Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
als Wandmalerei vorfand.
Lucy kreischte und Fran stieß einen Schrei aus, als der Mann, den Maddy für Damien hielt, nach Maddy schnappte. Maddy warf sich zur Seite und Damien landete mit dem Gesicht voran auf dem Boden.
Maddy rappelte sich auf.
»Letzte Chance!«, brüllte Fran.
Maddy schüttelte den Kopf, und dann rannte Fran mit einem zutiefst besorgten Ausdruck auf ihrem faltigen Gesicht in Richtung Cafeteria davon.
»Kommt, Mädels, wir müssen …«
Damien packte Maddy an den Knöcheln. Sie jaulte auf, als ihre Beine nach vorne gerissen wurden und der Rest ihres Körpers nach hinten kippte. Die Welt um sie herum drehte sich, dann knallte sie auf den Boden. Ihr ohnehin bereits dröhnender Kopf bekam einen weiteren Schlag ab, und sie schaute benommen zu, wie die Bestie von einem Mann auf die Knie kam und nach ihr schnappte.
Der sabbernde Neandertaler krallte nach Maddys Brust. Maddy drückte ihren Rücken durch, aber der Mann war schwer, und es gelang ihr nicht, die Knie anzuziehen.
»Ich hatte vorgeschlagen, Peter solle dich k. o. schlagen, damit du nicht abhauen kannst«, keuchte der Vielleicht-Damien. Fauliger Atem schlug Maddy ins Gesicht. »Gut, dass er’s nicht getan hat. So kann ich noch ein bisschen Spaß mit dir haben, bevor Mark dich für sich ganz allein behält.«
»Lass meine Schwester in Ruhe!«, brüllte Lucy und versetzte dem Mann einen Tritt.
Er lachte nur.
Sein Gelächter erstarb, als Lucy ihn voll ins Gesicht traf. »Verpiss dich, du verfluchte Göre! Dir besorg ich’s als Nächste!«
In dem kurzen Moment, in dem der Mann abgelenkt war, gelang es Maddy, einen ihrer Arme zu befreien, indem sie sich unter ihm hin und her wand. Sie griff nach seinem Gürtel und als ihre Hand einen der kleinen Dolche fand, zog sie ihn heraus und rammte die Spitze mit aller Kraft in sein linkes Auge.
Maddy spürte, wie der Augapfel zerplatzte: Es war, als hätte sie eine kleine, aber prall gefüllte Wasserbombe zum Platzen gebracht. Der Mann heulte auf, als heiße Flüssigkeit auf Maddys Hand und Gesicht spritzte und eine dickflüssige, klebrige Masse an ihrem Arm entlanglief.
Der Körper des Mannes zuckte und er warf wie wild den Kopf hin und her. Maddy strengte sich an, den Dolch wieder herauszuziehen, aber er steckte in der Augenhöhle des Mannes fest. Sie ließ die Waffe los, wischte sich die Hand an der Kleidung des Angreifers ab, drängte ihn von sich und rappelte sich auf.
Der Mann, den sie für Damien hielt, schrie noch immer und hielt sich mit beiden Händen das Gesicht.
Maddy hob den Speer auf und drehte sich zu den Mädchen um. »Kommt, wir müssen hier weg.«
»Zu Bills Vogelhaus?«, fragte Lucy mit rotem, tränenüberströmtem Gesicht.
»Ja. Und bleibt ganz dicht bei mir«, sagte Maddy. Sie überließen den Mann, der sich noch immer auf dem Boden wand, sich selbst und liefen in den dichter bewachsenen Dschungelbereich.
Abseits des bescheidenen Feuerscheins, umgeben von Farnen und Ebereschen, waren sie praktisch unsichtbar, obwohl sie nach wie vor in ernster Gefahr schwebten.
Überall um sie herum schrien Menschen. Überall um sie herum lachten Menschen. Maddy konnte Menschen hören, die ganz in ihrer Nähe an ihnen vorbeirannten, aber sie war sich nicht sicher, ob es Freunde bei dem Versuch waren, zu entkommen, oder der Feind, der seine Beute jagte.
Als sie die schützende Dunkelheit des Dschungels erreichten, verlangsamte Maddy ihren Schritt und flüsterte Lucy und Grace zu, sie sollten dasselbe tun. Maddy hielt Lucy an der Hand, die wiederum Grace an die Hand genommen hatte.
»Lasst auf keinen Fall los«, mahnte Maddy. »Nicht, bevor ichʼs euch sage. Wenn ich euch auffordere, loszurennen, dann rennt ihr, ohne Fragen zu stellen, okay? Probiert, einen der hohlen Baumstämme zu finden, und versteckt euch darin, falls wir uns trennen müssen. Ich komme euch dann später holen.«
»Ich hab Angst«, sagte Lucy leise, und Maddy drückte die Hand ihrer Schwester ganz fest.
Sie trampelten durch den Dschungel, und das Geräusch von sechs Füßen, die knirschend auf verdorrte Farnwedel und Blätter traten, klang in der Stille der Nacht wie zerbrechendes Glas. Maddy war sich sicher, dass sie jemand hören konnte und jeden Moment einer der bestialischen Männer hinter einem Baum hervorsprang, um sie zu schnappen. Jedes Mal, wenn das Licht einer Fackel an ihnen vorbeihuschte, blieben Maddy und die Mädchen stehen, hielten den Atem an und warteten.
Während Maddy die Mädchen durch die
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