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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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durchschaut sie das Spiel.«
    »Aber du bist ja auch noch da, um etwaige Wogen zu glätten und Rory über die Klippen zu helfen, nicht wahr?«
    »So leicht kannst du Chris nicht täuschen. Weißt du, daß sie von ganz allein darauf gekommen ist, daß ich Schmerzen litt? Und daß ich die Füße voller Blasen hatte von diesem verdammten neuen Schuhzeug? Und sie zählte zwei und zwei zusammen und sagte mir auf den Kopf zu, daß ich im Gefängnis gesessen hätte.«
    »Gar nicht so wie die anderen Frauen, die du bisher gekannt hast, wie?« sagte Red behutsam.
    Abrupt stellte Ty sein halbleeres Whiskyglas auf den Tisch. »Also - ich habe noch eine Menge zu erledigen. Wir sehen uns dann später beim Abendessen.«
    »Ja, Honey, erledige du deine Sachen. Laß uns im Hotel speisen, und lade du deine Freunde dazu ein. Vielleicht kann ich dir dabei helfen, zu deinem Geld zu kommen. Ich werde deiner Chris zeigen, was für einen bezaubernden Gentleman man als Gatten für sie ausgesucht hat. Und vielleicht können wir auch Rory dazu einladen. Er ist so ein belebendes Element bei allen gesellschaftlichen Ereignissen.«
    »Nun ja, vielleicht. Chris wird ihn trotzdem nicht mögen. Er besteht nur aus heißer Luft.« Ty legte die Hand auf die Türklinke. »Und sie ist nicht meine Chris.«
    »Das ist sie, bis du sie an einen anderen verkaufst.«
    »Warum habe ich das Gefühl, als würde ein Güterzug mit fünfundzwanzig Waggons über mich hinwegbrausen?«
    »Um sechs Uhr im Hotel«, rief sie ihm nach.
    Als Chris sich für das Abendessen umzog, betrachtete sie ihre Unterwäsche und die Initialen, die überall eingestickt waren, und fragte sich, wo in aller Welt Ty Gelegenheit gehabt hatte, ihre Unterwäsche zu besichtigen. Da er bereits gesehen hatte, was daruntersteckte, spielte es eigentlich keine Rolle mehr, wenn er auch noch ihre Dessous kannte, überlegte sie.
    Während sie dann das herrliche blaue Samtkleid mit der engen Taille und dem ihre Schenkel knapp umschließenden Rock begutachtete, das ihr Red geliehen hatte, ging ihr wieder das Gespräch durch den Kopf, das sie am Mittag belauscht hatte. Tynan schien ein merkwürdiger Widerspruch aus Selbstvertrauen und Unsicherheit zu sein, dachte sie, ehe sie das Hotelzimmer verließ.
    Am Fuß der Hoteltreppe erwarteten sie Asher und ein anderer Mann, der sofort vortrat und sich als Rory Sayers vorstellte - und Chris hatte das Gefühl, als wüßte sie in diesem Moment schon alles über ihn. Er war der Typ von Mann, den ihr Vater ihr in den ersten achtzehn Jahren ihres Lebens immer wieder vorgeführt hatte. Er war auf eine scharfe Art hübsch: scharfe Nase, scharfe Kinnlinie und die Augen von einem scharfen Blau. Und er hatte mehr Selbstvertrauen als sechs andere Männer zusammen - ein Selbstvertrauen, das, wie Chris wußte, davon herrührte, daß er von Geburt aus reich mit Geld gesegnet war.
    Da saß eine Kälte hinter ihrem Lächeln, mit dem sie seinen Arm nahm und ihm gestattete, sie in den Speisesaal zu führen.
    Das Dinner war eine Katastrophe. Rory beherrschte das Essen und Tischgespräch, erwähnte jedes Ereignis der letzten zwei Jahre - jener Jahre, die Ty im Gefängnis hatte verbringen müssen. Und Tynan sah aus wie ein schmollender kleiner Junge, den man damit bestrafte, daß er mit den Erwachsenen essen mußte.
    Einen kurzen Augenblick lang schloß Chris die Augen und betete, daß Gott ihr Stärke geben möge.
    »Davon können Sie natürlich nichts wissen, nicht wahr, alter Junge?« sagte Rory zu Tynan, der mit gesenktem Kopf vor seinem Teller voller Schweinskoteletts saß. »Sie waren ja in den letzten zwei Jahren zu sehr beschäftigt, um auch noch Zeitung lesen zu können.«
    Ehe Tynan darauf antworten konnte, sagte Chris: »Ich fürchte, ich bin nicht ganz Ihrer Meinung. Mr. Sayers. Mr. Tynan hat nämlich alle meine Artikel gelesen. Vielleicht war er nur etwas wählerisch, was seinen Lesestoff betraf.«
    Doch nicht Mr. Tynan«, sagte Rory mit einem Lächeln. »Ich glaube nicht, daß er überhaupt einen Nachnamen hat.«
    Das war ihr zuviel. Chris konnte die Selbstgefälligkeit und die boshaften Seitenhiebe dieses Mannes nicht mehr ertragen. Sie stand vom Tisch auf. »Ich fürchte, Sie werden mich entschuldigen müssen, weil ich rasende Kopfschmerzen habe. Mr. Tynan, würden Sie mich bitte an die frische Luft begleiten? Ich glaube, ein Spaziergang im Freien könnte mir helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Rory Sayers stand ebenfalls auf und faßte besitzergreifend

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