Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
– Be On the Look-Out –, galt nicht nur für Mitarbeiter ihrer Abteilung, sondern für Beamte in der ganzen Bay Area. Jemand würde die Jugendlichen finden und auf ein Revier bringen.
    Pookie holte tief Luft. Er musste die schwierige Aufforderung aussprechen. Wenn er das tat, würde alles irgendwie real werden, und es wäre ihm bei Gott lieber gewesen, wenn keines der ungewöhnlichen Ereignisse real würde, doch er konnte sich nicht länger drücken.
    »Okay, Bryan, spuck’s aus. Sag mir, was du gesehen hast.«
    Bryan deutete zwischen den offenen Hecktüren des Rettungs wagens hindurch auf den zerschmetterten weißen Van. »Ich kam um die Ecke, rannte die Geary hinab und …«
    »Nein, nicht das . Ich meine den Traum. Sag mir, was du im Traum gesehen hast.«
    Bryan senkte den Kopf. Er sah weder Pookie an noch auf den Boden. Er senkte einfach nur den Kopf. Als er antwortete, war seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Ich habe Parlar gesehen. Er war unterwegs. Es war, als blickte ich aus großer Höhe auf ihn herab. Als versuchte ich, ihn nicht aus den Augen zu verlieren … als lauerte ich ihm auf.«
    »Aus großer Höhe«, sagte Pookie. »Vielleicht aus einer Höhe von vier Stockwerken?«
    Bryan musterte Pookie und hob dann den Blick zum Dach des Mietshauses. Er verstand und nickte. »Ja. Vielleicht aus einer Höhe von vier Stockwerken. Nur, es war nicht ich, der diesen Jungen sah, oder besser: Ich war es und war es auch wieder nicht. Ich befand mich auf dem Dach zusammen mit diesem … diesem anderen Typ.«
    »Wie sah dieser andere aus?«
    Bryan zögerte. »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Bri-Bri, du lügst etwa so gut wie ich, wenn ich einer Frau sage, dass ich sie am nächsten Tag anrufen werde. Nun red schon.«
    Bryan hob die Hand und berührte vorsichtig die drei schwarzen Nähte. »Du wirst mich für verrückt halten.«
    »Kumpel, ich bin bereits vollkommen überzeugt davon, dass du verrückt bist. Also sag mir, wie dieser Typ ausgesehen hat.«
    Wieder sah Bryan auf. »Er trug eine Decke über den Schultern. Und über dem Kopf. Nach allem, was ich sehen konnte, sah er … sah er wie eine Schlange aus.«
    »Was? Meinst du, dass er sich ständig hin und her gewunden hat? Wie einer dieser verdammten zwielichtigen Italiener?«
    Bryan schüttelte den Kopf. »Nein. Ich meine wie eine Schlange . Mit grüner Haut und einer spitzen Schnauze.«
    Pookie starrte Bryan an. Bryan starrte zu Boden.
    »Grüne Haut«, sagte Pookie. »Spitze Schnauze.«
    Bryan nickte.
    Obwohl Pookie nicht lachen wollte, schaffte er es nicht, ein kurzes Kichern zu unterdrücken. »Mann, die Gegenüberstellung möchte ich erleben, wenn wir diesen Typen schnappen. Würde Nummer drei bitte vortreten? Nein, nicht der Werwolf, der Schlangenmann.«
    »Es war nur ein Traum, okay? Es ist ja nicht so, dass ich im richtigen Leben einen Schlangenmann gesehen hätte.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Pookie. Bryan nahm die Sache sehr schwer. Aber wer würde das nicht? Trotzdem musste Pookie ihn wie jeden anderen Zeugen behandeln. Er musste mit ihm das Erlebte durchgehen, seine Fragen immer wieder umformulieren und neu stellen und so weiter. »Also, was geht deiner Meinung nach hier vor, Terminator? Hast du die beiden Jungen gekannt?«
    »Nein.«
    »Hast du jemals von der BoyCo gehört, bevor wir Oscar Woody gefunden haben?«
    »Nein.«
    »Wie konntest du dann wissen, dass jemand versuchen würde, Jay Parlar umzubringen?«
    Bryan seufzte. Wahrscheinlich wollte er das alles selbst noch weniger glauben als Pookie. »Ich hab’s dir doch schon gesagt, Pooks. Ich habe ihn im Traum verfolgt. Ich wollte ihn umbringen, genauso wie ich in meinem ersten Traum Oscar Woody umbringen wollte, obwohl ich da noch gar nicht wusste, wer Oscar Woody war.«
    Pookie schloss die Augen und rieb sich über das Gesicht. Er musste anfangen, einige kluge Entscheidungen zu treffen. Gut, Bryan hatte Jay Parlar nicht umgebracht, aber es stand außer Frage, dass er – auf welche Weise auch immer – in diese Morde verwickelt war. Und unabhängig davon, dass Bryan sein Partner war, musste er verhört und wie jeder andere Verdächtige in einem Mordfall in die Mangel genommen werden. Doch Pookie schaffte es einfach nicht, seinem Freund so etwas anzutun. Es musste noch eine andere Möglichkeit geben.
    »Bri-Bri, du hast gesagt, dass im Traum von Jay Parlar noch mehr Typen um dich rum waren. Das hast du auch über den Traum von Oscar Woody gesagt, oder?«
    Bryan

Weitere Kostenlose Bücher