Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften
die Schenkel brechen sollte, damit er qualvoll sterbe.
5. K APITEL
Mt 27,45: „Von der sechsten Stunde an trat Finsternis ein über das ganze Land bis zur neunten Stunde.“ (Vgl. 6,22) Zum Schriftzitat 2,5.
Ps 69,22; Mt 27,34; dort heißt es aber: „er kostete davon, wollte aber nicht trinken.“ Zur Vorstellung von Sünden, die über den Kopf wachsen, siehe Ps 40,13 und Esr 9,6.
(15) Es war aber Mittag, und Finsternis breitete sich über ganz Judäa aus. Da gerieten sie in Angst und waren in Sorge darüber, dass die Sonne bereits untergegangen, er aber noch am Leben war. Denn es steht für sie geschrieben, dass die Sonne nicht über einem Hingerichteten untergehen soll. (16) Und einer von ihnen sagte: „Gebt ihm Wermut mit Weinessig zu trinken!“
Jes 59,9–10
Und nachdem sie es abgemischt hatten, gaben sie es ihm zu trinken. (17) Sie erfüllten (damit) alles und machten die Sünden auf ihrem Haupt vollzählig. (18) Aber viele liefen mit Lampen umher, da sie meinten, dass es Nacht sei und sie stürzen könnten.
Ps 22,2; Mk 15,34: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
(19) Und der Herr schrie auf und rief: „Meine Kraft, Kraft! Du hast mich verlassen!“
Mk 15,37–38
Nachdem er das gesagt hatte, wurde er aufgenommen. (20) Zur selben Stunde aber riss der Vorhang des Tempels von Jerusalem entzwei.
6. K APITEL
Mt 27,50 5,15
(21) Daraufhin zogen sie die Nägel aus den Händen des Herrn heraus und legten ihn auf die Erde. Da erbebte die ganze Erde, und (jedermann) packte großes Entsetzen. (22) Danach leuchtete die Sonne (wieder) auf und es zeigte sich, dass es die neunte Stunde war.
Mt 27,57–60
(23) Da wurden die Juden (wieder) fröhlich und übergaben dem Josef seinen Leib, damit er ihn bestatte, da er ja Zuschauer bei allem gewesen war, was er Gutes getan hatte. (24) Er aber nahm den Herrn,wusch ihn, hüllte ihn in ein Leinentuch und brachte ihn in sein eigenes Grab, das Garten Josefs genannt wurde.
7. K APITEL
Vgl. Nikodemusevangelium 14,3.
(25) Als die Juden, die Ältesten und Priester einsahen, welch großes Übel sie sich selbst angetan hatten, begannen sie, heftig zu trauern und zu sagen: „Wehe unseren Sünden! Nahe ist das Gericht und das Ende Jerusalems.“
(26) Ich aber trauerte mit den Gefährten, und mit blutendem Herzen hielten wir uns verborgen. Wir wurden nämlich von ihnen gesucht wie Verbrecher und als ob wir beabsichtigt hätten, den Tempel anzuzünden. (27) Wegen all dieser Dinge fasteten wir und saßen trauernd und weinend, nachts und tagsüber, bis zum Sabbat.
8. K APITEL
(28) Die Schriftgelehrten, die Pharisäer und die Ältesten traten zusammen und erfuhren, dass das ganze Volk murrte, man sich an die Brust schlug und sprach: „Wenn bei seinem Tod diese großartigen Zeichen geschehen sind, seht, wie gerecht er ist!“
Mt 27,62–66
(29) Da bekamen die Ältesten Angst, und sie gingen zu Pilatus, um ihm folgende Bitte zu unterbreiten:
(30) „Stelle uns Soldaten zur Verfügung, damit wir sein Grab drei Tage lang bewachen können! Sonst könnten seine Jünger kommen und ihn stehlen, unddas Volk würde annehmen, er sei von den Toten auferstanden, und uns dann übel mitspielen.“
Offb 5,1. Sieben Siegel symbolisiert vollständige Versiegelung.
(31) Pilatus ordnete für sie den Hauptmann Petronius mit Soldaten zur Bewachung des Grabes ab. Mit diesen gingen auch Älteste und Schriftgelehrte zum Grab. (32) Und alle, die dort waren, rollten zusammen mit dem Hauptmann und den Soldaten einen riesigen Stein herbei und setzten ihn vor den Eingang des Grabes. (33) Und sie brachten sieben Siegel an, schlugen ein Zelt auf und hielten Wache.
9. K APITEL
Mt 28,2
(34) Frühmorgens, als der Sabbat anbrach, kamen viele aus Jerusalem und aus der Umgebung, um sich das versiegelte Grab anzusehen. (35) Während der Nacht vor Anbruch des Herrentages, als die Soldaten jeweils zu zweit als Posten Wache standen, erhob sich gewaltiger Donner im Himmel. (36) Und sie sahen, wie sich der Himmel öffnete und zwei Männer, von einem großen Licht umgeben, von dort herabstiegen und sich dem Grab näherten. (37) Jener Stein aber, der vor dem Eingang lag, kam von selbst ins Rollen und entfernte sich ein Stück weit. Das Grab öffnete sich, und die beiden Jünglinge gingen hinein.
10. K APITEL
Die hier belegte Vorstellung des verselbständigten Kreuzes hat nur im späteren apokryphen Schrifttum Parallelen, z. B. Epistula Apostolorum 16.
(38) Als jene Soldaten das sahen, weckten
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