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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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zurück. In der Camping-Gaslampe, die zwischen ihnen auf dem Tisch stand, verbrannte zischend eine Mücke. Katja sah Lambert zu, wie er sein Schnitzel in mundgerechte Stücke zerteilte, gleich mehrere davon mit der Gabel aufspießte und hastig in den Mund schob. Er ließ zwei Gabeln Kartoffelsalat folgen, und als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, hob er lächelnd den Daumen. Katja erwiderte das Lächeln.
    »Ich höre«, sagte Lambert, bevor er den Rest des Schnitzels verdrückte.
    »Ich habe mich in Köln mit meinem Großvater getroffen. Was an sich schon außergewöhnlich ist, denn ich meide ihn seit Jahren.«
    Lambert legte nun ebenfalls das Besteck zur Seite. Die Ellbogen auf den Tisch gestützt, hörte er konzentriert zu. Katja fühlte sich ermutigt.
    »Meine Mutter hat mich händeringend gebeten, mich mit ihm zu treffen, und ich wollte ihr diesen Wunsch nicht abschlagen. Aber dieses Treffen war ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich.« Katja hielt inne und senkte den Kopf, als suche sie nach den rechten Worten, um das Erlebte zu beschreiben.
    »Was war denn anders als sonst?«
    Katja blickte auf, sah ihn an. »Als wir in Großvaters Villa beisammensaßen, zeigte er zum ersten Mal Interesse an mir. Er wollte, dass ich ihm von Papua erzähle und was ich in Australien erlebt hätte. Meinen Fragen ist er jedoch wie immer geschickt ausgewichen. Aber als ich den Namen Johanna erwähnte, wurde er von einer Sekunde zur anderen eiskalt. Er hat mich eine Ewigkeit lang unbewegt angestarrt. Es war unheimlich. Dann, wie aus dem Nichts, machte er diese Wahnsinnsankündigung.«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche. Sie meinen nicht etwa die Johanna, deren Briefe wir hier auf Kuradui gefunden haben?«
    Katja nickte, froh darüber, dass Lambert ihr aufmerksam zugehört hatte.
    »Genau die. Die Freundin von Miti.«
    »Okay«, sagte Lambert und drehte, in Gedanken versunken, seine Bierdose, die dunkle Ringe auf dem Holztisch hinterließ.
    Katja fuhr fort: »Jedenfalls sagte Großvater, wie sehr er es bedauere, dass sein Unternehmen, die Ferron AG, Einheimischen geschadet habe. Das allein hat mich schon überrascht. Doch dann erklärte er tatsächlich, dass er mich gerne als Geschäftsführerin einer Organisation einsetzen würde, die sich gezielt um solche Fälle kümmern und zudem die medizinische Versorgung der Einheimischen sicherstellen soll.«
    Lambert horchte auf und wollte mehr über das Unternehmen wissen. Er erkundigte sich nach der betreffenden Mine. Katja erzählte ihm, was sie darüber wusste.
    »Wow«, sagte Lambert schließlich und zog an seinem Ohrläppchen, während er die Informationen verarbeitete. »Da geht es wohl um etwas richtig Großes. Kein Wunder, dass Sie durcheinander sind.«
    »Sie haben doch nicht etwa Angst, dass ich das St. Mary’s im Stich lasse?«
    »Sollte ich das denn?«
    Katja hob erstaunt die Brauen. War Lambert etwa nur darauf bedacht, sie nicht als Arbeitskraft zu verlieren, und ihr eigentliches Problem mit Großvater Albert interessierte ihn überhaupt nicht?
    Mittlerweile waren sie beim zweiten Bier angelangt. Lambert zerknüllte geräuschvoll die leeren Dosen und legte sie auf seinem leer gegessenen Teller ab.
    »Darum geht es doch nicht. Ich wollte Ihnen von meinem Großvater erzählen«, sagte sie und klang leicht verärgert.
    »Tut mir leid. Sie haben vollkommen recht. Bitte reden Sie weiter. Haben Sie denn schon eine Idee, wie Sie sich entscheiden werden?«
    Sie hob die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung. Die ganze Situation ist seltsam. Großvater hat sich noch nie um die Menschen gekümmert, die unter der Ferron zu leiden hatten.« Katja stapelte die Teller aufeinander und legte das Besteck obenauf. »Ich glaube, er versucht, etwas vor mir zu verheimlichen, und diese wunderbare Organisation, von der er spricht, ist nur ein Ablenkungsmanöver, um mich von diesem Geheimnis fernzuhalten, dem ich auf der Spur bin. Höre ich mich komplett verrückt an?« Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und sah ihn an.
    Lambert legte nachdenklich den Zeigefinger auf die Oberlippe.
    »Ich kenne weder Sie noch Ihren Großvater sonderlich gut, aber darf ich mal ganz ehrlich sein?«
    »Ja, unbedingt!«
    »Gut. Mir erscheint nämlich Ihre Reaktion auf das Angebot Ihres Großvaters etwas merkwürdig. Für mich hört es sich sehr großzügig an.«
    Katja sah ihn erbost an, verschränkte gleichzeitig schützend die Arme über der Brust und schob die Hände unter die Achseln,

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