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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Isotop-C-14-Detektor!«
    »Aber … aber das … das war das Höllengerät, mit dem du die Kreaturen geschaffen hast«, verteidigte sich der erste Mann. »Du hast das Monster damit gerufen … Wir wollten dir doch nichts tun, James! Ehrenwort!«
    »Er hat ihnen die Waffe abgenommen!«, flüsterte Megan aufgeregt. Sie schwebte neben Tobbs. »Den Größeren hat er sogar mit einem Stuhl verprügelt. So habe ich Jamie noch nie erlebt! Er muss völlig verrückt geworden sein.«
    Der junge Wissenschaftler kam hinter der Hecke hervor. Sein Gesicht war von Ruß geschwärzt, die Haare halb versengt. Er fuchtelte mit einem Gewehr herum.
    »Wir müssen ihn aufhalten«, flüsterte Megan.
    In diesem Moment erblickten Nachtmützes Männer den Mancor. Jamies Gewehr war vergessen. Sie begannen zu kreischen, drehten sich einfach um und flohen mit großen Sprüngen über die Wiese, als sei der Teufel hinter ihnen her. Jamie fuhr herum. Seine Augen wurden groß wie Unterteller, als er den Mancor sah. »Jamie, nicht!«, schrie Tobbs. »Wir sind es!« Doch Megans Geliebter hatte schon das Gewehr hochgerissen und feuerte.
    Tobbs überkam ein Gefühl, das er schon einmal empfunden hatte, als er aus Yndalamor kommend wieder in die verlangsamte Zeit der Taverne eingetaucht war. Er nahm wahr, wie Jamie abdrückte, er hörte den Schuss und spürte, wie der Mancor unter ihnen zusammenzuckte. Das Ungetüm stürzte. Anguanas Finger krallten sich in Tobbs’ Hemd. Während sie mit dem Mancor fielen, erhaschte Tobbs einen Blick auf Jamie. Er hatte den Kopf weggedreht, aber das Gewehr hielt er immer noch in ihre Richtung!
    Tobbs reagierte nur noch: Noch bevor er den zweiten Schuss hörte, riss er reflexartig Mamsie Matata hoch. Im nächsten Augenblick knallte es. Ein Schlag und ein stechender Schmerz zuckten durch seine Finger und seine Arme bis hoch zu den Schultern. Das metallische »Ping!« hallte noch in Tobbs’ Ohren nach, als Mamsie aufschrie. Und dann schrie auch Megan.
    Tobbs gelang es im letzten Moment abzuspringen, bevor der fallende Körper des Mancors sich über ihn wälzte. Er bekam Anguanas Hand zu fassen und zog das Mädchen einfach mit. Eine Sekunde später kauerten sie zitternd und eng umschlungen auf der Wiese, während Megan schrie und schluchzte, dass ihnen heiß und kalt wurde. Mamsie Matata lag nicht weit von ihnen entfernt und hielt sich die Ohren zu.
    »Ihr habt ihn ermordet!«, heulte Megan. »Seht, was ihr gemacht habt!«
    Jamie lag ausgestreckt auf dem Rücken im Gras, die Waffe neben sich. Blut war auf seinem schwarzen Pyjamahemd nicht zu sehen, aber eine Stelle an seiner Brust glänzte verdächtig nass. Tobbs musste nicht näher herangehen, um zu wissen, was passiert war.
    »Du hast ihn umgebracht!«, klagte Megan. »Er war der letzte der Kavanians und ich werde ihn nie wiedersehen! Was soll ich denn jetzt machen? Was soll ich denn jetzt nur machen?«
    Anguanas Griff um Tobbs’ Arm verstärkte sich. Im Augenblick war er ihr unendlich dankbar, dass sie ihn festhielt.
    »Es war ein Unfall«, sagte sie sanft, aber bestimmt. »Megan, du hast es doch selbst gesehen! Die Kugel ist am Spiegel abgeprallt und hat Jamie getroffen. Tobbs kann nichts dafür! Wenn er den Spiegel nicht als Schild benutzt hätte, wäre er jetzt tot.«
    Jamies Lider flatterten, bevor er die Augen aufmachte. »Isotop C 14«, flüsterte er und betrachtete interessiert eine weiße Wolke am Himmel. Megan beugte sich über ihn und rang hilflos die Hände. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Plötzlich sah Jamie sie an und seine Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Oh«, hauchte er und lächelte versonnen. »Du bist das, Megan! Ich hätte nie gedacht, dass du so …« Er lächelte noch breiter, dann schloss er die Augen wieder und atmete tief aus. Tobbs biss sich auf die Unterlippe. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Megan schluchzte. Sie kniete neben Jamies Körper und strich ihm mit ihren Nebelfingern immer wieder über das Gesicht. »Jamie!«, weinte sie. »Du hast mich gesehen!« Tobbs musste blinzeln. Das Licht spielte ihm einen Streich, denn Megans Finger sahen nicht mehr ganz so durchsichtig aus. Und dann sah es auch Anguana. »Ihr Haar!«, flüsterte sie. »Ihre Augen!«
    Nach und nach traten Megans Züge deutlicher hervor, die perlmuttfarbenen Augen verfärbten sich in ein dunkles Grün, das Haar wehte schwarz vor dem Meereshimmel.
    Megan verstummte und sah staunend ihre Finger an, die nicht länger durchscheinend waren. »Tobbs!«,

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