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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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verbliebenen Glasscherben in seine rechte Hand gruben, führte das Stück zum Mund und biss hinein.
    Gerade, als er zu kauen angefangen hatte, versetzte ihm ein unglaublich lauter Knall am Himmel einen Schreck und er machte einen Satz nach hinten.
    Beinahe wäre er an dem Fleischhappen erstickt.
    Er spuckte den Brocken aus und ließ ihn auf den Boden fallen.
    »Gott, ich bin zu Tode erschrocken, verdammte Scheiße!«
    »Das war ein Zeichen«, sagte Josephine und blickte mit angsterfülltem – oder ehrfürchtigem – Gesicht in den Himmel empor.
    »Ein Zeichen?«, fragte Nick.
    »Menschenfleisch zu essen, ist eine Sünde. Ich hab dir doch gesagt, dass du das nicht essen sollst. Und jetzt hat Gott es dir auch noch mal mitgeteilt.«
    Nick verdrehte die Augen. »Das ist nur der Beginn eines Unwetters und nicht Gott, der mit mir schimpft.«
    Josephine schwieg vielsagend.
    »Hier ist überall Sünde – der Dschungel ist voll von Sünde.«
    »Genau das macht mir ja solche Angst«, erwiderte Josephine.
    Nick schüttelte den Kopf.
    Er schaute zu Boden und suchte nach dem Stück Fleisch, das er fallen gelassen hatte.
    Als er es fand, beugte er sich nach unten, um es aufzuheben.
    Eine Hand packte ihn am Handgelenk.
    »Tuʼs nicht.«
    Nick schaute auf. »Komm schon, es ist was zu essen. Es ist mir egal, was du glaubst, aber …«
    »Bitte, tuʼs für mich.«
    Nick seufzte.
    »Wir können ein Opossum fangen oder ein paar Beeren pflücken. Aber bitte, iss das nicht. Wir sind gewarnt worden, und Gott wird es nicht gefallen, wenn wir ungehorsam sind.«
    Dieser gottesfürchtige Unsinn ging Nick allmählich auf die Nerven. Er verstand nun, was Graham gemeint hatte.
    »Ich weiß, dass du nicht daran glaubst. Aber ich hab ein ganz schlechtes Gefühl und mein Gefühl trügt mich normalerweise nicht.«
    »Es ist nicht so, dass ich überhaupt nicht an Gott glaube«, entgegnete Nick und richtete sich auf.
    Josephine ließ Nicks Handgelenk los.
    »Ich bin weder von der einen noch von der anderen Möglichkeit überzeugt, das ist alles. Ein aufgeschobener Glaube ist nicht dasselbe wie Atheismus.«
    Josephine nickte.
    Sie gingen weiter.
    »Danke«, sagte Josephine nach einer Weile.
    Nick rieb sich seinen Bauch und schnaubte. »Sicher doch, keine Ursache.«
    Sie kämpften sich noch eine halbe Stunde durch den Dschungel. Nick wollte gerade vorschlagen, anzuhalten und nach einem geeigneten Rastplatz für die Nacht zu suchen, als Josephine ausrief: »Guck mal, da drüben, ein Fluss.«
    Im diesigen Abendlicht erkannte Nick ein breites, langsam fließendes Gewässer.
    »Endlich«, seufzte er und träumte schon davon, nicht nur seine dreckigen Hände im Wasser zu waschen, sondern auch einen ausgiebigen Schluck zu trinken.
    Sie hielten auf den unnatürlich geraden Fluss zu.
    Als sie sich bis auf etwa 200 Meter genähert hatten, fragte Josephine: »Ist das ein Turm?«
    Nick hob den Blick, und tatsächlich: Dort ragte ein hoher roter Ziegelturm in den trüben Himmel.
    »Sieht aus wie der Glockenturm einer Kirche«, sagte Josephine, und ihre Stimme hellte sich zum ersten Mal seit Ewigkeiten auf.
    Nick bekam ein ungutes Gefühl. »Meinst du?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Sieh dir doch nur mal die Fenster an – nur in einer Kirche gibt’s solche Fenster.«
    Die Fenster, die sich hoch oben im Turm befanden, waren lang und schmal.
    »Eigenartig, dass er keine Spitze hat«, wunderte sich Josephine. »Ich frage mich, was damit geschehen ist.«
    »Wen interessiert’s? Ich finde ja, wir sollten uns nach unseren Erfahrungen mit dem Lager und der Schule von Gebäuden fernhalten. Lass uns einfach dem Fluss folgen. Wer weiß, er könnte zurück zum Highway führen – oder noch besser: zu unserer Erlösung.«
    Josephine schaute Nick mit einem Ausdruck an, der beinahe an Hoffnung grenzte. »Aber das ist eine Kirche. Ein Haus Gottes. Dort sind wir ganz bestimmt in Sicherheit. Es kann nicht anders sein.«
    Nick wollte sie gerade daran erinnern, dass in diesem Dschungel nichts sicher war, als er ein seltsames Geräusch am Himmel vernahm, eine Art Schrei. Er hob den Blick.
    Dann schien sich der Boden mit einem Satz aufzutun und ihn zu verschlucken.
    Josephine schrie auf, als Blätter und tote Farnwedel auf ihn herabregneten, und dann wurde Nick von einem Gefühl der Schwerelosigkeit erfasst und hob vom Boden ab.
    »Nick!«, kreischte Josephine einige Meter unter ihm. Als sämtliche Blätter abgefallen waren, erkannte er, dass er in einem Netz festhing, das immer

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