Die verbotene Geliebte des Scheichs
keine Umstände, Prinzessin“, versicherte er stattdessen mit einem kühlen Lächeln.
Kalilas Hand fiel kraftlos herunter, und ihr Blick zeigte, dass sie ihm nicht glaubte. Trotzdem nickte sie kurz, ging an ihm vorbei aus der Kirche, hinein ins gleißende Sonnenlicht.
Glücklicherweise neigten sich die Festivitäten langsam dem Ende zu, als Aarif und die Prinzessin sich wieder der königlichen Gesellschaft anschlossen. König Bahir musterte beide mit einem scharfen Blick, bevor er die formelle Verabschiedung der Prinzessin in die Wege leitete. Dann küsste er seine Tochter auf beide Wangen und gab ihr seinen Segen.
Während Aarif und sie gleich zum Flughafen aufbrechen würden, kehrte Bahir in seinen Palast zurück. Kalila akzeptierte diese Regelung anscheinend mit Gleichmut und neigte ein letztes Mal ehrerbietig den Kopf vor ihrem Vater, bevor sie sich umwandte und in die wartenden Limousine stieg.
Nachdem sich die Türen geschlossen hatten, konnte Aarif einen Seufzer der Erleichterung nicht länger unterdrücken. Endlich ging es los! Jetzt sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen können. Die Wagen bahnten sich langsam einen Weg durch die immer noch überfüllte Altstadt und bogen schließlich in die Hauptstraße ein – eine gerade, flache Piste durch die Wüste, die direkt zum Flughafen führte, der etwa zehn Kilometer entfernt war.
Besorgt beobachtete Aarif den Horizont, der sich immer mehr verdunkelte. Wie lange würde es wohl dauern, die zahlreichen Gepäckstücke zu verladen und alle anderen Vorbereitungen zu treffen, ehe sich der Flieger in die Lüfte erheben konnte?
Dass der Konvoi plötzlich zum Stillstand kam, erschien ihm wie ein sichtbares Zeichen seiner heimlichen Befürchtungen. Aarif ließ die Seitenscheibe herunter und schaute entlang der Wagenschlange, konnte aber durch den aufgewirbelten Wüstenstaub nichts erkennen.
Eine Minute verging, dann eine weitere. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen öffnete er die Tür und kämpfte sich durch den Dunst zum Wagen der Prinzessin vor. Zweimal musste er ans Fenster klopfen, ehe Juhanah die Scheibe öffnete.
„Prinz Aarif!“
„Geht es der Prinzessin gut? Weiß sie, warum wir angehalten haben?“
„Sie … sie fühlt sich ein wenig … krank“, stammelte die arme Frau. „Und hat um eine kleine Pause gebeten … um etwas Privatsphäre.“
Augenblicklich fühlte sich Aarif von einer düsteren Vorahnung ergriffen, die viel bedrohlicher war als der aufziehende Sturm am Horizont. Er dachte an den Moment in der Kirche zurück, als Kalila sich bei ihm für die Umstände entschuldigte, die sie ihm machte, und wusste schlagartig, dass dieser ungeplante Stopp etwas damit zu tun hatte.
„Wo ist sie?“, fragte er barsch. Die alte Dienerin zuckte vor seinem groben Tonfall zurück und wirkte gleichermaßen erschrocken wie empört. Aarif rang um Geduld. „Dies hier ist kein sicherer Platz, Madame. An einem Ort wie diesem kann ich keine Verantwortung für die Sicherheit der Prinzessin übernehmen.“
Er schaute kurz auf. Makaris lag etwa fünf Kilometer hinter ihnen, und die dunkle Front am Horizont hatte sich inzwischen aufgebaut und sah aus wie eine schwarze Faust, die bereit war, alles hinwegzufegen, was sich ihr in den Weg stellte.
Juhanah zögerte, und Aarif hätte sie am liebsten bei den Schultern genommen und geschüttelt. „Sie ist dort drüben“, sagte sie schließlich und wies mit der Hand auf eine Ansammlung von Felsen, in etwa zwanzig Metern Entfernung. Ein perfektes Versteck.
Aarif startete sofort durch. Sein kraftvoller Körper bebte vor Wut und Entschlossenheit. Er konnte sich gar nicht erklären, warum er so zornig und angsterfüllt war. Vielleicht brauchte Kalila wirklich nur einen Moment Privatsphäre. Möglicherweise fühlte sie sich tatsächlich krank.
Waren die verstörenden Emotionen, die ihn wie wilde Tiere in ihren Fängen hielten, nur ein Produkt seiner Fantasie? Ein grausames Echo aus vergangenen Zeiten? Eine schmerzhafte Erinnerung?
Was immer es auch war, er konnte und durfte seine Instinkte nicht ignorieren. Dafür waren sie zu stark, zu alarmierend und beängstigend. Irgendetwas stimmte hier nicht und lief völlig falsch.
Am Fuß der Felsen zögerte Aarif kurz. Wenn er Kalila in einer … intimen Situation antraf, wollte er sich so dezent wie möglich zurückziehen. Sollte sie aber in Gefahr sein oder Schlimmeres …
Was war schlimmer?
Ohne weiter darüber nachzugrübeln, lief Aarif um den Felsen herum
Weitere Kostenlose Bücher