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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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von Phebes Geist hier feiern dürfen.« Der angesprochene Stammesführer nickte anerkennend zurück.
    »Heute erfüllt sich der letzte Wunsch meiner Großmutter. Sie wollte neben ihrem geliebten Mann Richard im Familiengrab beigesetzt werden. Es hat siebzig Jahre gedauert, ehe wir ihr diesen Wunsch erfüllen konnten. Rest in Peace, dearest Phebe! «
    Sichtlich bewegt fuhr sich Ütersen mit beiden Händen übers Gesicht. Auf ein Zeichen von Malietoa begann eine Gruppe einheimischer Männer mit gelb angemalten Gesichtern, roter Körperbemalung und einem Kopfschmuck aus buschigen Vogelfedern, vor dem Grab zu tanzen. Die Trommeln setzten wieder ein, und einige Gäste begannen zu singen.
    »Beeindruckende Vorstellung, finden Sie nicht?« Lamberts sonore Stimme erschreckte Katja beinahe zu Tode, so versunken war sie in das ungewöhnliche Schauspiel, das sich vor ihren Augen entfaltete.
    »Schleichen Sie sich immer so hinterrücks an?«, schnaubte sie ihn an.
    Lambert lächelte. »Das hört sich ja so an, als betrachteten Sie sich als Beute.« Er kreuzte die Arme vor der Brust und musterte sie amüsiert.
    Katja hätte sich mit Leichtigkeit auf den Schlagabtausch einlassen können, unterließ es aber. Sie war schließlich auf Phebes Beerdigung und nicht auf einer Party. Lambert schien auf eine Antwort zu warten, doch Katja schwieg beharrlich. Schließlich rieb sich der Arzt den Nacken, verlagerte sein Gewicht aufs andere Bein.
    »Hören Sie, ich hab vorhin mit dem Pfarrer gesprochen. Wegen Ihrem Job im St. Mary’s. Scheint so, als hätte ich da was falsch verstanden.«
    Katja bemerkte seine Unsicherheit und musste sich beherrschen, um nicht breit zu grinsen. Stattdessen hob sie eine Braue und sah ihn fragend an. Sie hatte nämlich nicht die Absicht, ihm die bevorstehende Entschuldigung leichter zu machen. Sollte er sich ruhig ein wenig winden.
    Lambert steckte die Hände in die Hosentaschen seiner hellen Leinenhose. Katja schaute ihn herausfordernd an und bemerkte, wie er unruhig wurde.
    »Ich weiß auch nicht, wie ich darauf gekommen bin, aber ich dachte, Sie wären die junge Ärztin, die bei uns anfangen wollte. Erst heute habe ich eine E-Mail von ihr erhalten. Sie hat es sich anders überlegt. Pfarrer Reuter hat mich dann aufgeklärt, dass Sie wegen Phebe Parkinson hier sind.«
    Sein Blick fixierte den eigenen Fuß, mit dem er jetzt in der trockenen Erde zu scharren begann. »Ist mir sehr unangenehm«, raunzte er. »Sind Sie mir böse?«
    Er schaute ihr von unten in die Augen und löste damit ein merkwürdiges Gefühl in ihr aus. Wieso reagierte sie nur so? Sicher, dieser Lambert war objektiv betrachtet ein recht attraktiver Mann, aber das waren andere auch. Und was diese Sache für sie noch unerklärlicher machte: Sie fand ihn vom Wesen her unsympathisch, hielt ihn für eitel und arrogant. Und dennoch schien Lambert irgendetwas in ihr anzurühren, und das verstörte Katja und ärgerte sie auch.
    »Nein, ist schon gut«, wiegelte sie daher ab. »Ich frage mich nur, ob Sie immer so harsch mit Ihrem Personal umgehen.«
    »Sie finden, ich war harsch?«
    »Na ja, wenn man bedenkt, dass Sie mich ohne Einführung gleich in den OP geschickt haben …«
    »Das war nicht eben höflich, oder?« Lambert rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Nase. Irrte sie sich, oder grinste er unter der verdeckenden Hand?
    »Was halten Sie davon, wenn ich Sie zum Ausgleich für mein Betragen auf eine kleine Spritztour einlade?«
    Katja war überrascht. »Eine Spritztour? Wohin denn?«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Darf ich Sie morgen früh um sechs abholen?«
    »Ja, warum nicht.«
    »Falls Sie welche dabei haben, packen Sie Wanderschuhe ein. Und Ihr Badezeug.«
    »Okay«, sagte Katja überrascht und stellte dann mit einem Anflug von Ungläubigkeit fest, dass sie sich auf den Ausflug mit Lambert freute.
    Pfarrer Reuter stieß zu ihnen. Er war in Begleitung von Malietoa, dem Häuptling.
    »Ah, hier haben Sie sich also versteckt. Ich nehme an, der gute Christoph hat Ihnen seinen Irrtum bereits gestanden?«
    Katja lächelte. »Das hat er. Er will sogar Buße tun.«
    »So lob ich mir das. Mit tut es auch leid, ich hätte mich wohl genauer ausdrücken müssen.«
    »Keine Ursache, wirklich.«
    Reuter wies auf den Häuptling. »Das ist der Führer der Tolai, Malietoa. Nachdem ich ihm von Ihnen und Ihrer langen Reise hierher erzählt habe, wollte er Sie gerne in seinem Land willkommen heißen. Paul Ütersen bittet auch noch um ein Wort, falls

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