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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zeigte die bandagierte Stelle vor. »Und ich fühle mich ein bißchen schwach auf den Beinen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen?« Damit floh sie aus dem Zimmer, ehe einer der beiden Männer protestieren konnte.
    Oben lehnte sie sich dann eine Weile mit dem Rücken gegen die Zimmertür. Bis jetzt war sie nicht sicher gewesen, ob in diesem Haus etwas Ungehöriges oder Ungesetzliches geschah. Aber nachdem sie Beynard Dysan kennengelernt hatte, wußte sie, daß er in üble Machenschaften verwickelt war.
    Sie schrak zusammen, als sie draußen die Stimmen der beiden Männer auf der Treppe hörte. Sie lauschte und öffnete die Tür einen Spalt, als die Männer ins nächsthöhere Stockwerk zu Owens Büro hinaufstiegen.
    »Ich werde in einer halben Stunde fertig sein zum Ausreiten«, hörte sie Dysan sagen. »Dann können wir uns ungestört unter vier Augen unterhalten.«
    Chris machte ihre Zimmertür wieder zu. Die Männer wollten sich also an einen Ort begeben, wo sie sich unbelauscht fühlen konnten, und wenn sie herausfinden wollte, was in diesem Haus vorging, war das ihre einzige Chance; denn morgen wollte Tynan sie zu ihrem Vater zurückbringen.
    Sie zog sich rasch ihr Reitkleid an, schlich dann auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und verließ das Haus durch die schmale Tür im Musikzimmer. Sie wollte nicht, daß jemand Zeuge wurde, wie sie sich aus dem Haus stahl. Im Stall sah sie den Jungen damit beschäftigt, zwei Pferde zu satteln, und sie schlich an den Boxen entlang, bis sie eine schwarze Stute mit guten Fesseln und Proportionen entdeckte. Diese sattelte sie in ihrem Verschlag und schmuggelte sie dann durch eine Seitentür ins Freie.
    Es war nicht schwierig, sich anschließend so lange unter Bäumen zu verstecken, bis sie Owen und Dysan aus dem Stall kommen und in die Sättel steigen sah. Es war auch leicht, ihnen in einem bestimmten Abstand zu folgen. Die beiden Männer ritten langsam, in eine Unterhaltung vertieft, nebeneinander her, und Owen deutete hin und wieder mit der Hand auf irgend etwas in ihrer Nähe.
    Sie folgte den beiden Männern ungefähr vier Meilen weit, über eine Brücke die einen tiefen Fluß überspannte, dann eine schmale Straße hinunter, als sie plötzlich in einen Pfad einbogen und verschwanden. Chris wartete eine Weile an der Stelle, wo der Pfad von der Straße abzweigte, und ritt ihnen dann vorsichtig hinterher. Die Bäume standen hier zu dicht beisammen, als daß sie genügend weit hätte sehen können, und ihr Herz begann wieder laut zu pochen, weil sie jeden Moment in die beiden Männer hineinreiten konnte.
    Mit vorgebeugtem Kopf lauschte sie angestrengt. Plötzlich hörte sie vor sich ein lautes Lachen und zügelte sofort ihre Stute. Dann schwang sie sich rasch aus dem Sattel, ließ das Pferd im Gebüsch stehen und bewegte sich vorsichtig durch die Sträucher auf die Stelle zu, wo sie das Lachen vernommen hatte.
    Sie hatte vielleicht ein Dutzend Schritte gemacht, als sie tief in die Hocke ging. Vor ihr auf einer Kuppe standen Owen und Beynard Dysan.
    »Wann lerne ich Sam kennen?« fragte Beynard.
    »Bald. Ich möchte keine Schwierigkeiten in der Nähe meines Hauses haben.«
    Beynard sah Owen grinsend an. »Sie wollen sich Ihre Schwierigkeiten für Ihren Neffen aufsparen! Ich habe noch nie ein so widerwärtiges Kind erlebt.«
    Owen lächelte. »Nicht wahr? Niemand wird ihm eine Träne nachweinen, wenn ihn sein Schicksal ereilt. Sehen Sie den Wald dort vorn? Nächstes Jahr um diese Zeit gehört er mir.«
    »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
    »Sein Vetter wird das für mich tun. Eskridge hat bereits Geld unterschlagen, einen Mann in den Selbstmord getrieben, und er schlägt seine kleine Frau. Es sollte ein leichtes sein, ihm auch einen Mord in die Schuhe zu schieben.«
    »Und was wird mit der Frau?«
    Owen und Beynard wechselten kurz einen Blick. »Sie hat ihren Zweck erfüllt. Sollen wir nicht lieber wieder umkehren? Ich möchte zu Hause sein, bevor das Gewitter losbricht.«
    Zu Christianas großem Schrecken machten die Männer wie auf Befehl kehrt und kamen auf sie zu. Es sah fast so aus, als wüßten sie, wo sie sich versteckt hielt. Das war natürlich unmöglich, und so duckte sie sich nur noch tiefer- und die Männer kamen immer näher.
    Da ertönte plötzlich ein Pfiff irgendwo seitlich im Unterholz, und die beiden Männer blieben stehen - einen knappen Meter von Christianas Versteck entfernt.
    »Hallo!« hörte sie Tynans laute Stimme, und Chris hätte vor

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