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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erlegten Reh aus dem Wald zurück, und Tynan hatte einen Platz unter dem Dach des Anbaus für Pilar gesäubert. Chris sah, daß die Wunde an seinem Schenkel ständig blutete.
    Asher zündete ein Feuer an und begann, das Fleisch des erlegten Rehbocks am Spieß darüber zu rösten. Der alte Mann hockte am Rand des Lagerplatzes und beobachtete sie alle mißtrauisch.
    Tynan ließ sich unweit der Stelle, wo Pilar auf einer Decke über aufgeschüttetem Heu lag, nieder. Chris sah, wie sich sein Gesicht eine Sekunde lang vor Schmerz verzerrte. Dunkelheit senkte sich auf den Wald herab, nur das Lagerfeuer spendete Licht.
    »Wir müssen die Wache für eine Nacht einteilen«, sagte Ty, und seine Stimme klang sehr müde. »Prescott, wir beide werden abwechselnd diese Aufgabe übernehmen.«
    »Wache halten?« meinte Chris erstaunt. »Aber Dysans Männer werden uns hier bestimmt nicht finden. Kein Hund kann unsere Fährte aufnehmen, nachdem wir so viele Flüsse durchquert haben. Außerdem hast du Ruhe dringend nötig, Ty.«
    »Ich danke dir für deine Fürsorglichkeit, aber nicht vor Dysans Männern müssen wir uns vorsehen, sondern vor ihm.« Er deutete mit dem Kopf zu dem alten Goldgräber hinüber. »Wenn er glaubt, sich eine Belohnung damit verdienen zu können, daß er jemandem unseren Aufenthaltsort verrät, wird er das sofort tun. Wir müssen aufpassen, daß er das Lager nicht verläßt.«
    »Oh«, sagte Chris, ließ sich von Asher ein Stück gebratenes Fleisch geben, stützte Pilar mit einem Arm und fütterte sie mit Fleischbrocken. Morgen wollte sie versuchen, ihr eine Brühe zu kochen. Doch heute mußte sie sich mit dieser Nahrung zufriedengeben. »Solange wir uns bei seiner Hütte aufhalten, müssen wir ihn also ständig beobachten?«
    »Wenn wir am Leben bleiben wollen - ja.«
    Asher zerteilte eine Rehkeule. »Pilar braucht dringend ärztliche Versorgung und Ruhe. Ihre Verfassung ist schlimmer, als Sie zugeben wollen.«
    »Ich komme schon zurecht«, erwiderte Ty. »Aber ich gebe zu, daß Pilar eine bessere Betreuung braucht; nur weiß ich keinen anderen Platz in dieser Gegend, wo wir sicherer sind als hier - oder wären, wenn es ihn dort nicht gäbe.«
    Asher warf dem alten Mann ein Stück Fleisch zu, als ob er ein Hund wäre. Der fing es auf und versteckte es vor den anderen, ehe er es mit wachsamen Augen verzehrte. »Was wir brauchen, ist Hilfe«, sagte Asher und sah dabei Chris an. »Wenn wir eine Botschaft an Ihren Vater schickten, könnte er uns einen Trupp bewaffneter Männer senden, der uns bis zu seinem Haus Geleitschutz gibt. Selbst Dysan würde es meiner Meinung nach nicht wagen, einen von Mathisons Leuten anzugreifen.«
    Chris zog die Knie an die Brust und lächelte ein wenig. »Ja, mein Vater könnte ihn wohl besiegen. Aber wir sind hier, und er ist dort.«
    »Sie müssen zu ihm reiten, Prescott«, sagte Tynan. »Sie müssen mich und die Frauen hierlassen, so rasch wie möglich zu Mathison reisen und ihn hierherbringen.«
    »Und euch der Willkür dieses Mannes ausliefern?« sagte Asher und deutete mit dem Kopf auf den Alten. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Leute nach Ihnen suchen?«
    Tynan sah einen Moment zum dunklen Himmel hinauf. »Ungefähr ein halbes Dutzend von Chanrys Männern, schätzungsweise hundert von Dysans Leuten und...«
    »Rory Sayers möchte dir wahrscheinlich ebenfalls gern ein Stück Fleisch aus den Rippen schneiden«, sagte Chris.
    »Und wie heißt der Mann doch wieder, der auf der anderen Seite des Regenwaldes wohnt?«
    »Ach ja«, gab Chris lächelnd zurück, »Hugh Lanier. Ich glaube nicht, daß sein Zorn über das, was ich über ihn geschrieben habe, bereits verraucht ist.« Sie blickte lächelnd zu Ty hinüber, als sie sich wieder daran erinnerte, wie er ihr damals geholfen hatte.
    Tynan lehnte sich an die Wand des Schuppens zurück. »Die halbe Welt sucht also nach uns. Zwei von uns sind verwundet, und wir haben einen Verräter in unserer Mitte, wenn wir ihm die Chance zu einem Verrat geben. Das ist keine Garantie für eine sichere Zukunft.«
    »Ich werde ihn mitnehmen«, sagte Asher leise. »Ich werde den alten Mann mit auf die Reise nehmen, euch drei hier zurücklassen und mit so viel Männern, wie Mathison entbehren kann, zurückkommen.«
    »Aber der Alte wird Ihnen die Kehle durchschneiden, sobald Sie ihm den Rücken zukehren oder schlafen.«
    »Ich werde ihm nicht den Rücken zukehren, und ehe ich mich zum Schlafen niederlege, werde ich ihn fesseln. Das ist unsere einzige

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