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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Erleichterung losheulen können. »Ich vermute, diese beiden Pferde gehören Ihnen, Mr.Hamilton!«
    »Was machen Sie denn hier?« fauchte Owen.
    Chris hob ein wenig den Kopf, damit sie Ty sehen konnte. Über der Schulter trug er zwei tote Kaninchen.
    »Unity hat mich losgeschickt, Kaninchen zu jagen.«
    Chris wischte sich die ersten Regentropfen aus dem Gesicht, die eben vom Himmel gefallen waren.
    »Und ich wollte, daß Sie im Garten arbeiten«, sagte Owen.
    Chris bemerkte, daß Dysan, der zum Wald hinübergesehen hatte, währen Owen mit Tynan sprach, sich nun zu Tynan umdrehte.
    »Und erwarte, daß Sie auch schleunigst wieder dorthin zurückkehren.«
    »Und mir Unitys Zorn zuziehe?« erwiderte Tynan munter und blinzelte, weil nun der Regen kräftig auf ihn herniederrauschte. »Nein, danke. Ich werde so lange hierbleiben, bis ich die drei Kaninchen erbeutet habe, wie es mir aufgetragen wurde.« Er hielt inne, als ein Blitz das Tal vor ihnen erhellte. »Sie werden noch ganz naß, wenn Sie jetzt nicht nach Hause reiten, Gentlemen«, sagte Tynan dann mit gedehnter Stimme.
    Einen Moment lang hielt Chris den Atem an, denn die drei Männer sahen sich an, als wollten sie sich gegenseitig niederschießen. Aber warum? fragte sie sich im stillen.
    Dysan gab als erster nach. »Gehen wir«, sagte er, und Owen folgte ihm stumm.
    Chris kauerte sich noch tiefer in die Büsche, um sich vor dem Regen zu schützen und vor Tynans Blicken zu verbergen.
    Aber vor ihm gab es kein Verstecken. Keine zwei Minuten nachdem die beiden Männer fortgeritten waren, packte er ihren Arm und zog sie unter den Büschen hervor. »Ich sollte Sie dafür eigentlich übers Knie legen«, sagte er. »Wissen Sie, daß die beiden Sie hätten umbringen können?«
    Das Wasser lief von seiner Hutkrempe auf ihr Gesicht hinunter. »Woher wußten Sie, wo ich war?«
    »Pilar hat Sie Weggehen sehen und mich benachrichtigt.« Er hatte einen scheußlich harten Griff, als er sie am Oberarm hinter sich herzerrte. »Und jetzt kommen Sie mit mir.«
    »Aber mein Pferd! Es ist...«
    »Sie glauben, die Männer haben es hier für Sie stehenlassen?« Er schob sie den Abhang hinunter, aber nicht in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    Sie hielt den Kopf gesenkt, damit der Regen ihr nicht in die Augen peitschte, und stolperte hinter ihm her.
    »Wohin gehen wir?«
    »Nach Hause. Zu Ihrem Vater. Sie haben mich schon zwanzig Jahre meines Lebens gekostet, und viel mehr bleiben mir nicht.«
    »Aber was wird aus Asher? Sie wollen Lionel umbringen und den Mord dann Asher anlasten.«
    »Das ist seine Sorge, Sie sind meine.« Er hielt bei einem gesattelten Pferd an, hob sie in den Sattel und stieg dann hinter ihr aufs Pferd.
    »Kommen wir auf diesem Weg zum Haus zurück?«
    »Wir kommen auf diesem Weg zu Ihrem Vater zurück.«
    »Tynan«, sagte sie, sich im Sattel umdrehend, und schlang die Arme um seine Brust. »Wir können Asher unmöglich allein zurücklassen. Wir müssen ihn wenigstens warnen. Bitte!« Sie sah mit flehenden Augen zu ihm auf.
    Er sah sie einen Moment lang schweigend an. »Also gut, verdammt noch mal. Wir werden ihn warnen. Doch dann reiten wir zu Ihrem Vater.«
    »Jawohl, Tynan«, sagte sie und klammerte sich noch immer an ihm fest, während sie ritten.
    Er ritt so rasch, wie das Pferd die doppelte Last zu tragen vermochte, als dessen vordere Hufe plötzlich in die Luft stiegen und Ty Mühe hatte, das Tier wieder unter Kontrolle zu bringen und gleichzeitig zu verhindern, daß sie aus dem Sattel flog.
    »Verdammt«, sagte er in einem Ton, der Chris zwang, sich zu ihm umzudrehen. Ein Blitz war in die Brücke gefahren, und der Fluß war zu einem reißenden Strom angeschwollen, den sie unmöglich durchwaten konnten.
    Wir müssen eben den anderen Weg benutzen«, sagte Chris und sah zu ihm hoch.
    »Auf dem anderen Weg gibt es keine Brücke über den Fluß.«
    Er hielt die Zügel des Pferdes straff. Sie waren beide bis auf die Haut naß, und Blitze zuckten ununterbrochen um sie herum. Doch Tynan machte keine Anstalten, sich von der Stelle zu bewegen.
    »Sollten wir nicht besser weiterreiten?« fragte Chris und rieb sich das Wasser aus den Augen. »Das Unwetter wird von Minute zu Minute schlimmer.«
    »Es gibt nichts, wo wir hinreiten könnten«, antwortete Tynan. »Wir sind von der Fahrstraße abgeschnitten, und im Norden von uns gibt es nur Urwald.«
    »Ty! Es wird bereits dunkel. Wir können nicht die ganze Nacht hier vor dem Fluß stehenbleiben. Gibt es denn keine

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