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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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hatte?
    »Komm mit«, sagte Pookie. »Ich muss mich mit dieser Frau unterhalten. Du bist mein Partner, also wirst du mich begleiten.«
    Bryan hob den Kopf und sah Pookie in die Augen. Er nickte. Sie wussten beide, dass Pookie seine Karriere aufs Spiel setzte.
    »Danke«, sagte Bryan. »Ich meine es ernst. Danke.«
    »Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, Terminator. Vielleicht landen du und diese Tiffany Hine noch vor Sonnenaufgang in einer Zwangsjacke. Polyester-Rich wird gleich hier sein, also bringen wir die Sache zügig hinter uns. Wer weiß? Vielleicht kommst du ja doch noch zu deiner Monster-Gegenüberstellung.«

Wir haben nichts zu fürchten ausser …
    E r hatte die Taschenlampe unter seine rechte Achselhöhle geklemmt, und ihr lang gezogener Lichtstrahl tanzte wie verrückt über eine Zeichnung von Jay Parlar, dem eine Feuerwehraxt in den Magen gerammt wurde. Der Lichtstrahl tanzte deshalb so sehr, weil Rex etwas mit seiner linken Hand machte. Es war schlecht . Es war unrein , aber er konnte nicht damit aufhören. Sein rechter Arm ruhte in seinem Gipsverband auf der Kante von Rex’ Schreibtisch, und nur so schaffte er es, nicht zu Boden zu stürzen.
    Rex’ linke Hand tat die schlimme Sache. Obwohl er es nie zuvor getan hatte, wusste er, dass es sich falsch anfühlte.
    Er war Rechtshänder.
    Mach schon, mach schon …
    Als er aufgewacht war, war er am ganzen Körper feucht gewesen. Seine Bettlaken waren schweißgetränkt, sein Atem ging stoßweise, und sein Herz hämmerte so laut, dass er es hören konnte. Der Traum. Er war so real gewesen.
    Rex hatte zugesehen, wie Jay Parlar starb.
    Und davon war sein Schwanz hart geworden, auf so schmerzhafte Weise hart.
    Verdorben, schlimm, böse . Schon der Traum war beschämend gewesen, doch das, was er jetzt tat, war schlimmer hör einfach auf Rex hör einfach auf aber er konnte nicht.
    Die Finger seiner rechten Hand hatten sich fest um den Gipsverband geschlossen, der seine Handfläche bedeckte. Er konnte nicht denken. Mach schon mach schon konnte nicht denken mach schon mach schon mach schon …
    Die Taschenlampe fiel zu Boden. Er packte seine rechte Hand, zog, riss und schmetterte seinen rechten Arm mit einem lauten Krachen gegen den Tisch, zog und zerrte wieder und dann – es fühlt sich so gut an mach schon mach schon mach schon .
    Die Taschenlampe beleuchtete den Tisch nicht mehr, aber das machte nichts. Er sah die Zeichnung vor seinem geistigen Auge – eine Bleistiftskizze von Jay Parlar mit weit aufgerisse nen, feuchten Augen, dem Rotz aus der Nase hing, dessen Mund offen stand und der um sein Leben bettelte.
    Stirb du mieser Schläger ich werde dich umbringen ich werde mach schon mach schon machschon machschon …
    »Hasse … dich …«, sagte Rex, und dann war es, als bliebe ihm die Luft im Hals stecken, und seine Gedanken lösten sich auf. Alle Sinneseindrücke verschwanden, bis auf den Klang des letzten Schreis von Jay Parlar.
    Rex’ Knie gaben nach. Er packte die Tischkante, um nicht hinzufallen. Schweiß tropfte von seiner Stirn.
    O nein. Er hatte direkt auf das Bild von Jay Parlars flehen dem, entsetztem Gesicht gespritzt. Was bedeutete das? Rex spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Was stimmte nicht mit ihm? Warum musste er diese Sache tun, die Roberta böse , die sie sündig und schmutzig genannt hatte?
    Sein rechter Arm kribbelte. Er fühlte sich kühl und feucht an.
    Rex hob die rechte Hand in den Strahl der Taschenlampe.
    Der Gipsverband war verschwunden.
    Sein Arm war von einer Gänsehaut überzogen und noch klebrig vom Schweiß, der sich unter dem Gips gebildet hatte. Rex richtete die Taschenlampe auf den Boden. Der aufgebrochene, schlaffe Verband lag auf dem Teppich.
    Wieder betrachtete er seinen rechten Arm. Dann machte er langsam eine Faust. Die Stelle, wo Alex zugetreten hatte, sah aus, als wäre sie völlig in Ordnung. Der Arm fühlte sich auch nicht mehr gebrochen an, obwohl der Arzt gesagt hatte, Rex müsse den Verband mehrere Wochen lang tragen.
    Der Arzt hatte das erst vorgestern gesagt.
    Plötzlich wurde Rex klar, dass alles, was ihm tagelang zu schaffen gemacht hatte – das Unwohlsein, die Schmerzen und das Fieber –, vollkommen verschwunden war.
    Verschwunden.
    Aber im Augenblick war das nicht wichtig. Er musste sauber machen, bevor Roberta sah, was er getan hatte. Wenn er nach dem Aufstehen sein Bett nicht machte, gab es bereits drei Schläge mit dem Gürtel. Wie sehr würde sie ihn dann wohl verprügeln, wenn

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