Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften
du Wunderbares gesehen hast, bis der Knabe nach Jerusalem gekommen ist.“
21. K APITEL
Das Kapitel folgt der Darstellung in Mt 2,1–12, und nimmt 2,1–2. 9–12 auf: das Kommen der Magier, ihre Frage ‚Wo ist der neugeborene König der Juden, (Mt 2,1–2), die Wegweisung durch den Stern (Mt 2,9) und die Huldigung (2,10).
Mt 2,12 schließt ab: „Und als sie im Traum die Weisung erhielten, nicht zurückzukehren zu Herodes, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“
(1) Und siehe, Josef bereitete sich darauf vor, nach Judäa zu gehen, als sich ein großer Aufruhr in Bethlehem in Judäa erhob. Magier kamen nämlich und fragten: „Wo ist der König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Osten gesehen und - sind gekommen, um uns vor ihm niederzuwerfen.“
(2) Als Herodes das hörte, war er erschüttert und schickte Diener los. Er beorderte sie her, und sie berichteten ihm von dem Stern. Und siehe, sie sahen Sterne im Osten, und die führten sie, bis sie in die Höhle eintraten und er über dem Kopf des Kindes stehen blieb.
(3) Und als die Magier
das Kind
bei seiner Mutter Maria erblickten, nahmen sie aus ihrer Reisetasche als Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe.
(4) Und da es ihnen von einem Engel befohlen worden war, kehrten sie auf einem anderen Weg in
ihr
Land zurück.
22. K APITEL
Mt 2,16: „Als Herodes sah, dass er von den Magiern hintergangen war, wurde er sehr zornig und ließ in Bethlehem und in seiner ganzen Umgebung alle Knaben von zwei Jahren und darunter ermorden (…).“
In 22,2 dient die Krippe als Versteck, eine andere Sicht, als sie Lk 2,7 bietet: „Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn, hüllte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil nicht Platz für sie war in der Herberge.“
(1) Bald erkannte Herodes, dass er von den Magiern betrogen worden war, und wurde zornig. Er schickte seine Mörder mit dem Auftrag, alle Kinder von zwei Jahren und jünger zu töten.
(2) Als Maria hörte, dass die Kinder beseitigt werden sollten, bekam sie Angst, nahm das Kind, wickelte es und legte es in eine Rinderkrippe.
(3) Elisabeth aber hörte, dass Johannes gesucht würde. So nahm sie ihn und begab sich hinauf ins Gebirge. Sie schaute sich um, wo sie ihn verbergen könnte, aber es gab keinen für ein Versteck geeigneten Platz. Da seufzte Elisabeth und sprach: „Berg Gottes, nimm mich auf, die Mutter mit dem Kind!“
Denn Elisabeth konnte vor Angst nicht weiter hinaufsteigen. Bald darauf spaltete sich der Berg und nahm sie auf. Jener Berg aber ließ Licht für sie durchscheinen, denn ein Engel des Herrn war mit ihnen, der auf sie aufpasste.
23. K APITEL
(1) Herodes aber ließ nach Johannes suchen, entsandte Diener zum Altar zu Zacharias und ließ ihn fragen: „Wo hast du deinen Sohn versteckt?“ Er antwortete ihnen: „Ich bin ein Diener Gottes und ständig in seinem Tempel beschäftigt. Was weiß ich, wo mein Sohn ist?“
(2) Seine Diener gingen zurück und meldeten ihm das alles. Da wurde Herodes zornig und sagte: „Sein Sohn macht sich wohl daran, der König von Israel zu werden!“
Und er schickte erneut die Diener zu ihm mit folgender Botschaft: „Sag mir die Wahrheit: Wo ist dein Sohn? Weißt du, dass dein Blut unter meiner Hand ist?“
Und die Diener gingen weg und überbrachten es ihm.
Blutzeuge: wörtlich Märtyrer.
Apg 7,59: „Und sie steinigten den Stephanus, indes er betete: ‚Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!‘“
(3) Da antwortete er: „Ich bin ein Blutzeuge Gottes. Nimm mein Blut! Meinen Geist aber wird mein Herraufnehmen, denn unschuldiges Blut vergießt du im Vorraum des Tempels des Herrn.“
Und bei Tagesanbruch wurde Zacharias getötet, doch die Söhne Israels wussten nicht, dass er ermordet worden war.
24. K APITEL
(1) Vielmehr gingen die Priester zur Morgenbegrüßung, aber es begegnete ihnen nicht wie üblich der Segen des Zacharias. Die Priester standen herum und warteten auf Zacharias, um ihn mit einem Gebet zu begrüßen und den Höchsten Gott zu preisen.
(2) Da er aber ausblieb, begannen alle, sich Sorgen zu machen. Einer von ihnen wagte sich in das Heiligtum. Er entdeckte beim Altar des Herrn geronnenes Blut, und eine Stimme sagte: „Zacharias wurde getötet, und sein Blut soll nicht abgewischt werden, bis ein Rächer kommt.“
Und als er diese Worte hörte, bekam er Angst, lief hinaus und teilte den Priestern mit, was er gesehen und gehört hatte.
Diese übliche Trauergebärde wird schon von Jakob bei seiner Trauer über Josef in
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