jay Parlar oben auf dem Dach dieses Hauses gesehen hatte.
    Bryan. In seinen Träumen.
    Pookie ging zum Rettungswagen. Der Sanitäter war gerade fertig und wischte den Schnitt auf Bryans Stirn sauber. Bryans schwarze Kleidung verbarg einigermaßen die Tatsache, dass er wie ein abgestochenes Schwein geblutet hatte. Er hatte sogar eine Spur aus Blutstropfen auf dem Weg von seiner Wohnung bis hierher hinterlassen. Pookie beugte sich vor und musterte die genähte Wunde. »Hey, das sind ja nur drei Stiche.«
    Der Sanitäter nickte. »Ja. Es ist nicht allzu schlimm.«
    »Drei Stiche – und dann so viel Blut? Bryan, was ist los mit dir? Bist du Bluter?«
    Bryan zuckte mit den Schultern.
    »Das habe ich ihn auch gefragt«, sagte der Sanitäter. »Es ist sehr viel Blut, aber es scheint ganz normal zu gerinnen. Kein Problem. Vielleicht, weil er hierher gerannt ist, ich weiß nicht. Kopfwunden bluten immer wie verrückt. Aber es geht ihm gut.«
    »Danke«, sagte Pookie. »Könnten Sie uns einen Augenblick allein lassen?«
    Der Sanitäter nickte und ging davon.
    Pookie setzte sich neben seinen Partner ins Heck des Rettungswagens.
    »Alles in Ordnung, Bri-Bri?«
    Bryan schüttelte den Kopf. »Absolut nicht. Panos und Moses sind die Nächsten, wenn sie nicht schon tot sind. Hast du eine Fahndung rausgegeben?«
    Pookie nickte. »Eierkratzer Boyd war bereits in der Panos-Wohnung, aber Alex war nicht zu Hause. Susie weiß nicht, wo er sich aufhält.«
    »Was für ein Schock.«
    »Ja, ich weiß. Ein Streifenwagen steht vor der Wohnung von Moses, aber auch er ist verschwunden. Wie gesagt, ich habe eine BOLO rausgegeben, für beide.«
    Bryan nickte und schien sich zu entspannen. Die Aufforderung, nach beiden Jungen Ausschau zu halten

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