Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften
bewusst, Freunde, dass ich, ein Greis, von einem Kind besiegt worden bin. Ich kann nur noch verzweifeln und sterben wegen dieses Jungen. Denn in dieser Stunde kann ich ihm nicht in die Augen sehen. Und da alle sagen werden, dass ich von einem kleinen Kind besiegt worden bin, was soll ich da noch lehren? Und was mich verbreiten über das, was er mir über die Linien des ersten Buchstabens gesagt hat? Ich weiß es nicht, Freunde, denn seinen Anfang und sein Ende kenne ich nicht.
17,2
(4) So bitte ich dich denn, Bruder Josef, nimm ihn zurück in dein Haus! Er ist etwas Großes, ob Gott, ob Engel, ob etwas anderes, weiß ich nicht.“
8. K APITEL
Zur geistigen Blindheit siehe besonders Jes 42,18–19; Joh 9,39–41.
(1) Als nun die Juden Zachäus Trost zusprechen wollten, lachte der Junge laut auf und sprach: „Jetzt wird das Deine seine Frucht bringen, und die Blinden im Herzen werden sehen. Ich bin da von oben, damit ich sie verfluche und nach oben rufe, wie es mir der aufgetragen hat, der mich zu euch gesandt hat.“
(2) Und als der Junge seine Worte beendet hatte, waren sofort alle geheilt, die unter seiner Verfluchung gefallen waren. Und niemand wagte es von da an,ihn zornig zu machen, damit er ihn nicht verfluche und zum Krüppel mache.
9. K APITEL
Dächer wurden damals in Flachbauweise gebaut. Ein Oberbau diente häufig als Wohnraum, siehe z. B. Apg 10,9.
(1) Einige Tage später spielte Jesus auf einem Dach im Obergemach, und eines der Kinder, die mit ihm spielten, stürzte vom Dach und starb. Die anderen Kinder verschwanden, als sie es sahen, nur Jesus blieb dort.
(2) Da kamen die Eltern des Verunglückten und machten ihm Vorwürfe. Doch Jesus sagte: „Ich habe ihn ganz bestimmt nicht hinuntergeworfen.“ Jene aber bedrohten ihn.
(3) Da sprang Jesus vom Dach, trat vor die Leiche des Jungen und rief mit lauter Stimme: „Zenon“ – das war nämlich der Name des Kindes – „steh auf und sag mir, ob ich dich hinuntergestoßen habe.“ Und er stand sofort auf und sagte: „Nein, Herr, du hast mich nicht hinuntergestoßen, sondern auferstehen lassen.“
Die, die es sahen, erschraken. Aber die Eltern des Jungen lobten Gott für das Zeichen, das sich ereignet hatte, und warfen sich vor Jesus nieder.
10. K APITEL
Zur Unfallgefahr beim Holzhacken siehe Dtn 19,5.
(1) Wenige Tage später fiel einem jungen Mann, der in einer Ecke Holz hackte, die Axt aus der Hand und spaltete damit seinen ganzen Fuß. Am Blutverlust aber starb er.
17,1
Röm 6,11
(2) Als sich nun Geschrei und Tumult erhob, lief auch der Junge Jesus dorthin. Er drängte sich mit Gewalt durch die Menge und fasste den zerschlagenen Fuß des jungen Mannes an. Sofort war er geheilt. Er aber sagte zu dem jungen Mann: „Steh auf, spalte das Holz und erinnere dich an mich!“ Als die Menge sah, was geschehen war, warfen sie sich vor ihm nieder und sprachen: „Wahrhaftig, Gottes Geist wohnt in diesem Jungen.“
11. K APITEL
(1) Als er sechs Jahre alt war, schickte ihn seine Mutter los, Wasser zu schöpfen und es nach Hause zu bringen, und gab ihm dafür einen Krug. Im Gedränge aber stieß er damit an, und der Krug zerbrach.
Lk 2,19: „Maria behielt alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ Zu Lk 2,51 siehe 19,5.
(2) Aber Jesus breitete das Gewand aus, das er trug, füllte es mit Wasser und brachte es seiner Mutter. Als aber seine Mutter das Zeichen sah, das geschehen war, küsste sie ihn. Und sie bewahrte in sich die Geheimnisse, die sie ihn hatte vollbringen sehen.
12. K APITEL
(1) Ein anderes Mal, zur Zeit der Aussaat, ging der Junge mit seinem Vater hinaus, um Weizen auf ihrem Ackerboden zu säen. Und als sein Vater säte, da säte auch der Junge Jesus ein einziges Weizenkorn.
Kor ist eine hebräische Maßeinheit, die wahrscheinlich rund 400 Litern entspricht. Zur Menge von 100 Kor vgl. dazu Lk 16,7.
(2) Und als er erntete und drosch, brachte er es auf 100 Kor. Da rief er alle Armen des Dorfes auf den Dreschplatz und schenkte ihnen den Weizen. Josefbehielt für sich nur das, was von dem Weizen übrig blieb. Er (Jesus) war acht Jahre alt, als er dieses Zeichen vollbrachte.
13. K APITEL
Mt 13,55: „Ist er nicht des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? Und seine Brüder Jakobus, Joseph, Simon und Judas?“
(1) Sein Vater war Zimmermann und fertigte zu jener Zeit Pflüge und Joche. Nun wurde er von einem reichen Mann beauftragt, für ihn ein Bett zu schreinern. Als aber das eine Brett kürzer war als das so
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