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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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Schürfwunde über dem linken Auge davongekommen, aber genau wie Lambert war sie dreckig und verschwitzt. Das Haar hing ihr in Strähnen ins Gesicht.
    Sie berichteten knapp vom Überfall, und Takari gab seiner Bestürzung darüber Ausdruck.
    »Was kann ich für Sie tun? Brauchen Sie etwas?«
    »Ich möchte meinen Rückflug umbuchen. Können Sie mir dabei helfen?«
    Takari schüttelte entnervt den Kopf. Er zeigte auf Computer und Telefon. »Tut mir leid. Stromausfall. Da ist nichts zu machen.«
    »Auch das noch«, sagte Lambert. »Irgendeine Idee, wie lange es dieses Mal wieder dauert?«
    »Nein. Kann jederzeit wieder funktionieren oder auch nicht. Ausgerechnet jetzt, da unser Generator zur Reparatur ist.«
    »Kommen Sie, ich nehme Sie mit ins Krankenhaus«, wandte sich Lambert an Katja. »Wenn eine Sache im St. Mary’s funktioniert, dann ist das unser Generator – zumindest, solange es Benzin gibt.«
    Doch Katja war zu erschöpft. Lieber wollte sie warten, aber sie bedankte sich für Lamberts Angebot.
    »Wollen Sie denn wirklich gleich nach Deutschland zurück?«, fragte dieser nach. »Ich verstehe, dass der Überfall Sie aufgewühlt hat, aber glauben Sie mir: In unserer Gegend kommt das eigentlich nur sehr selten vor. Das hat die Polizei ja auch bestätigt.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Soll ich mich darüber jetzt freuen?«, fragte sie in bitterem Ton. Lambert hob abwehrend die Hände. »Nein, natürlich nicht.«
    Katja wandte sich an Takari.
    »Die Leute hier … Wie soll ich sagen? Sie scheinen etwas gegen mich zu haben, und ich komme beim besten Willen nicht darauf, woran das liegen könnte. Haben Sie eine Idee?«
    Takari runzelte die Stirn. Er presste die Zeigefinger aneinander und legte sie nachdenklich an seine Lippen. »Sanguma«, flüsterte er schließlich und nickte eindringlich vor sich hin, bevor er in Katjas fragendes Gesicht sah. »Sanguma, das ist ein böser Geist, der vom Menschen Besitz ergreift. Er ist leicht zu erkennen. Oft hat er eine faltige Haut und geht am Stock, weil er alt ist. Vor allem aber hat er gerötete Augen. Richtig fies, diese Augen. Sie erkennen den Sanguma immer an den Augen.«
    Katja zog die Augenbrauen zusammen und sah skeptisch drein.
    »Ich verstehe nicht, was Sie mir sagen wollen. Ich soll verhext sein? Aber von wem? Und vor allen Dingen, warum?«
    Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Lambert eine Grimasse zog, und beschloss, ihn für den Moment zu ignorieren.
    »Ja, verhext ist das richtige Wort«, bestätigte Takari. »Ich habe selbst gesehen, wie einmal drei besessene Frauen verbrannt wurden, weil sie Ehebruch begangen hatten. Als die Frauen starben, kamen Schlangen aus ihrem Mund. Leider ist es uns nicht gelungen, die Schlangen zu erschlagen. Der Sanguma konnte entkommen und in den nächsten Menschen einfahren. Verdammt, wir hätten ihn töten sollen …« Die letzten Worte hatte er mehr zu sich selbst als zu Katja gesagt. Seine Augen trafen ihren ungläubigen Blick, als er aufschaute.
    »Sie glauben mir wohl nicht? Hier, ich habe noch eine Geschichte für Sie: Als wir in unserem Dorf einmal eine Hexe an einem Baum aufknüpfen wollten, floh sie in den Dschungel. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie sich in einen Vogel verwandelt hat und davonflog. Wir gingen sofort ins Dorf zurück und brannten ihre Hütte nieder. Dann war der Sanguma endlich aus ihr gewichen. Aber er kehrt zurück. Er kehrt immer zurück.«
    Katja atmete durch. Meinte der junge Mann das wirklich? Bisher war er ihr als recht vernünftig erschienen, und jetzt redete er von Geistern wie von realen Personen? Sie hatte nie den geringsten Zweifel gehegt, er könnte nicht in der westlichen Kultur zu Hause sein. Und nun erzählte er von Hexenverbrennungen, als sei dies das Normalste von der Welt?
    »Glauben Sie etwa an Hexen?«, fragte sie ihn.
    »Ja, natürlich. Sie sind ein Teil von uns. Bei allem Bösen haben sie ihre Finger im Spiel. Bei Missernten, Krankheiten oder plötzlichen Todesfällen.«
    Lambert stand neben Katja und berührte sie kurz an der Schulter.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich mich einmische.« Er richtete seinen Blick auf den jungen Papua. »Takari, wie oft haben wir schon darüber gesprochen? Diese Beschreibung, die du von den angeblich Besessenen gibst, die passt doch auf nahezu jeden alten und kranken Menschen.«
    Er ließ Takari keine Gelegenheit zu antworten, richtete seine Worte gleich an Katja: »Das nämlich ist genau das Problem. Andauernd werden harmlose Menschen in

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