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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gar nicht mehr möglich war, da er seinen Schenkel zwischen die ihren geschoben hatte.
    »Sofort loslassen«, erklang Rorys Stimme, während er Tynan von Chris fortzerrte.
    Einen Moment lang war Chris zu benommen, um die Augen zu öffnen, geschweige denn, um zu sprechen.
    »Dafür sollte ich Sie zur Rechenschaft ziehen«, sagte Rory.
    Chris lehnte an einer Hauswand und befand sich in einem solchen Zustand der Euphorie, daß sie sich auch nicht von der Stelle hätte rühren können, wenn ihr jemand gesagt hätte, jeden Moment würde unter ihren Füßen eine Bombe explodieren.
    »Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung, Sayers«, hörte sie Tynan mit tiefer, drohender Stimme sagen.
    Widerstrebend begann Chris in die nüchterne Gegenwart zurückzukehren, weil sie spürte, daß sich hier ein Streit anbahnte, den sie schlichten mußte. Aber als sie sich von der Hauswand wegbewegte, weiteten sich ihre Augen für einen Moment. Alle Knöpfe auf ihrem Rücken standen offen.
    Sie stellte sich so gerade hin, wie es ihr möglich war, ohne daß ihr das Oberteil von den Schultern rutschte, und richtete nun das Wort an Rory Sayers und dessen Sekundanten Mr. Prescott.
    »Mr. Sayers«, sagte sie zornig. »Ich kenne Sie nicht, und nach diesem Abend habe ich auch nicht den Wunsch, Sie kennenzulernen. Sie haben kein Recht, sich in mein Leben einzumischen, und ich darf hoffen, daß Sie das nicht ein zweites Mal tun.«
    »Chris«, sagte Tynan, »halte dich da raus. Ich habe schon lange gewußt, daß es eines Tages so weit kommen würde.«
    »Ich mich raushalten? Das werde ich bestimmt nicht «, sagte sie mit so viel Gefühl, daß ihr das Oberteil nun doch nach vorne fiel, aber sie fing es noch rechtzeitig auf und hoffte, die Männer hätten es nicht gemerkt. Wenn sie aus dieser Sache heil herauskommen sollte, würde sie Tynan gründlich die Meinung sagen. Von allen Dreistigkeiten, die sie sich bisher von Männern hatte gefallen lassen müssen, war diese eine der schlimmsten. Sie war fast versucht, ihn Mr. Sayers zu überlassen.
    »Miss Mathison, ich mußte Anstoß nehmen. Ich bin Ihrem Vater mehrere Male begegnet und kann nicht glauben, daß es ihm recht wäre, wenn seine Tochter von einem Mann dieser Sorte in einer dunklen Gasse begrapscht wird.«
    Tynan machte einen Schritt auf Sayers zu, und Chris stellte sich rasch zwischen die beiden Männer. »Mein Vater hat diesen Mann zu meinem Schutz bestellt, und er tut nur das, was ihm aufgetragen wurde. Sie, Mr. Sayers, sind hier die unerwünschte Person. Mr. Tynan hat mich nämlich soeben gefragt, ob ich ihn heiraten möchte, und ich habe ihm nur zu gern mein Jawort gegeben. Nun möchte ich doch glauben, daß ein Mann ein Recht dazu hat, seine Zukünftige zu küssen, ohne dabei von den lokalen Rowdies belästigt zu werden.«
    Rory Sayers wich bei ihren Worten einen Schritt zurück. »Rowdy? Verzeihen Sie, Miss, ich hatte geglaubt, Sie seien eine Lady mit höheren Idealen, die es Ihnen verbieten, sich mit so einem... einem Verbrecher einzulassen. Ich kann es mir nur dadurch erklären, daß sie nichts über ihn wissen.«
    »Ich weiß, daß man ihn zwei Jahre lang ohne einen Beweis seiner Schuld im Gefängnis hat schmoren lassen.« Ihr Kleid festhaltend, den Rücken Tynan zugekehrt, trat sie noch dichter an Rory heran. »Ich weiß, daß er nie erfahren hat, wer seine Eltern sind und nie die Vorteile genießen durfte, die Ihnen Ihr Geld verschafft. Und obwohl ihm nicht einmal vergönnt war, regelmäßig die Schule zu besuchen, redet er wie ein Gentleman, liest in seiner freien Zeit Voltaire und setzt ständig sein Leben aufs Spiel, um anderen Menschen zu helfen. Können Sie dasselbe von sich behaupten, Mr. Sayers?«
    Rory drückte seinen Rücken gerade. »Sie sind nicht die Lady, für die ich Sie gehalten habe«, sagte er, und nachdem er Tynan noch einen Blick zugeworfen hatte, machte er kehrt und ging, gefolgt von Asher, die Straße hinunter.
    »Er kann nicht solche Sachen zu dir sagen«, sagte Tynan und wollte den beiden Männern nachgehen.
    Chris baute sich vor ihm auf. »Untersteh dich«, sagte sie durch die zusammengepreßten Zähne, »diesen beiden Männern nachzugehen!« Sie trieb ihn in die dunkle Gasse zurück. »Und komm mir jetzt nur nicht auf die Idee, daß du meine >Ehre< wiederherstellen müßtest. Was weißt du schon von der Ehre einer Lady?!«
    »Chris, ich...«
    »Schau dir das an!« fauchte sie, drehte sich um und zeigte ihm die offenen Knöpfe auf ihrem Rücken. »Was fällt

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