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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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Frau? Und wieso sollte sich die australische oder die deutsche Regierung dafür interessieren?«
    Wie sein Vater war James nur ein Farmer, doch er war nicht dumm. Er wusste, dass im Krieg Verbrechen von ganz anderem Kaliber begangen worden waren.
    Magnus lehnte sich interessiert nach vorne und legte den Finger an die Lippen: »Sehen Sie, und genau das habe ich mich auch gefragt. Das ist doch seltsam, oder etwa nicht? Eben dieser Umstand ist es, der mich zu der Frage verleitet, ob es nicht irgendetwas in ihrem Besitz gibt – Briefe, Dokumente, was auch immer –, das ein neues Licht auf die Situation werfen könnte.«
    »Wenn Sie schon vom Krach zwischen diesem Deutschen – wie hieß er noch?«
    »Von Beringsen. Heinrich von Beringsen.«
    »Aha. Also, wenn Sie davon wissen, dann können Sie mir doch bestimmt auch sagen, wie es ausgegangen ist, oder?« James versuchte offenbar rauszukriegen, was der Besucher wusste.
    Magnus legte den Kopf leicht schief.
    »Ja, ich glaube, das kann ich. Es kam zu einem Kampf, in dessen Verlauf ein Hund getötet wurde.« James sah ihn ungläubig an.
    »Dann wissen Sie gar nicht, dass mein Onkel an seinen Verletzungen gestorben ist?«
    Magnus rutschte ungemütlich auf seinem Sitz herum, knetete seine Hände.
    »Nein, dessen war ich mir nicht bewusst. Das tut mir sehr leid für Sie. Ich will keine alten Wunden aufreißen, aber wenn Sie im Besitz irgendwelcher Dokumente sind, die helfen könnten, die Taten dieses schrecklichen Manns zu beweisen … Briefe von Johanna vielleicht? Hieß seine Witwe nicht so?«
    Patsy stand auf, um eine Schublade zu öffnen, in der sie zu wühlen begann.
    »Wir haben tatsächlich noch ein paar Briefe von Johanna. Wo waren sie denn gleich …«
    Sie griff nach einem Stapel Bilder, hielt ihn kurz hoch und blätterte ihn dann schnell durch. »Ah, das hier sind jede Menge Fotos von Martin und seiner Familie auf Tasmanien. Schon erstaunlich, James«, sagte sie an ihren Mann gewandt, »dass ihr zwei so miteinander könnt, obwohl ihr nur Cousins seid und so weit voneinander entfernt lebt.«
    James schob seinen Stuhl heftig nach hinten, so dass er über die Dielen scharrte, und stand auf. Mit einem Schritt war er bei seiner Frau, riss ihr Briefe und Fotos aus der Hand und legte sie in die Lade zurück, die er mit einer Bewegung seiner Hüfte zustieß.
    »Wir haben nichts für Sie.«
    Patsy sah ihn entgeistert an, sagte aber nichts.
    Magnus stand auf.
    »Das kann ich bestimmt besser beurteilen. Sie wissen ja gar nicht, wonach ich genau suche.« Er ging auf das Ehepaar zu, zeigte auf den Schrank, dessen Schublade James jetzt zu bewachen schien. »Lassen Sie mich nur einen Blick darauf werfen, dann …«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, fiel James ihm ins Wort und baute sich vor ihm auf. »Und jetzt verlassen Sie mein Haus!« Patsy sah ihren Mann fragend an, öffnete den Mund, aber schloss ihn dann doch wieder. Magnus wich zurück, machte eine entschuldigende Handbewegung in Richtung James.
    »Tut mir leid, wenn ich Ihre Gastfreundschaft strapaziert haben sollte.« Magnus reichte Patsy die Hand zum Abschied. »Vielen Dank für den Tee und die reizende Unterhaltung.« Er wandte sich zur Tür, drehte sich dann noch einmal um. »Falls Sie Ihre Meinung noch ändern sollten …«
    »Das werde ich nicht.«
    »Also gut, ich verstehe. Es war nett, Sie kennengelernt zu haben.« Er nickte Patsy zu und verließ das Haus. Die Hunde begleiteten ihn schwanzwedelnd zu seinem Wagen. Patsy und James beobachteten von der Veranda aus seine Abfahrt.
    Als Magnus davonfuhr, platzte es aus Patsy heraus: »Wieso warst du nur so unhöflich? Dieser Mann hat dir doch gar nichts getan!«
    »Ich traue ihm nicht.«
    »Aber wieso?«
    James zuckte mit der Schulter.
    »Keine Ahnung, aber irgendetwas an dem Kerl kommt mir komisch vor. Ich fress ’nen Besen, wenn ich mich täusche.« Sie sahen dem Wagen nach, bis er die Abzweigung nach Mt. Isa genommen hatte.
    George kam wenig später zu Fuß von den Ställen zurück. Lionel, der in der Zwischenzeit die Pferde versorgt hatte, ging ihm entgegen, um ihm den Sattel abzunehmen, den er mit beiden Händen trug. George ging auf die Veranda, wo James und Patsy noch standen, bewegte den Kopf in Richtung Straße.
    »Wer war das? Jemand, den wir kennen?«
    Sein Sohn schüttelte den Kopf.
    » Nope, Dad. Und ich will ihn auch gar nicht kennenlernen«, sagte James. George hob erstaunt die Brauen und sah seinen Sohn durchdringend an, so als erwarte er

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