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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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mir denn keiner? Ja, Tyler hat es sicher am Anfang bei mir versucht, aber als er gemerkt hat, dass er wertvolle Spielzeit vergeudet, hat er aufgehört.«
    Wir sahen sie zweifelnd an.
    »Ich schwöre es!«
    »Und warum können wir Yoli nicht warnen?«, fragte ich.
    »Mach doch, wenn du unbedingt willst, aber ich finde, wir sollten es lassen. Sie hat sich vorgenommen, was Verrücktes zu machen, und wenn wir ihr davon erzählen, treiben wir sie vielleicht da rein.« Killian klang auf einmal ein bisschen zu gluckenhaft.
    »Schon, aber sollten wir die Entscheidung nicht Yoli selbst überlassen?«, fragte ich. »Schließlich ist sie ein großes Mädchen. Und dann noch Madame Fortuna -«
    »Also bitte !«, fiel mir Alma ins Wort. »Hör schon endlich mit Madame Furz una auf!«
    Killian lachte. »Aber klar doch. Uns passiert nichts, Fiona. Sonst wäre es schon längst passiert. Sieh nicht immer Probleme, wo gar keine sind.«

    »Tu ich ja nicht.« Mein Ton klang trotzig, aber stimmte es wirklich? Bildete ich mir auf einmal Sachen ein, nur wegen den Tarotkarten?
    Wir kamen ans Ende des Ladenviertels. Ich dachte, das Thema sei beendet, aber auf einmal hatte Killian wieder so einen abwesenden Blick. Da war doch noch was. »Ihr wisst ja …«, sagte sie, während sie zusah, wie ein paar Kinder im Sand einen Wettkampf im Kieselwerfen austrugen, »dass mich Yoli mal gerettet hat.«
    Alma kicherte. »Killian, da waren wir noch Kinder. Du wärst auf dem Rummel damals nicht wirklich aus der Himalaya-Bahn geflogen. Das weißt du doch, oder?«
    Killian sah uns jetzt direkt an. »Ob ich geflogen wäre oder nicht, spielt keine Rolle. Sie hat auf jeden Fall gedacht, dass sie mir das Leben rettet. Und das war damals mehr, als sonst jemand für mich getan hätte. Deshalb stehe ich in ihrer Schuld, versteht ihr?« Sie sah mich mit bekümmertem Lächeln an.
    Ich nickte. Ja, ich hatte schon immer gewusst, dass Killian dafür dankbar war. Trotzdem, vielleicht war es ja doch besser, Yoli zu warnen. Andererseits konnte Killian auch recht haben: Die neue Yoli fand Tylers Eskapaden vielleicht ganz reizvoll.
    Wir überquerten die Straße und gingen ein Stück an der Kaimauer entlang. Die Abendsonne war wunderschön. Der Himmel war zwar immer noch blau, aber die Häuser flimmerten leuchtend orange. »Übrigens, Tyler und sein Freund Edgar -«
    »Allan Poe?«, warf Alma ein.
    »Im Ernst«, sagte ich lachend, »wer heißt denn heute noch Edgar? Meinst du diesen Vollidioten?«
    »So blöd ist er gar nicht. Aber egal, die beiden wollen irgendwann eine Produktionsfirma aufbauen, wie der Typ, der
Girls Gone Wild gemacht hat. Und er hat mir gesagt, dass ich in ihrem ersten Film mitmachen kann.«
    Alma kickte etwas Kies mit der Sandale auf. »Sag bloß nicht, du bist darauf reingefallen.«
    Killian grinste. »Ich weiß, dass das ein bisschen Angabe war, aber man kann nie wissen, vielleicht machen sie es ja. Und es wäre doch’ne gute Art, um Aufmerksamkeit zu erregen, falls ich wirklich schauspielern will.«
    Ich hasste es, wenn Killian so daherredete. Sie war doch eigentlich klüger, aber manchmal kam aus irgendeinem Grund der größte Mist aus ihrem Mund. »Glaubst du, dass es Talentjägern was bedeutet, wenn du im nassen T-Shirt in einem Low-Budget-Film mitgemacht hast? Das würde deine Karriere beenden, ehe sie angefangen hat.«
    »Fee, viele Schauspielerinnen machen solche Sachen, ehe sie berühmt werden. Aber vergiss es, ich hätte nicht darüber reden sollen.«
    Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen. Wenn ich mich wie eine Glucke benahm, wurde ich auch so behandelt. Die einzige Art, zu Killian durchzudringen, war die, ihr das Gefühl zu geben, dass sie mir alles erzählen konnte. »Tut mir leid, erzähl … doch weiter.«
    Sie warf mir einen Seitenblick zu und machte dieses merkwürdige Geräusch, das sie so gut draufhatte. »Ich sag ja nicht, dass ich es mache. Ich sag nur, dass es Spaß machen könnte.«
    » Spaß! «, wiederholte ich. Ich konnte es einfach nicht glauben, aber eigentlich hätte ich nicht überrascht sein dürfen.
    »Ja, Fiona … Spaß. Ist dir jemals die Idee gekommen, dass ich eines Tages auch’ne feste Beziehung will, dass ich vielleicht heiraten und Kinder haben will? Dass dies die einzige
Gelegenheit in meinem Leben ist, wo ich spontan handeln kann?«
    Na super. Killian wollte beim Heimvideo eines Collegeboys mitmachen. Ein kluges, begabtes Mädchen, das sich so billig verkaufte. Plötzlich wollte ich zum Schiff zurück.

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