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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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setzte sich betont langsam in Bewegung, genau wie er ihr geraten hatte. Den Raskols schien das nicht zu gefallen, ihr Ton wurde schärfer und aggressiver. Jeden Augenblick fürchtete sie, dass man sie von hinten angriff. Katjas Rücken versteifte sich vor Anspannung, sie atmete schnell und flach. Sie hörte, wie Lambert versuchte, beruhigend auf die Jungen einzureden, doch die schienen davon unbeeindruckt. Katja begann, panisch zu werden; ungewollt beschleunigten sich ihre Schritte, bis sie fast ins Laufen verfiel. Sie wollte sich gerade zur Ruhe zwingen, da hörte sie dumpfe Geräusche wie von einem Kampf. Unwillkürlich drehte sie sich um und blieb stehen. Einer der Burschen hatte Lambert den Arm auf den Rücken gedreht, ein anderer trat ihm brutal vors Bein. Er verlor das Gleichgewicht und landete mit dem Gesicht nach unten im Sand.
    »Lambert!«, rief sie und biss sich auf die Lippen, als einer der Kerle den Kopf hob und sie ansah. Nervös suchten ihre Augen die nähere Umgebung nach möglicher Hilfe ab, doch da war niemand. Der Strand lag einsam und verlassen unter der Mittagssonne. Verzweiflung stieg in ihr auf, als sie bemerkte, dass Lambert sich nicht bewegte.
    »Lasst ihn los!«, schrie sie. Der Wagen war jetzt keine fünfzehn Meter mehr von ihr entfernt. Die Jungen schauten einander an und lachten. Katja hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, und stand wie eingefroren, den Blick auf Lambert gerichtet. Der hob den Kopf und spuckte eine Ladung Sand aus. Gott sei Dank! Er war nicht bewusstlos.
    »Laufen Sie, schnell!« Ein Tritt in die Seite brachte ihn zum Schweigen. Der mittlere Typ kam nun plötzlich in großen Schritten auf Katja zu, und sie begriff, dass er in wenigen Sekunden bei ihr sein würde. Ruckartig drehte sie sich um und begann, in Richtung Auto zu rennen, den Schlüssel fest in der Faust umklammert. Sie rutschte im Sand aus, stolperte, fiel hin und raffte sich keuchend wieder auf. Sie blickte nach hinten. Der Kerl hinter ihr hatte sie fast schon eingeholt. Höchstens zehn Meter trennten sie noch von ihrem Angreifer. Ihr Knie schmerzte wie die Hölle, sie lief humpelnd weiter. Endlich erreichte sie die Wagentür, fingerte ungeschickt an der Kapsel herum, bis sie sich endlich öffnete. Wieder schaute sie sich um. Verdammt. Sie griff nach dem Schlüssel, war gerade im Begriff, den elektrischen Türöffner zu drücken, als sich eine dunkle Hand fest um ihr Handgelenk schloss. Katja wollte schreien, aber sie war starr vor Angst. Der Kerl beugte sich zu ihr und flüsterte bedrohlich klingende Worte in ihr Ohr. Katja drehte den Kopf weg, denn er roch widerlich nach Schweiß. Er hörte nicht auf zu reden, sein Gesicht nahe an ihrem. Katja schloss die Augen, erwartete das Schlimmste. Hatten die drei vor, sie zu vergewaltigen und zu töten? War dies das Ende? Sie wollte nicht sterben, nicht jetzt, nicht so. Instinktiv begann sie, sich zu wehren, trat dem Kerl mit Wucht vors Schienbein, dass er vor Schmerz aufjaulte. Sie versuchte, sich loszureißen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Stattdessen wurde der Typ immer wütender, er schrie sie an und drehte ihr mit Gewalt die Arme auf den Rücken. Katja hielt den Atem an. War es aus?
    Plötzlich hörte sie von der Straße her das Kreischen einer alten Frau. Sie drehte sich nach ihr um und sah, wie eine rundliche Einheimische, gekleidet in leuchtendem Gelb, zornig die Arme hob und senkte. Der größte der Jungen, er hatte den Fuß auf Lamberts Rücken, reagierte. Er schien ihr Widerworte zu geben, was die Alte scheinbar noch mehr aufbrachte. Sie kam rasch näher und schimpfte nun in einem fort mit Katjas Angreifer, der sich ihr Gezeter wortlos anhörte.
    Katja war verwirrt. Wer war die Alte? Gehörte sie zu der Bande, oder war es eine mutige Bürgerin, die gerade ihr Leben für Katja aufs Spiel setzte? Erstaunt und erleichtert nahm sie wahr, wie der Angreifer ihren Arm losließ und unter Murren mit den anderen zurück in Richtung Straße trottete. Katja atmete auf. Lambert stand auf, bewegte sich gleichzeitig mit der Alten auf sie zu. Die Bande war schon nicht mehr zu sehen. Katja ließ sich erschöpft in den Sand fallen. Was war hier gerade geschehen? Sie war völlig verwirrt und verängstigt. War es endlich vorbei mit dem Überfall, oder holten die Jungs nur Verstärkung? Sie wollte den Strand so schnell wie möglich verlassen. Doch Lambert fing an, der Frau Fragen zu stellen. Sie antwortete, wandte dabei aber den Blick nicht von Katja und verunsicherte sie

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