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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ehrlich geantwortet. So entlarvt man Spione und Lügner, die nach Doman kommen, bevor sie Schaden anrichten können.«
    Tobbs brauchte einige Momente, um diese Neuigkeit zu verdauen. Die letzte Wächterschlange. Die Alarmanlage im magischen Wald. Langsam dämmerte ihm, warum die Tanukis so sauer waren.
    »Und das mit Anguana wollte ich auch nicht«, setzte er hinzu. »Ich wusste nicht, dass Ger Ti Benten eine Menschen… äh, Nixenhändlerin ist.«
    »Aber geahnt hast du, dass du ihr nicht trauen kannst, oder?«
    Tobbs zuckte ertappt zusammen. Er wollte sich gar nicht genauer vorstellen, wo das Ziegenmädchen gelandet sein mochte.
    »Bist du … hat Dopoulos dich geschickt?«, fragte er kleinlaut. »Ich meine, wissen die in der Taverne Bescheid?«
    Neki schüttelte den Kopf, was bei einer Zweitonnenkatze ziemlich seltsam aussah.
    »Nä«, meinte sie gähnend. »Dazu war keine Zeit. Ich bin euch gefolgt. War ganz schön knapp, habe es gerade noch so geschafft, bevor dieser Hauskobold die Tür wieder zurückmaterialisiert hat.«
    »Dann warst du das haarige Ding in der Höhle! Ich wusste doch, dass da was war!«
    »Tscha«, meinte Neki trocken. »Aber dummerweise seid ihr mir dann durch die Lappen gegangen. Untergetaucht. Ich habe eine Ewigkeit gebraucht, um euch zu finden. Dieser ganze Weg aus dem magischen Wald …« Vorwurfsvoll zuckte das ramponierte Ohr. »Himmelhunde«, sagte die Katze verächtlich. »Die konnte ich noch nie ausstehen.«
    »Du kommst aus Doman, nicht wahr? Es gibt viele dreifarbige Katzen hier.«
    »Scharf beobachtet!«, entgegnete Neki spöttisch. »Und ich bin heilfroh, dass es den Lucky-Cat-Club in der Stadt noch gibt. Informationsnetz aller Glückskatzen aus dem Wirtshausgewerbe. Damals, als das noch eine richtige Stadt war und vom alten Fürsten regiert wurde …« Sie seufzte, als würde sie sich an deutlich bessere Zeiten erinnern, und schüttelte den Kopf. »Na, egal.«
    »Wie lange lebst du schon bei Dopoulos in der Taverne am Rand der Welten? Warum hast du Doman verlassen? Hat das etwas mit mir zu tun?«
    »Dreizehn Jahre«, sagte Neki. »Dopoulos kann sehr überzeugend sein, und ich bin ihm gefolgt. Mehr musst du nicht wissen.«
    Tobbs schluckte. Dreizehn Jahre! So alt war er selbst!
    »Dopoulos war also in Doman!«, flüsterte er. Plötzlich hatte er das Gefühl, ganz dicht vor dem Ziel zu sein. »Du weißt, wer meine Eltern sind!«, sagte er Neki auf den Kopf zu. »Und Dopoulos hat mich angelogen! Er war hier! Kannte er … kennt er meine Eltern?«
    »Feuer und Wasser«, schnurrte Neki. »Jedes für sich der Feind des anderen. Gemeinsam aber Blut, kostbar und gefährlich.«
    Tobbs platzte der Kragen.
    »Was ist das denn jetzt für ein Quatsch? Wieso redet hier jeder in Rätseln?«
    »Ich bin eine Katze«, antwortete Neki mit gekränkter Würde. »Katzen drücken sich immer so aus.« Erstaunlich flink für ihr Gewicht wandte sie sich um und kletterte an den schartigen Wänden hoch zur Luke.
    »Bleib hier!«, brüllte Tobbs. Er schnellte vom Boden hoch und machte einen Satz. Seine Finger berührten Nekis Nackenhaare, dann würgte ihm der Metallring am Hals die Luft ab. Eisen schnitt in seine Handgelenke. Tobbs fiel zurück und landete unsanft auf dem Fuchsfell.
    »Verdammt!«, krächzte er. »Du kannst mich doch nicht einfach alleinlassen!«
    Neki wandte sich um. In dem schwarzen Fleck, der das Gesicht der Katze wie eine Zorromaske bedeckte, blinkten die gelben Augen auf.
    »Kann ich nicht?«, maunzte sie. Es klang wie ein Lachen. »Im Gegenteil: Ich bin heilfroh, dass du nun kein Unheil mehr anrichten kannst! Du bleibst jetzt schön hier und wartest, bis ich Hilfe aus der Taverne gerufen habe!«
    »Du gehst zurück in den magischen Wald?«
    Neki sah ihn an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    »Quizfrage, Schlaukopf«, knurrte sie. »Will ich noch mein zweites Ohr verlieren? Nein, ich schicke eine Telegrammlibelle über Land. Ein Mensch braucht fünf Wochen für die Reise. Die Libelle schafft sie in drei Tagen.«
    »Drei Tage? Dann ist es für Anguana zu spät!« Tobbs’ Stimme überschlug sich. Doch Neki zwängte sich schon wieder durch die Luke und verdrängte für einen Moment alles Licht. Im nächsten Moment war die fette Katze verschwunden. Tobbs blieb fluchend zurück.
    Es half nichts, wie ein Schlossgespenst mit den Ketten zu rasseln, auch Zerren und Treten konnte die Ketten nicht überzeugen. Schließlich fiel Tobbs erschöpft auf die Knie. Beinahe hätte er

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