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Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Titel: Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Ceming Jürgen Werlitz
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Engel) ihr gesagt hatte, im siebten aber gebar Anna. Und sie fragte die Hebamme: „Was habe ich geboren?“
    Die Hebamme antwortete: „Ein Mädchen“.
    Da sprach Anna: „Es preist meine Seele diesen Tag!“
    Und sie legte es hin.
    Als die entsprechende Frist verstrichen war, reinigte sich Anna von ihrem Wochenbett, gab dem Kind die Brust und nannte es Maria.
6. K APITEL
    (1) Tagtäglich wurde das Mädchen kräftiger. Als es sechs Monate alt war, stellte es seine Mutter auf den Boden, um zu prüfen, ob es schon stehen könne. Und es machte sieben Schritte und kam bis zum Schoß seiner Mutter. Und seine Mutter hob es auf und sprach: „So wahr der Herr, mein Gott, lebt! Du sollst nicht mehr auf diesem Boden laufen, bis ich dich in den Tempel des Herrn bringen werde.“
    Sie richtete ein Heiligtum in ihrem Schlafgemach ein und ließ nicht zu, dass es Profanes und Unreines zu sich nähme. Dann rief sie die reinen Töchter der Hebräer, und sie vertrieben ihm die Zeit.
    2 Sam 7,9
    (2) Am ersten Geburtstag des Mädchens veranstaltete Joachim ein großes Gastmahl und lud dazu die Hohenpriester, die Priester, die Schriftgelehrten, den Rat der Alten und das ganze Volk Israel ein. Joachim führte das Mädchen den Priestern vor, und sie segneten es und sagten: „Gott unserer Väter, segne dieses Mädchen und gib ihm einen Namen, der ewig genannt wird in allen Generationen!“
    Und das ganze Volk sprach: „Es geschehe so, Amen!“ Auch führte er es den Hohenpriestern vor, und sie segneten es und sagten: „Gott der Himmelshöhen, schau herab auf dieses Mädchen und segne es mit dem höchsten Segen, dem nichts gleich kommt!“
    Gen 21,7: „Wer hätte je dem Abraham vorausgesagt, dass Sara noch stillen wird?“
    (3) Dann brachte es seine Mutter hinauf in das Heiligtum des Schlafgemaches und gab dem Mädchen die Brust. Und Anna stimmte Gott, dem Herrn, ein Lied an und sang: „Ein heiliges Loblied will ich dem Herrn, meinem Gott, singen, denn er hat nach mirgesehen und von mir weggenommen die Schmähung durch meine Feinde. Der Herr, mein Gott, hat mir eine einzigartige und vielfache Frucht seiner Gerechtigkeit vor ihm gegeben. Wer berichtet den Söhnen Rubels, dass Anna stillt?
    Und sie brachte es im Schlafgemach des Heiligtums zur Ruhe, ging dann hinaus und bediente (die Gäste). Als aber das Gastmahl beendet war, stiegen sie voll Freude hinab und priesen den Gott Israels.
7. K APITEL
    (1) Die Monate vergingen, das Mädchen wurde älter. Als es zwei Jahre alt war, sprach Joachim: „Wir wollen es in den Tempel des Herrn bringen, um das Versprechen einzulösen, das wir gegeben haben, damit der Herr uns keine Strafe schickt und unser Geschenk unwillkommen wird.“
    Doch Anna entgegnete: „Lass uns das dritte Jahr abwarten, damit es nicht Vater oder Mutter vermisst.“ Und Joachim sagte: „Also gut!“
    Zu den reinen Töchtern der Hebräer siehe 6,1; vgl. Mt 25,1–13 in Bezug auf deren Funktion hei einer Hochzeit.
    (2) Als der dritte Geburtstag des Mädchens kam, sprach Joachim: „Lass uns die reinen Töchter der Hebräer rufen! Jede soll eine Fackel nehmen, und diese sollen brennend gehalten werden, damit es sich nicht umdreht und sein Herz vom Tempel des Herrn weggelockt wird.“
    Und sie machten es so, bis sie zum Tempel des Herrn hinaufkamen. Der Priester des Herrn nahm es in Empfang, küsste und segnete es mit den Worten: „Groß gemacht hat Gott, der Herr, deinen Namen in allen Geschlechtern. An dir wird der Herr am Endeder Zeit den Söhnen Israels die Rettung offenbar machen.“
    (3) Er setzte es auf die dritte Stufe des Brandopferaltars, und Gott, der Herr, gab ihm Freude ein. So tanzte es mit seinen Füßen, und ganz Israel gewann es lieb.
8. K APITEL
    Ps 91,11
    (1) Seine Eltern stiegen voll Staunen hinab, lobten und priesen Gott, den Herrn, dass es sich nicht nach ihnen umgedreht hatte. Maria aber wurde im Tempel des Herrn gehegt wie eine Taube und erhielt Speise aus der Hand eines Engels.
    (2) Als sie zwölf Jahre alt wurde, berieten sich die Priester und sprachen: „Seht, jetzt ist Maria im Tempel des Herrn zwölf Jahre alt geworden. Was sollen wir also mit ihr tun, damit sie das Heiligtum des Herrn, unseres Gottes, nicht unrein macht?“ Und die Priester sagten zum
Hohenpriester:
„Du stehst am Brandopferaltar des Herrn. Geh hinein und bete für sie! Und das, was dir Gott, der Herr, gegebenenfalls zeigen wird, das wollen wir tun.“
    Ex 28,33–35 beschreibt das Priestergewand Aarons und handelt auch von

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