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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Mischung aus Schweiß, Gasen und Fleisch –, aber er sah keine Spur von dem kräftigen Alphalöwen.
    Ben machte ein paar Schritte vorwärts und lugte hinter die Stämme dicker Ebereschen und die wilden Kronen der dünneren Bäume, die nicht hoch genug waren, um das Dach des Gebäudes zu durchbrechen.
    Als er Daniel im ersten Zimmer nicht finden konnte, ging er in den zweiten Raum, der durch eine Wand abgetrennt war, die Ben an Schweizer Käse erinnerte.
    Er hatte Daniel zuvor erst ein einziges Mal in seiner Höhle aufgesucht, und zwar, als er und seine Mutter das Gelände zum ersten Mal betreten hatten. Das war fast drei Jahre her. Ben hatte vor dem großen Mann gestanden und sich angesichts der Opulenz der Räume voller Ehrfurcht umgeschaut. Daniel hatte vier komplette Klassenzimmer für sich allein, die aufgrund der eingefallenen Wände, welche die Räume einst voneinander getrennt hatten, zu einem einzigen großen Wohnzimmer verschmolzen waren. Hier oben, weit weg vom Stöhnen und den Schreien des menschlichen Viehs, mit einer wundervollen Aussicht auf den umliegenden Dschungel und das Gelände selbst, fühlte man sich wie ein König.
    Damals war Ben völlig fasziniert gewesen, und während er den zweiten Raum durchsuchte – Daniels Geruch wurde immer stärker –, ergriff ihn diese Faszination von Neuem. Für den Bruchteil einer Sekunde spielte er sogar mit dem Gedanken, seine Klaue gegen Daniel einzusetzen. Er konnte den Ausdruck völliger Überraschung im Gesicht des Alphalöwen förmlich vor sich sehen – und das Blut. Ben stellte sich vor, wie er selbst auf dem Bett aus Tierfellen lag, ein paar der älteren Junglöwinnen neben sich, einen Brocken frisch getötetes Menschenfleisch in der Hand.
    Der Tagtraum schockierte Ben: Er machte ihm entsetzliche Angst, aber er erregte ihn auch.
    Wie kann ich so etwas überhaupt nur denken? Gegen meinen eigenen Adoptivvater?
    Derartige Fantasien waren töricht. Davon abgesehen, dass sie moralisch falsch waren, musste er töricht sein, wenn er glaubte, er könne jemanden wie Daniel besiegen. Daniel war stärker, schneller und klüger als er – und nicht ohne Grund der Alphalöwe von einem der größten Verbünde der ganzen Gegend.
    Als er Daniel sah, der nackt auf seinem luxuriösen Bett lag und schlief, schämte sich Ben zutiefst. Er stellte jedoch fest, dass er eine Erektion bekam – einem Teil von ihm musste die Vorstellung, Daniel zu überwältigen und selbst die Führung des Rudels zu übernehmen, offensichtlich gefallen haben.
    Während Ben im Raum stand und hoffte, dass seine Erektion wieder verschwand, knurrte eine Stimme: »Ben, schön, dich zu sehen.«
    Ben schnappte nach Luft und sah zu Daniel hinüber.
    Der Alphalöwe grinste, aber seine Augen waren noch immer geschlossen.
    »W…woher wusstest du, dass ich es bin?«, fragte Ben, dankbar dafür, dass seine Erektion sich verabschiedet hatte.
    Daniel gluckste. »Ich hab dich gerochen. Junge Männer haben einen ganz bestimmten Geruch. Außerdem habe ich dich erwartet, und deine Schritte klangen zu schwer für einen jungen Junglöwen, aber leichter als die eines Erwachsenen.«
    Schließlich öffnete Daniel die Augen. Er setzte sich auf, blieb jedoch auf seinem großen Bett aus Tierfellen sitzen. Es sah wunderbar weich aus und Ben wäre am liebsten auf das kuschelige Bett gehüpft und hätte sich darin hin und her gerollt. Aber er blieb, wo er war, und wartete nervös darauf, dass Daniel ihm die schlechte Nachricht mitteilte.
    »Du bist wirklich ein Prachtexemplar von einem Junglöwen, Ben. Sehr groß für dein Alter, schnell, drahtig, aber kräftig. Hast du diesem Dingo die Haut selbst abgezogen?«
    Ben nickte.
    »Gute Arbeit. Und es freut mich, zu sehen, dass du deinen Gürtel trägst. Ein Löwe sollte stets kampfbereit sein.«
    »Ja«, sagte Ben.
    »Ich habe von deinem Erfolg heute Morgen gehört«, fuhr Daniel fort, lehnte sich träge nach vorne und griff nach einem Beinknochen. Er führte das dünne, haarige Bein – wahrscheinlich das eines erwachsenen Mannes, obwohl auch viele Frauen die Haare an ihren Beinen wachsen ließen – zum Mund und riss mit seinen spitzen Zähnen ein großes Stück aus der Wade. »Hast ein paar Tunnelbewohner erledigt.«
    »Ja, wir haben sie außerhalb ihres Lochs angetroffen, als sie an einem Beerenstrauch knabberten. Ich hab sie schon von Weitem gesehen, aber zum Glück hörten sie uns nicht kommen. Peter, Spyros und ich haben uns angeschlichen, aber als sie uns hörten, waren

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