Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)
zusammen.
Dabei warf sie einen Blick auf einen der Zettel. »Patienten vom letzten Quartal?« Sie hob den Blick und sah ihn ungläubig an. Genervt entriss dieser ihr die Seiten.
»Wenn Sie gestatten?«
Dies war definitiv nicht der Augenblick, um mit ihm über ihre Entdeckung im Archiv zu sprechen.
»Also, was ist? Was wollen Sie von mir?«
»Ach, nicht so wichtig, das kann warten.« Sie machte eine Geste in Richtung der Stapel.
Lambert stand auf und ging um den Tisch herum.
»Haben Sie es sich etwa anders überlegt? Wollen Sie zu Ihrer Uniklinik zurück?« Die Hände in den Hosentaschen lehnte er sich gegen die Schreibtischkante und sah sie skeptisch von der Seite an.
Katja machte auf dem Absatz kehrt. »Ein einfaches Schön, dass Sie zurück sind hätte es auch getan. Aber egal, Sie sind beschäftigt. Wir sehen uns dann im Dienst.« Als Katja schon fast aus der Tür war, berührte Lambert sie am Arm.
»Nein, warten Sie. Ist etwas passiert?«
Katja fuhr sich mit den Händen über die Augenlider und atmete durch. Ihre Stimme klang dünn.
»Ja, das kann man so sagen. Ich bin durcheinander, und es gibt eigentlich niemanden, dem ich mich hier anvertrauen könnte. Und da dachte ich …«
»Da haben Sie genau richtig gedacht«, unterbrach er sie. Er schaute auf die Uhr, sah sie an. »Geben Sie mir zwei Stunden. Ich komme zu Ihnen, wenn Ihnen das recht ist.«
»Danke, das wäre toll. Allerdings habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich sehe, was Sie zu tun haben.«
Lambert winkte ab. »Der ganz normale Wahnsinn. Ich kenne es gar nicht anders. Also dann, bis nachher?«
Katja nickte. »Dafür mach ich uns was zu essen. Sie mögen doch Schnitzel?«
Lamberts Gesicht hellte sich auf.
»Machen Sie Witze? Für ein ordentliches Schnitzel würde ich töten!«
Katja deckte den Tisch. Auf dem Markt hatte sie ein schönes Schulterstück ergattert, das sie nun in dünne Scheiben schnitt, würzte und panierte. Dazu gab es einen Kartoffelsalat mit Essig und Öl, der mangels Kartoffeln die lokale Tarowurzel als Hauptzutat enthielt. Als sie Lamberts Wagen hörte, stellte sie die Pfanne bereit und lief dann rasch ins Bad, um sich das Haar zu bürsten und etwas Lipgloss aufzutragen. Sie beeilte sich, um noch vor dem Besuch am Eingang zu sein. Als sie die Tür öffnete, stand Lambert vor ihr und hielt ein grüngelbes Sixpack hoch.
»Ich hoffe, Bier ist Ihnen recht?«
»Zum Schnitzel? Was denn sonst.« Sie forderte ihn auf, ihr in die Küche zu folgen, nahm ihm das Bier ab und löste zwei Dosen aus der Pappe. Das restliche SP Gold stellte sie in den Kühlschrank. Das Bier zischte ihnen über die Finger, als sie die Dosen mit einem Knacken öffneten. Katja legte die Schnitzel in die heiße Pfanne und trat einen Schritt zurück, um sich vor den Fettspritzern in Sicherheit zu bringen. Sie nahm einen ordentlichen Schluck Bier. Lambert, der neben ihr stand, tat es ihr gleich.
»Also, reden wir nicht lange drum herum. Seit Sie heute in meinem Büro waren, mache ich mir Sorgen um Sie. Was ist los?«
Sie schob mit der Gabel die Schnitzel in der Pfanne umher, um Lambert nicht ansehen zu müssen, riskierte dann aber einen Blick in seine Richtung.
»Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll. Was ich zu sagen habe, hört sich bestimmt hysterisch an.«
Katja drehte die Schnitzel um, das Fett zischte. Sie wandte das Gesicht ab und drehte die Hitze auf eine niedrigere Stufe.
»Ich brauche dringend einen Rat von jemandem, der einen unverstellten Blick hat. Der an nichts von all dem, was ich erzählen werde, beteiligt ist.« Lambert hob ungeduldig die Hände, um anzuzeigen, wie offensichtlich es war, dass all dies auf ihn zuträfe.
»Dann legen Sie mal los!«
Katja schien beruhigt. »Also gut. Im Grunde dreht sich alles darum, was ich als Nächstes tun soll. Zuerst dachte ich noch, ich käme allein damit zurecht, doch die ganze Geschichte wächst mir allmählich über den Kopf.«
Katja hob die Schnitzel an, um zu sehen, ob sie ausreichend gebräunt waren, und legte sie auf einen Teller mit Küchenpapier. Dann schaltete sie den Herd aus und bedeutete Lambert, ihr mit dem Bier ins Wohnzimmer zu folgen. Sie setzten sich an den Tisch, und Katja verteilte das Essen auf die Teller.
»Senf ist leider alle«, erklärte sie. Lambert hob die Bierdose, sie stießen an. Zwei Geckos, die an der Decke auf Spinnenfang waren, keckerten vernehmlich. Katja schob einen Bissen in den Mund, legte dann das Besteck auf dem Teller ab und lehnte sich
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