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Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Titel: Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Ceming Jürgen Werlitz
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Gen 37,34 berichtet.
    Zu 24,4 Simeon vgl. Lk 2,25–26: „Und siehe, da war ein Mann zu Jerusalem mit Namen Symeon, und dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig, wartete auf den Trost Israels, und Heiliger Geist war auf ihm. Ihm war vom Heiligen Geist geoffenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, bevor er den Messias des Herrn gesehen habe.“
    (3)
Und die, die es wagten, gingen hinein
und sahen, was geschehen war. Die Deckentäfelung des Tempels wehklagte, und sie zerrissen ihre Kleider von oben bis unten. Seinen Leichnam aber fanden sie nicht, sondern fanden nur sein Blut, das zu Stein geworden war. Und voller Furcht gingen sie hinaus und gaben bekannt, dass Zacharias getötet worden war. Alle Stämme des Volkes hörten es, und sie beklagten und betrauerten ihn drei Tage und drei Nächte.
    (4) Nach den drei Tagen beratschlagten die Priester, wen sie an den Platz des Zacharias erheben sollten. Und das Los fiel auf Simeon. Diesem nämlich war vom Heiligen Geist geweissagt worden, dass er den Tod nicht schauen würde, bis er den Messias leibhaftig gesehen habe.
25. K APITEL
    (1) Aber ich, Jakobus, der ich diese Geschichte in Jerusalem aufgeschrieben habe, zog mich wegen der Unruhen, die sich beim Tode des Herodes erhoben, in die Wüste zurück, bis sich der Aufruhr in Jerusalem gelegt hatte. Ich will den Herrn preisen, der mir die Weisheit geschenkt hat, diese Geschichte zu schreiben.
    (2) Gnade sei mit allen, die den Herrn fürchten. Amen.
    Geburt Marias
    Offenbarung
    des Jakobus
    Friede dem Schreiber und dem Leser!

D AS K INDHEITSEVANGELIUM DES T HOMAS

    Das Kindheitsevangelium des Thomas, das nichts mit dem in dieser Auswahl gebotenen Thomasevangelium aus Nag Hammadi zu tun hat, ist eine Sammlung anekdotenhafter Wundergeschichten unterschiedlicher Herkunft. Auch wenn diese Kindheitserzählung handschriftlich relativ spät, nämlich erst im 6. Jahrhundert, bezeugt ist, dürfte sie doch wesentlich älter sein. Dies lässt sich aus Ausführungen des Irenäus über die gnostische Sekte der Markosier schließen. Irenäus zitiert in seinem Werk gegen die Häresien (180–190 n. Chr.) aus einer unbenannten apokryphen Schrift, einem erdichteten Evangelium, das bei diesen gebräuchlich gewesen sein soll, zwei Stellen: eine nicht-kanonische Geschichte über einen Disput Jesu mit einem Lehrer über die Buchstaben sowie eine Passage aus der Kindheitsgeschichte des Lukas, nämlich Lk 2,49. Da sich beide von ihm angeführten Stellen im Kindheitsevangelium des Thomas finden, ist es höchstwahrscheinlich, dass es mit der von Irenäus zitierten Schrift identisch ist und damit schon im 2. Jahrhundert in einem Grundbestand existierte
.
    Die Geschichten, die das Evangelium erzählt, stammen zum Großteil aus der mündlichen Überlieferung. Solche Wundergeschichten wurden wohl lange Zeit, auch immer wieder etwas anders, weitererzählt. Dies ist eine Entwicklung, die auch nicht aufgehalten wurde, als die Geschichten erstmals schriftlich festgehalten wurden, wie sich an den unterschiedlichen Texttraditionen des Evangeliums zeigt. Neben solcher mündlichen Tradition wurde ein einziger kanonischer Evangelientext, also eine schriftliche Überlieferung, in das Werk aufgenommen, nämlich die Geschichte des zwölfjährigen Jesus im Tempel, die Lukas in Lk 2,41–52 erzählt (19,1–5)
.
    Was den Text des Evangeliums und seine Geschichte anbelangt, liegt noch einiges im Dunkeln. Man ist sich noch nicht einmal sicher, ob das Kindheitsevangeliumdes Thomas ursprünglich in Griechisch oder nicht vielleicht in Syrisch geschrieben worden ist. Die älteste erhaltene Handschrift ist auf Syrisch, aber dies will für sich allein nicht viel besagen. Ob nun aus dem Griechischen oder Syrischen, es gibt von diesem Evangelium auf jeden Fall zahlreiche Übersetzungen, ins Lateinische, Kirchenslawische, Äthiopische, Georgische und andere mehr. Diese bieten, sowohl was Textlänge als auch Textbestand betrifft, teilweise ganz stark abweichende Traditionen
.
    Ähnlich wie beim Protevangelium des Jakobus ist die Hauptabsicht des Kindheitsevangeliums nach Thomas darin zu sehen, eine Lücke in der Evangelienüberlieferung aufzufüllen. War es beim Protevangelium die Vorgeschichte Jesu, so ist es hier die Zeit zwischen Geburt und öffentlichem Auftreten Jesu. Genauer gesagt handelt es sich um die Lücke, die im Lukasevangelium zwischen Kapitel 2,21 40, der Beschneidung und Darbringung Jesu im Tempel, und 2,41–52, der Geschichte vom Zwölfjährigen im

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