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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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begriffen. Sein linkes Auge war blutunterlaufen und schwarz umrandet; weitere Verletzungen hatte er allerdings nicht davongetragen. Als ihr Wagen während der Verfolgungsjagd vom Weg abgekommen war und begonnen hatte, sich zu überschlagen, hatte Lambert das Richtige getan und sich zunächst mit aller Kraft an den Haltegriffen abgestützt, dann blitzschnell den Kopf zwischen die Beine genommen und mit den Händen geschützt. Er hatte ihr zugerufen, das Gleiche zu tun, doch sie war durch den Schock wie in einer Wolke aus Watte gefangen und hatte ihn nicht hören können.
    Lambert war kein Mann, der sein Herz auf der Zunge trug, aber der Unfall schien ihn verwandelt zu haben. Wann immer sich dieser Tage ihre Blicke trafen, hatte sie den Eindruck, seine Augen glänzten ein wenig.
    Natürlich beschäftigte auch Lambert die Frage, die sie sich selbst auch schon gestellt hatte: Ob der Überfall ein abgekartetes Spiel gewesen sein mochte. Sie hatten hinterher Zeit gebraucht, um sich körperlich zu erholen und nachzudenken, was als Nächstes zu tun war. Pfarrer Reuter war gleich ins Krankenhaus gestürmt, wollte sofort mit ihnen sprechen, doch auf Lamberts Anweisung hin wimmelte Joy ihn ab.
    Lambert und Katja beschlossen, die nächsten Tage unter falschen Namen in einem Resort in Darwin zu verbringen. Wie Christoph diese Woche mit ihr seiner Joy verkauft hatte, blieb sein Geheimnis. Katja konnte sich nicht auch noch darüber den Kopf zerbrechen.

    Sie schaltete herunter, um ihren BMW vor der Villa ihres Großvaters zum Halten zu bringen. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass sie sich verspätet hatten, doch das störte sie nicht. Als Katja aus dem tiefen Sportwagen stieg, war Lambert bereits an ihrer Seite und zog sie zu sich hoch. Wie erwartet, wollte ihr Knie nicht richtig mitspielen. Lambert reichte ihr seinen Arm, gemeinsam schritten sie durch den hohen Torbogen und folgten dem Stimmengewirr auf die andere Seite der Villa. Um die zweihundert Gäste verteilten sich auf dem weitläufigen Rasen und unterhielten sich in kleinen Gruppen bei Canapés und Champagner. Einer von Alberts Angestellten, den Katja nicht kannte, begrüßte sie und winkte dann zwei uniformierte Mädchen vom Catering-Service heran, damit sie den Neuankömmlingen Getränke und Schnittchen reichten. Nachdem sie versorgt waren, begleitete er sie zur Mitte des Geschehens – in die Höhle des Löwen, wie Katja es formulierte. Köpfe wandten sich ihnen zu, doch auf den ersten Blick war niemand darunter, den sie näher gekannt hätte, bis sie plötzlich ihren Namen rufen hörte. Ihre Mutter bahnte sich einen Weg durch die Menge. Tränen rannen Margarete von Beringsen übers Gesicht, als sie ihre Tochter innig umarmte. Katja hielt ihre Mutter von sich ab und lächelte sie an. Mit dem Daumen wischte sie ihr die Tränen aus den Augenwinkeln.
    »Ist schon gut, Mutter. Ich bin ja noch ganz.«
    Keine zwei Minuten später stand ihr Vater neben ihr und begrüßte sie.
    »Vater, Mutter – darf ich vorstellen? Christoph Lambert, mein Chef. Ich habe euch ja schon von ihm erzählt.«
    Ihre Eltern reichten Lambert die Hand und hießen ihn willkommen. Katja beobachtete ihren Vater und erkannte, dass die Besorgnis, die sie aus seinem Blick herauslas, echt war. Doch wie immer, wenn er seine Tochter umarmte, wirkte er ein wenig unbeholfen. Im Moment spielte das jedoch keine Rolle. Wichtiger war, dass Katja nun sicher sein konnte, dass ihre Eltern mit dem Überfall wirklich nichts zu tun hatten. Absurd, dass sie dies überhaupt in Erwägung gezogen hatte!
    »Oh, Katja, du hast uns so erschreckt«, rief ihr Vater jetzt aus, dann unterzog er Lambert einer genaueren Betrachtung und klopfte ihm jovial auf die Schulter. »Danke, dass Sie sich um meine Tochter gekümmert haben. Ich schulde Ihnen einiges.« Lambert deutete eine Verbeugung an, die, wie Katja erkannte, eher ironisch gemeint war und sie zum Schmunzeln brachte.
    »Sie haben eine wundervolle Tochter, aber das wissen Sie ja bereits. Was Sie nicht wissen: Eigentlich habe ich Ihrer Tochter mein Leben zu verdanken.«
    Katja hob die Brauen. Sah er das wirklich so?
    Offenbar wusste jeder auf der Party von dem Vorfall in Neuguinea, denn plötzlich schien es, als sei ein Damm gebrochen; von allen Seiten kamen Menschen auf sie zu, die ihre Erleichterung darüber ausdrückten, dass sie beide mit dem Leben davongekommen waren.
    Aus dem Augenwinkel nahm Katja Pfarrer Reuter wahr. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass er auch

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